Saprobionten: Baumschwämme als Gesundheitspolizei

Baumpilze zählen zu den Saprobionten und übernehmen eine zentrale Bedeutung im Kreislauf der Natur, in dem sie totes Holz in Humus verwandeln. Dieser Humus ist wieder Grundlage für neues Wachstum im Wald. Verschiedene Enzyme helfen den Pilzen bei der Aufspaltung von Holz in seine Bestandteile. Braunfäulepilze zehren nur den Zelluloseanteil des Holzes auf. Weißfäulepilze spalten den zweiten Hauptbestandteil des Holzes auf, das Lignin. Gesunde Bäume werden in der Regel nicht von Pilzen befallen. Wurde aber die Rinde verletzt, oder der Baum durch Krankheiten oder Insekten geschädigt, können sich Pilzsporen ansiedeln.

Aber nicht nur für den gesunden Wald sind diese Pilze wichtig. Einige dieser Schwämme waren offensichtlich schon in der Jungsteinzeit für die Menschen von Bedeutung. So trug Ötzi, der Mann aus dem Eis, der 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde, einen Zunderschwamm und einen Birkenporling bei sich.

Bild: Birkenporling, www.pixelio.de

Der Birkenporling ( Piptoporus betulinus)

Pilze sind mitunter recht wählerisch wenn es um die Wahl des Baumes geht. Der Birkenporling wächst als Schwächeparasit ausschließlich an Birken. Er greift vor allem ältere und geschwächte Bäume an. Am Holz entsteht Braunfäule. Der einjährige, milchkaffebraune Baumschwamm fand bereits in der Naturheilkunde unserer Vorfahren Verwendung als blutstillendes Mittel. Ob Ötzi, die Gletschermumie aus der Jungsteinzeit auch schon über die antibakterielle und antibiotische Wirkung des Birkenporlings Bescheid wusste? Neueren Forschungen zu folge könnte der Birkenporling auch im Kampf gegen Krebs eine Rolle spielen, da er die Teilung missgebildeter Zellen eindämmt. Auch bei Magen- und Darmkrankheiten hat der Birkenporling bereits seine Wirksamkeit bewiesen.

Der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) ist essbar

Der Schwefelporling zählt – zumindest im jungen Stadium – zu den essbaren Vertretern unter den auf Bäumen wachsenden Pilzen. Seine fächerförmig ausgebreiteten Hüte haben an der Unterseite schwefelgelbe Poren. Das Fleisch ist jung weich und saftig und kann wie Schnitzel zubereitet werden. Wenn der Schwefelporling vor der Zubereitung gewässert wird, verliert er den säuerlichen Geschmack. Als Braunfäuleerreger ist der Schwefelporling ein meisterhafter Holzzerstörer.

Bild: Marina Großmann/www.pixelio.de

Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius)

Dem Birkenporling etwas ähnlich sieht der Zunderschwamm. Auch er wächst an Birken, bevorzugt aber Buchen. Auch der Zunderschwamm ist ein Schwächeparasit und zählt zu den Weißfäuleerregern. Der Zunderschwamm ist mehrjährig und sein Fruchtkörper kann beträchtliche Ausmaße erreichen. Unter der grauen Kruste liegt eine zähfaserige Schicht, von 2 bis 5 cm Dicke, aus der man früher den begehrten Zunder gewann. Nicht nur zum Feuermachen war der leicht entzündliche Zunder begehrt, auch Textilien wurden früher aus der Trama, dem Fleisch des Zunderschwammes, hergestellt.

Das Judasohr: ein essbarer Gallertpilz

Der auch als chinesische Morchel, Holunderschwamm oder Mu-Err-Pilz bekannte Gallertpilz wächst vornehmlich an Ästen und Stämmen des Schwarzen Holunders. Die dünnfleischigen, biegsamen orangebraunen Muscheln erinnern in ihrer Form an Ohren. Das Judasohr zählt zu den Winterpilzen, da man es auch im Winter finden kann. Es ist ein ausgezeichneter Speisepilz und ist reich an Mineralstoffen und Spurenelementen (Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium, Phosphor, Silizium und Zink), aber nicht alle seine Inhaltstoffe und die möglichen positiven Wirkungen auf die Gesundheit sind bisher ausreichend erforscht. Das Judasohr soll sich vor allem bei Durchblutungsstörungen, Arteriosklerose und erhöhten Cholesterinwerten bewährt haben. 

Bildquelle: Maria Dumat/www.pixelio.de

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