Ab wann lohnt sich das Babyschwimmen?

Ab welchem Alter soll man zum Babyschwimmen gehen? Kurse gibt es offiziell für bis 1-Jährige, für 1-2 Jährige und für 2-4 Jährige. Aus medizinischer Sicht soll man mit ungefähr 3 Monate alten Babys gehen können, dann können sie ihren Kopf einigermaßen halten.

 

Andere weisen allerdings darauf hin, dass Kinder, die vor dem 1. Geburtstag zum Schwimmen gehen dadurch häufiger an Erkrankungen leiden können. Ich habe auch beobachtet, dass die ganz Kleinen oft nicht die ganze Kurszeit über durchhalten, zwischendurch gefüttert werden müssen und irgendwann nur noch schreien; ob man den organisatorischen und finanziellen Aufwand auf sich nehmen will, wenn man zwischendurch füttern und früher gehen muss, muss jeder für sich entscheiden.

Außerdem sollte man als Elternteil von den ersten anstrengenden Nächten noch nicht zu verschöpft sein. Denn Babyschwimmen ist sehr anstrengend, zumindest wenn man keine weitere Erwachsene Begleitperson dabei hat und das Ganze drum herum allein bewältigen muss. Die Zeit direkt im Wasser ist dagegen easy, wobei man allerdings auch da natürlich gut auf das Kind aufpassen muss.

 

Tatsächlich waren die Kurse für bis zu 1-jährig am besten besucht. Das liegt wohl auch daran, dass viele Mütter wieder arbeiten, wenn das Kind ein Jahr alt ist und die in der Regel während der Woche vormittags stattfindenden Kurse später gar nicht mehr besucht werden können. Ich war mit meinem Sohn 2012 mit einem Alter von ca. 1-1 1/2 Jahren beim Babyschwimmen. Danach wollte er plötzlich nicht mehr, er schrie und weinte gleich zu Stundenbeginn. Ich führe das allerdings nur auf das in der Zeit wieder einmal auftretende heftige Zahnen zurück.

Was wird da gemacht: kurze Schilderung des Babyschwimmens

(Eine ausführliche Schilderung eines Babyschwimmkurses selber und des "Drumherums" folgt am Ende des Textes.)

 

Unter Schwimmen wird normalerweise die Fortbewegung ohne Hilfstechniken mit einer der Techniken Brustschwimmen, Kraulen etc. verstanden. Das ist beim Babyschwimmen natürlich nicht der Fall.

 

Zutreffender wäre der Begriff "Babywasserplanschen". Die Kinder werden von ihren Müttern (oder Vätern) ins Wasser gehalten. Es wird gesungen. Sie planschen mit verschiedenen Körperteilen auf das Wasser. Sie werden in Brusthöhe festgehalten und gleiten auf dem Bauch liegend durchs Wasser. Sie lassen sich vom Beckenrand in Wasser und Arme der Eltern fallen. Sie sollen über eine auf dem Wasser liegende Schaumstoff-Matte krabbeln.

 

Das ist sehr niedlich, mit den Babys, wie sie das Wasser entdecken und groß gucken. Man macht in gewisser Weise als Elternteil mehr mit dem Kind zusammen als in einer Krabbelgruppe, wo man doch meist viel mit den anderen Eltern redet. Geschult werden soll durch das Babyschwimmen die Wahrnehmungsfähigkeit, die Selbstsicherheit und die Bewegungsfähigkeit. Das schöne warme Wasser ist auch für die Erwachsenen selber sehr angenehm. Umso besser, wenn das Bad selber auch ansprechend gestaltet ist! Nachher sind Kind und Elternteil angenehm erschöpft.

Was genau gemacht wird, unterscheidet sich je nach Schwimmbad, Leiter und Stunde etwas. Meine Ausführungen beziehen sich vorwiegend auf den von uns besuchten Kurs für 1-2 Jährige bei den Hamburger Schwimmbädern. Überwiegend mit einer festen Leiterin, es gab aber auch Vertretungsstunden.

