Sehenswürdigkeiten

In einem unwegsamen Waldgebiet zwischen Knüll, Vogelsberg, Rhön und Thüringer Wald gab es eine Einsiedelei. Hier gründete der Missionar Lullus 769 ein Kloster. Das wurde bald von Karl dem Großen zum Reichskloster erhoben. Es wurde eines der wichtigsten und reichsten Klöster im Reich. 1761 wurde die Stiftskirche durch ein Feuer zerstört. Sie soll die größte romanische Basilika nördlich der Alpen gewesen sein und ist heute die größte romanische Kirchenruine auf der Welt. Sie wird heute als Spielstätte der Bad Hersfelder Festspiele genutzt.

Östlich der Stiftsruine steht der Katharinenturm. Der frei stehende Glockenturm entstand vermutlich um Mitte des 12. Jahrhunderts. Der Turm trägt heute nur noch Lullusglocke. Sie stammt aus dem Jahr 1038 und ist damit Deutschlands älteste gegossene Glocke. Geläutet wird Sie nur zu hohen Feiertagen sowie zum Auftakt des alljährlichen Lullusfestes.

Der Bau der Stadtkirche begann um 1300. Die ursprünglich gotische Turmspitze brannte 1760 ab. Das barocke Behelfsdach ist inzwischen ein Wahrzeichen der Stadt. 222 Stufen führen auf die Turmspitze. Die bietet einen traumhaften Blick über Bad Hersfeld.

Der Klausturm war einer von ursprünglich 12 Türmen der Stadtbefestigung. Er wurde als Wach- und Gefängnisturm genutzt.

Das Rathaus erhielt seine Gestalt in Formen der Weserrenaissance mit den fünf Zwerchgiebeln 1612. Ursprünglich stand an dieser Stelle ein wesentlich kleineres gotisches Rathaus, das um 1370 erbaut wurde.

Das ehemalige "Schloss zu den Eichen" wurde ab 1328 von den Äbten der Reichsabtei Hersfeld als eingeschossige gotische Wasserburg im Fuldatal errichtet. Unter Abt Ludwig V. wurde aus der Burg von 1571 bis 1588 eine Sommerresidenz im Stil der Renaissance. Das erhielt die typischen Giebel, ein weiteres Fachwerkgeschoß und Holzvertäfelungen in den Räumen. Von der ursprünglichen Burg blieben die Außenmauern und der Bergfried erhalten. 1606 fiel die Abtei an die hessischen Landgrafen. Die nutzten den Eichhof als Jagdschloss. Die Vorburg und die Wassergräben wurden 1820 abgerissen und eingeebnet. Seit 1965 nutzt die "Hessische Lehr- und Forschungsanstalt für Grünlandwirtschaft und Futterbau" den Eichhof. Der Hof des Schlosses wird seit 1986 als Freilichtbühne der Bad Hersfelder Festspiele genutzt.

Rathaus (Bild: haros)

Museen

Das Städtische Museum präsentiert Stadtgeschichte, Stiftsgeschichte und vieles mehr. Ständig wechselnde Ausstellungen gibt es der "Galerie im Stift" und im Dachgeschoss des Museums.

Konrad Duden war 1876 bis 1905 Direktor des königlichen Gymnasiums zu Hersfeld, der heutigen Konrad-Duden-Schule. Er setzte sich sein Leben lang für die Vereinheitlichung der Deutschen Rechtschreibung ein. Das Konrad-Duden-Museum informiert über sein Leben und Wirken.

Viele Vertriebene aus Stadt und Kreis Mährisch-Schönberg, heute Sumperk in Tschechien, fanden in und um bad Hersfeld eine neue Heimat. Im Haus Mährisch-Schönberg wird an die alte Heimat erinnert.

Kurort

Bad Hersfeld verfügt über zwei Heilbrunnen. Der Kurbetrieb begann 1904 mit der Erschließung der seit 1518 bekannten Lullusquelle. Der Vitalisbrunnen wurde 1949 erbohrt. Damit wurde die Stadt zum Heilbad "Bad Hersfeld". Seit 1963 ist Bad Hersfeld "Hessisches Staatsbad". Trinkkuren und Badekuren werden bei Leber-, Galle-, Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten, bei psychosomatischen Erkrankungen, bei Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates und bei Krankheiten des rheumatischen Formenkreises empfohlen.

