Bereisungsdampfer Schaarhörn
Ein besonders schönes Hamburger Museumsschiff ist der Bereisungsdampfer "Schaarhörn".Schaarhörn bei, DampfDrumrum 2017 in Flensburg (Bild: Harald Rossa)
Geschichte der Schaarhörn
1907 beantragte das "Amt für Strom- und Hafenbau" bei der Hamburger Bürgerschaft Mittel für den Bau eines "Peildampfers". So ein Fahrzeug würde heute Vermessungsschiff genannt werden. Gebaut wurde das Schiff auf der Werft "Janssen & Schmilinsky AG" in Hamburg-Steinwärder. Abgeliefert wurde ein gediegen und elegant ausgestatteter schneller Zweischrauben-Dampfer mit modernster Technik. Mit dem hatte der Senat ein standesgemäßes Schiff zur Verfügung und konnte mit ihm hochgestellte Staatsgäste durch den Hamburger Hafen schippern.
Bis 1914 war die "Schaarhörn" als Peildampfer und für Repräsentationszwecke des Hamburger Senats in Fahrt. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde es ab August 1914 als Führungsboot der Hilfs-Minensuch-Division Cuxhaven eingesetzt.
Im März 1918 wurde das Schiff zum "Untersuchungsfahrzeug alte Ems". Nach Kriegsende diente es vorübergehend einem Arbeiter- und Soldatenrat als Wohn- und Verpflegungsschiff. Im Februar 1919 wurde die "Schaarhörn" dann aufgelegt.
Ab 1925 kam das Schiff wieder als Peil- und Bereisungsdampfer in Fahrt. Ab März 1945 war es an der Evakuierung von Flüchtlingen aus Swinemünde, Pillau, Hela, Neufahrwasser, Stolpmünde und Sassnitz beteiligt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die "Schaarhörn" wieder als Vermessungsschiff ab Cuxhaven in der Elbmündung unterwegs. Anfang 1972 wurde sie Außerdienst gestellt und lag vorübergehend als Museumsschiff in Cuxhaven im Kugelbakenhafen und am Brunsbüttelhöft.
Im August 1973 wurde das Schiff nach England verkauft. Dort lag es als Restaurantschiff bis 1979 in Newcastle. 1979 wurde es an die britische Westküste überführt und aufgelegt. Die "Schaarhörn" sollte in Maryport Teil eines Museumshafens werden. Doch das Schiff verkam dort an seinem Liegeplatz völlig.
1990 wurde die "Schaarhörn" mit Mitteln des Commerz-Collegiums zu Altona, einer Traditionseinrichtung Altonaer Kaufleute, gekauft und in Anbetracht seines schlechten Zustands per Dockschiff nach Hamburg überführt. Von 1990 bis 1995 wurde das Schiff im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf der Werft des Vereins "Jugend in Arbeit Hamburg e.V." grundlegend restauriert. 1993 kam sie als erstes Schiff in die Hamburger Denkmalliste.
Die Stiftung Hamburg Maritim die Eigentümerin der "Schaarhörn". Den Betrieb des Schiffes hat sie dem Verein "Freunde des Dampfschiffs SCHAARHÖRN e.V." übertragen. Seit Mai 1995 wird die "Schaarhörn" von einer ausschließlich ehrenamtlich tätigen Besatzung als fahrendes Museum in Betrieb gehalten. In der warmen Jahreszeit werden Traditionsfahrten auf der Unterelbe und der Ostsee angeboten. Das Schiff kann in dieser Zeit kann auch für Gesellschaften gechartert werden. Und es beteiligt sich an Veranstaltungen der Traditionsschifffahrt wie dem DampfDrumrum in Flensburg. Im Winterhalbjahr liegt die "Schaarhörn" im Sandtorhafen in Hamburg und kann für Veranstaltungen gemietet werden. Mittwochs und an Wochenenden kann es dann meist besichtigt werden.
- Joachim Kaiser: Staatsdampfer Schaarhörn – Von Majestäten und Gezeiten. Verlag Die Hanse Hamburg 1998, ISBN 3-434-52539-4