 

Einen gewissen Einblick in die anderen Altersgruppen habe ich dadurch, dass die Kurse für jüngere und ältere Kinder vorher und nachher stattfanden. Die Übungen scheinen sich danach durchaus zu ähneln. Allerdings gibt es natürlich altersspezifische Besonderheiten: So sah man die unter 1-jährigen immer lange auf einer im Wasser liegenden großen Matte sitzen und aus Gießkanne mit Wasser begossen werden. Bei den 2-4-jährigen wurde ohne Problem über eine am Beckenrand stehende Rutsche ins Wasser gerutscht und im vom Stehen weit und recht selbstständig ins Becken gesprungen.

Einzelfragen zu einem Babyschwimmkurs

Schwimmwindeln

 

Was soll das Baby im Wasser anziehen? Es gibt Badehosen für die ganz Kleinen. Fast alle hatten jedoch Schwimmwindeln an. Das sind spezielle Windeln, die nicht so saugfähig sind wie echte Windeln und daher nicht so schwer werden. Urin wird daher zwar nicht viel aufgesaugt, aber das feste Geschäft kann aufgefangen und zusammen mit der Windel entsorgt werden. Die Windel wird nur über die Beine gezogen, sie muss nicht weiter befestigt werden. Nach dem Schwimmen wird sie an der Seitennaht aufgerissen und weggeworfen.

Schwimmflügel

 

Haben Babys beim Babyschwimmen Schwimmflügel an? Jein. Die Leiterin hätte es lieber gehabt, wenn die Kinder keine Schwimmflügel angehabt hätten. Zumindest in der ersten Hälfte der Stunde, damit sie merken, wie das ist – ein nachvollziehbares Argument.

 

Tatsächlich war es in unserem Kurs aber so, dass fast immer fast alle Kinder Schwimmflügel anhatten (in der Regel Größe 00, bis 11 kg.) Allein aus optischen Gründen kam man sich daher fahrlässig vor, wenn das eigene Kind keine anhat!

Außerdem fand ich es sehr mühsam, mitten während des Babyschwimmens Schwimmflügel anzuziehen: Man muss oft zum entgegengesetzten Beckenrand, die Flügel holen. Das Anziehen dauert doch oft eine Weile. Und währenddessen machten die anderen weiter. Daher bin ich mit meinem Sohn schon ein paar Minuten vor Beginn des Kurses ins Wasser gegangen, ohne Schwimmflügel, und habe sie ihm dann kurz vor Kursbeginn angezogen.

Kursart/Teilnehmerzahl

 

Fest gebuchter regelmäßiger Kurs oder freie Einzeltermine? Ersterer kann den Vorteil haben, dass die Teilnehmerzahl begrenzt ist und man immer die gleichen Personen trifft. Ich würde dennoch die Einzeltermine empfehlen: Gerade kleine Kinder sind oft krank. Dann geht man einfach nicht zum Kurs, und bezahlt ihn auch nicht. Vielleicht ist man auch selber krank. Wobei es in diesem Zusammenhang schon genügt, eine einigermaßen starke Schnupfnase zu haben. Denn das ganz Babyschwimmen ist so anstrengend, dass ich selbst dann nicht mehr hingegangen bin, wenn ich mehr also nur ein ganz bisschen erkältet war. Oder, wenn ich die Nacht davor fast nicht geschlafen hatte. Letztendlich hat das dazu geführt, dass wir es nur ungefähr einmal im Monat geschafft haben.

 

Die Teilnehmerzahl: Wenige Teilnehmer sind immer besser. Zumindest wäre es wegen der Beckenrand-Übungen gut, wenn alle bequem nebeneinander am Beckenrand stehen können und danach auch noch nebeneinander durch Becken gehen bzw. gleiten können. Viel Einfluss hat man bei den Hamburger öffentlichen Schwimmbädern allerdings nicht auf die Teilnehmerzahl, weil keine Anmeldung notwendig ist. Man kann nur versuchen, den Kurs an unbeliebten Tagen, Tageszeiten oder Jahreszeiten zu besuchen. Und hoffen, dass der Kurs einigermaßen leer ist.