Der bereits 1906 angelegte "Kurpark der Jahreszeiten" wurde 2008 als zweitschönster Park Deutschlands ausgezeichnet. Mit ca. 7 Hektar ist der Park die größte zusammenhängende Grünfläche in der Stadt. Am Kurpark stehen die Stadthalle, das Kurhaus und die Kurbadtherme. Der Park der Jahreszeiten ist ein beliebtes Ausflugsziel zu jeder Jahreszeit.

1906 entstand das Kurhaus nach Plänen des Architekten Lehmann aus Halle/Saale. 2007/2008 ist es im "alten Glanz" des früheren Jugendstils rekonstruiert worden. Aus dem Granitbrunnen im Foyer fließen die beiden Heilwässer Lullus und Vitalis zur Anwendung als Trinkkur und das Bad Hersfelder Trinkwasser. Auch im Quellpavillon im Kurpark sprudeln beide Heilwässer.

In Bad Hersfeld bieten drei Kliniken Angebote im Bereich der Rehabilitation:

  • Vitalisklinik für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen
  • Klinik am Hainberg für Psychosomatik und Psychotherapie
  • AHG-Klinik Wigbertshöhe für Abhängigkeitserkrankungen

Neben Saunaparadies und Badelandschaft bietet die Hersfelder Kurbadtherme ein breites Wellnessangebot. Dazu gehören entspannende Massagen und orientalische Anwendungen wie z. B. das Rhassoul Bad oder das Hamam.

Bad Hersfelder Festspiele

Die Bad Hersfelder Festspiele finden seit 1951 alljährlich von Mitte Juni bis Anfang August statt. In der Stiftsruine werden auf der 1.400 großen Bühne Schauspiel, Musical sowie Theater für die ganze Familie geboten. zeigt. Unter einem Zeltdach finden bis zu 1600 Zuschauer auf gepolsterten Stühlen Platz. Seit 1986 ist der Hof des Schlosses Eichhof die zweite Freilichtbühne der Festspiele. Vor 200 Zuschauern werden Komödien oder Kammerspiele aufgeführt.

Ruine der Stiftskirche (Bild: haros)

Geschichte

Die Geschichte Bad Hersfelds begann mit dem Mönch Sturmius. Der begründete 736 in Haerulfisfelt eine Einsiedelei. 769 begründete Lullus an diesem Ort das Benediktinerkloster Hersfeld. 1142 wurde Hersfeld erstmals als Markt und 1170 als Stadt erwähnt. Zu dieser Zeit erreichte das Kloster auch den Höhepunkt seiner reichspolitischen Bedeutung.

Ab 1373 gewannen die Landgrafen von Hessen an Einfluss auf die Stadt. 1439 wurden große Teile der Stadt durch einen Brand zerstört. Abt Ludwig V. (1571–1588) löste noch einmal eine Blüte in der Stadt aus. Er ließ die Gebäude der Abtei im Stil der Weserrenaissance aus- und umbauen. Diese Bauten prägen bis heute die Altstadt.

Nach dem Bauernkrieg fielen Stadt und Abtei zu großen Teilen an Hessen. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde die Reichsabtei Hersfeld der Landgrafschaft Hessen-Kassel zugesprochen. Im Siebenjährigen Krieg brannten 1761 die Stiftskirche und die Klostergebäude nieder. 1807 entging die Stadt der Vernichtung durch napoleonische Besatzungstruppen, da der badische Oberstleutnant Lingg den Befehl zur Zerstörung nur symbolisch umsetzte.

1821 wurde Hersfeld Kreisstadt des Landkreises Hersfeld in Kurhessen. 1866 wurde der Eisenbahnverkehr aufgenommen. 1945 wurde die Stadt dank einer friedlichen Übergabe an die Amerikaner vor Zerstörungen bewahrt.

Nach dem Zusammenschluss der früheren Kreise Hersfeld und Rotenburg wurde Bad Hersfeld die Kreisstadt des neuen Kreises Hersfeld-Rotenburg.

Literatur

  • Dieter Handtke: Das verschwundene Bad Hersfeld. Buchhandlung Oertel Bad Hersfeld 2007, ISBN 978-3-9394-6421-1
  • Arno Bingel: Hersfeld im Wandel der Zeiten. Sutton Verlag Erfurt 2002, ISBN 978-3-8970-2410-6
  • Norbert Landeck, Michael Würz und Hermann-Josef Hohmann: Bad Hersfeld: AugenBlicke – Bilder und Geschichten. Ott-Verlag Bad Hersfeld 2001, ISBN 978-3-9806-8422-4
Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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