Sehenswürdigkeiten

Die Kirche St. Laurentius in Berka/Werra erhebt sich am südlichen Stadtrand auf dem hohen Ufer der Werra. Ursprünglich war die Kirche durch Mauern und Türme einer Kirchenburg umgeben. Die Befestigungen mussten im 19. Jahrhundert dem Neubau von Straßen weichen. Markant ist 1439 erbauter Juliusturm mit einer achteckigen Haube mit vier Ecktürmchen. Das Langhaus im stil der Renaissance wurde 1616 neu erbaut. Reich verziert ist die barocke Kanzel. Die hölzerne Tonnendecke ist bemalt.

Der "Alte Stern" ist ein spätgotische Haus im Stadtzentrum und war der älteste Gasthof in Berka. Über einem steinernen Sockel erhebt sich ein Fachwerkgeschoss mit Steildach. Im 18. Jahrhundert war in diesem Gebäude das hessische Amtshaus untergebracht. Das Gasthaus wurde 1764 in den Neubau "Zum goldenen Stern" verlegt. Sein bedeutendster Gast war Martin Luther. Auch Könige und Landesfürsten legten auf der Durchreise hier eine Pause ein.

Das als Storchenbäckerei bezeichnete reich geschmückte Fachwerkhaus in der Nähe des Rathauses war ein Amtshaus. Seit 1354 waren der hersfeldische und ab 1648 der hessische Vogt hier ansässig, die das Amt gemeinschaftlich mit dem sächsischen Amtmann von Hausbreitenbach verwalteten. Zeitweise befand sich darin die im Thüringer Museum in Eisenach ausgestellte Berkaer Stadtapotheke mit der im Original erhaltene Ausstattung des 19. Jahrhunderts.

Von den eins drei vorhandenen Stadttoren blieb nur das Untertor im Norden der Altstadt erhalten. Es ist heute das Wahrzeichen der Stadt Berka/Werra.

Untertor (Bild: haros)

Geschichte

Zu Beginn des 9. Jahrhundert wurde Berka erstmals urkundlich als Berchaho erwähnt. Es gehörte weitgehend zum Kloster Hersfeld. Seit 1239 waren hersfeldische Ministeriale hier ansässig. Mit dem Abt von Hersfeld schlossen die thüringischen Landgrafen 1354 einen Vertrag, dem zufolge das Haus und Amt zu Breitenbach mit dem Ort Berka gemeinschaftlich verwaltet wurde.

Mitte des 15. Jahrhunderts kam Berka in hessischen Pfandbesitz. 1521 rastete Luther auf der Reise von Worms nach Wittenberg im Gasthaus ''Zum Stern'' und traf sich hier mit dem Abt Krato von Hersfeld. Im Bauernkrieg besetzte Landgraf Philipp I. von Hessen den Ort und zog dann nach Eisenach. Dort wurde mit Anderen Jakob Töpfer, Bauernführer aus Berka, hingerichtet. Für die Unterstützung der Aufrührer musste Berka eine hohe Strafe entrichten.

Philipp I. führte 1527 die Reformation ein. 1539 tagten in Berka hessische und kursächsische Räte zu Grenzstreitigkeiten und Angelegenheiten der Reformation.

Im Dreißigjährigen Krieg hatte Pappenheim sein Lager in der Nähe der Stadt aufgeschlagen. Er selbst nahm im Rathaus Quartier. Später wurde die Stadt von kaiserlichen Truppen niedergebrannt. Erst 1667 konnte das Rathaus wieder aufgebaut werden. Ab 1700 nahm der Reiseverkehr durch Berka enorm zu. Die erste Poststation von Thurn und Taxis wurde eingerichtet.

Die Region des mittleren Werratales war in zahlreiche kleine Territorien unter Oberhoheit der hessischen und thüringischen Landesherren aufgeteilt. 1742 kam es zu einem umfangreichen Gebietsaustausch. Dabei wurde Berka und einige Nachbardörfer endgültig dem Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach zugeordnet. Im Siebenjährigen Krieg hatte Berka auf Grund seiner Lage an wichtigen Durchgangsstraßen sehr zu leiden.

Zwischen 1806 und 1813 weilte der französische Kaiser Napoleon mehrfach in Berka. 1813 soll er auf der Flucht nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Gasthaus "Zur Post" ein Mittagsmahl eingenommen

1816 wurde Berka als ein mit allen städtischen Rechten ausgestatteter Marktflecken bezeichnet. Nach 1830 verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage wegen der Verlegung der Frankfurter Straße. 1847 erhielt Berka das Stadtrecht.

In den Gründerjahren des 19. Jahrhunderts entstand mit der Berkaer Brauerei der erste Industriebetrieb in der Stadt. Der Kalischacht Alexandershall wurde 1903 in Betrieb genommen. Seit 1907 fährt die Bahn von Vacha nach Gerstungen über Berka.

In den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges wurde die Werrabrücke gesprengt und die direkte Verbindung zum Bahnhof Berka und den Gemeinden Obersuhl und Gerstungen unterbrochen.

Nach 1945 lag Berka im Grenzgebiet und wurde durch die Sicherheitsorgane der DDR besonders überwacht. 1982 wurde der alte Bahnhof Berka abgerissen.

Das Städtchen Berka/Werra ist nach der Wiedervereinigung durch Eingemeindungen von ehemals ca. 1.540 Einwohner auf ca. 4.640 Einwohner gewachsen. 1994 bzw. 1995 wurden die Gemeinden Fernbreitenbach, Gospenroda, Herda, Horschlitt, Vitzeroda und Wünschensuhl eingemeindet. Die Stadt ist heute verkehrsgünstig gelegen und als Dienstleistungs- und Logistikzentrum in der Regionalplanung des Wartburgkreises ausgewiesen. Am Stadtrand entstanden ein modernes Einkaufs- und Versorgungszentrum sowie Gewerbe- und Industriegebiete. Seit 1997 verbindet eine neue 60 Meter lange Brücke über die Werra die Stadt mit dem Autobahnanschluss Gerstungen an der A4.

Gasthaus "Zur Post" (Bild: haros)

Literatur

  • Reiner Guth: 786 bis 2011. 1225 Jahre Berka an der Werra. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (Chronik). Druckerei Erb Geisa 2010
  • Ohne Autor. Festschrift 1200 Jahre Berka/Werra. Herausgegeben von der Stadtverwaltung Berka/Werra
Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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