Leute kennen lernen

 

Kommunikativer Aspekt des Babyschwimmens: Mit dem eigenen Baby kommunizieren: Ja. Mehr sogar als bei anderen Aktivitäten. Mit anderen Eltern dagegen deutlich weniger. Im Wasser konzentriert sich jeder darauf, das eigene Kind gut festzuhalten. Außerhalb des Beckens bemüht man sich, nicht hinzufallen. In der Umkleidekabine muss man darauf achten, dass das Kind nicht hinfällt und nicht wegläuft. Und darauf, dass alles einigermaßen schnell geht, damit die bezahlte Schwimmzeit eingehalten wird. Wieder fertig sind die Leute zu unterschiedlichen Zeiten, und dann sind alle – sehr angenehm allerdings – erschöpft und wollen schnell nach Hause.

Väter

 

Können auch Väter mit ihren Kindern zum Babyschwimmen gehen? Können natürlich sowieso. Aber sie sind nach meiner Erfahrung auch in der Regel nicht allein. Im Gegensatz zu normalen Krabbelgruppen waren in fast jedem Schwimmkurs 2-3 Väter, meist allein mit Kind, manchmal war die Mutter auch dabei. Bei Kursen am Wochenende waren es sogar manchmal fast mehr Väter als Mütter.

Was wird da gemacht: genauere Schilderung eines Babyschwimmkurses

Bei uns lief das in etwa so ab: Die Mütter nahmen ihre Kinder auf den Arm und gingen mit ihnen ins Wasser. Man stellte sich im Kreis auf und sang erst einmal ein Lied. Danach wurde ein Wasserball in die Mitte des Kreises gelegt, und jedes Kind dürfte einmal dagegenhauen. Wenn es das tat, sagt der Erwachsene seinen Namen – eine Art Vorstellungsrunde also.

 

Die Kinder wurden hin und her bewegt, und aufgefordert, auf das Wasser zu hauen mit ihren Händen oder anderen Körperteilen. Das klappte bei einigen gleich, bei einigen erst mal nicht, was aber auch nicht schlimm war. Jedenfalls lernten sie dadurch, wo ihre Hände sind.

 

Dann wurden die Kinder an der Brust festgehalten, damit sie durchs Wasser gleiten konnten. Idealerweise sollten sie dabei schon ein bisschen mit den Füßen strampeln.

 

Die Kinder wurden auf den Beckenrand gesetzt – oder gestellt, wenn sie schon stehen konnten. Dann wurde die Melodie des Liedes von der kleinen Wanze gesungen "Auf der Mauer, auf der Lauer", allerdings mit dem Text "sitzen kleine Kinder". Danach wurde gezählt 1, 2 und bei drei dürften sich alle Kinder Richtung Wasser werfen, und wurden von den Erwachsenen nach der Wasserberührung aufgefangen. Das klappte bei uns erstaunlicherweise schnell recht gut, obwohl mein Sohn im Allgemeinen sehr vorsichtig ist.

Baby nicht mit dem Schwimmreifen ...

Baby nicht mit dem Schwimmreifen allein lassen im Wasser!! (Bild: PublicDomainPictures / Pixabay)

Danach folgten weitere Spiele, wie z.B. gemeinsamem Sitzen und Vorwärtz-Hüpfen von Elternteil und Kinder auf einer Poolnudel, Festhalten an einem Schwimmreifen oder "Schwimmen" bzw. geschoben werden durch einen mit einer Matte ausgelegten großen Reifen.

 

Gegen Ende wurde meist noch etwas mit Matten gemacht. Mehrere dieser ca. 1x1 m großen Schaumstoffmatten wurden hintereinander ins Wasser gelegt, und die Kinder sollten darüber krabbeln. Als Anreiz wurde beispielsweise am Ende ein kleiner Plastikball von dem Elternteil gehalten. Einige machten das mit Begeisterung und schnell, andere mussten sehr animiert werden und blieben zwischendurch sitzen. Mein Sohn war die längste Zeit noch nicht so sicher im Krabbeln und ihm war das wackelige Gefährt zu unheimlich, jedenfalls war er erst nach vielen Stunden zur Fortbewegung auf den Matten zu bewegen.

Was fällt "drum herum" an?

Nicht zu vernachlässigen ist das Drumherum beim Babyschwimmen. Zunächst einmal hat man einen festen Termin, bei dem man pünktlich sein sollte. Das Babyschwimmen dauerte eine 3/4 Stunde; wenn man da eine halbe Stunde zu spät kommt, kann man es gleich vergessen. Also anziehen, wickeln, loskommen, alles rechtzeitig mit den sehr kleinen Kindern. Ein bisschen Spielraum einplanen ist sehr zu empfehlen – aber zu viel darf es auch nicht sein, denn die Zeit im Schwimmbad war begrenzt, auf 2 Stunden insgesamt - und lange vor dem Schwimmbad herumstehen will man ja auch nicht. Das Fertigmachen hinterher soll auch nicht zu hetzig sein.

 

Außerdem sollte das Baby, wenn man losfährt, weder zu wenig noch zu viel im Magen haben. Nicht zu wenig, damit es nicht während des Babyschwimmens hungrig ist, dann wird es nur deswegen quäkig und macht nicht mehr mit. Und auch nicht so viel, dass es während des Schwimmens unten wieder herauskommt.

 

Ist man nach all dem beim Schwimmbad angelangt, muss man in die Umkleidekabine. Ob das ein Problem ist, hängt von der Art des Schwimmbads ab. Bei in den letzten Jahrzehnten gebauten Modernen ist es wahrscheinlich nicht so ein Problem. Anders bei unserem antiken und sehr schön gestalteten Bad: Treppen vor dem Bad, Treppen in dem Bad. Am schlimmsten sind die Treppen vor dem Bad mit einem Baby, das noch nicht sicher Treppen steigen kann, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln, also dem Kinderwagen, angereist ist. Man muss warten und hoffen, dass einem jemand der anderen Schwimmbadbesucher tragen hilft. Das klappte auch meist recht schnell, aber ich fand das trotzdem sehr nervig. Im Bad dann Kind und Schwimmtasche über die Treppen tragen.

In der Umkleidekabine muss man beide Umkleiden. In vielen Bädern soll es eine Art Laufgitter geben, in die man das Baby legen kann, während man sich selber umzieht – in unserem Bad nicht. Also das Kind, das noch nicht laufen, aber bereits krabbeln kann, auf die Umziehbank legen. Und die eigenen Sachen vorher so parat legen, dass man immer eine Hand in der Nähe des Kindes hat, während man seine Sachen auszieht und die Badesachen an. Kann es schon laufen, muss darauf achten, dass es nicht wegläuft, während man sich selber umzieht. Dann das Kind umziehen.

 

Und los zum Schwimmbecken. Beim Laufen stark konzentrieren, dass man mit dem Kind im Arm (und der Schwimmtasche) nicht hinfällt auf dem oft nassen Boden. Dann musste man noch in die Dusche und beide etwas abduschen, darauf legte die Leitung wert.

 

Damit sich mein Kleiner an die andere Umgebung und an das Wasser etwas gewöhnt und etwas zur Ruhe kommt, bevor die Gruppensache losgeht, war ich immer ca. 10-15 Minuten vor dem offiziellen Beginn beim Schwimmbecken. Erst mal haben wir uns an den Beckenrand gesetzt, und der vorherigen Gruppe zugesehen. Dann bin ich mit ihm in einen ruhigen Teil des Beckens, und er konnte erst mal alleine ein bisschen planschen. Das war immer sehr süß, er hat immer sehr konzentriert mit seinen Händchen aufs Wasser gepatscht. Dann noch vor dem Kurs die Schwimmflügel anziehen – den Verschluss mit den schon etwas angeweichten Händen auffrummeln, überstreifen, genug aufpusten und mit genug verbleibender Luft wieder zubekommen.

 

Nach dem Babyschwimmen ist noch das Duschen nervig, Wasser von oben finden die Kinder meist nicht so toll. Zum selber Einseifen bin ich übrigens meist gar nicht gekommen; und bis ich meinen Sohn gewickelt und abgetrocknet hatte war ich selber auch trocken. Noch zur Umkleidekabine, spätestens dort etwas zu trinken geben, beide umziehen, und am Empfang "ausstempeln". Im Vorraum habe ich meinem Sohn noch etwas zu Essen gegeben, damit zu warten, bis wir zu Hause sind, wäre zu spät geworden. Er hat zu der Zeit hauptsächlich Gläschen bekommen, also aß er den kalten Inhalt eines Gläschens. Auf dem Nachhauseweg schlief er dann schnell ein.

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