Bermuda – Eine sehr britische Insel
Die Inselkette der Bermudas ist ein Paradies aus rosafarbenen Stränden, blaugrünem Wasser und hübschen pastellfarbenen Häusern. Dazu kommen britische Umgangsformen und die berühmten Bermuda Shorts.Bermuda Beach (Bild: skeeze / Pixabay)
Inselparadies mit kolonialer Vergangenheit
Bermuda ist wie die Karibik vom Feinsten. Eine subtropische Insel ohne signifikante soziale Probleme und Slums, dafür aber mit einem britischen Schulsystem und wirtschaftlichem Wohlstand. Es ist ein internationales Steuerparadies. Kein Bürger ist verpflichtet, Beiträge an den Staat zu entrichten, was ein echtes Privileg ist. Es ist viel geschehen seit der spanische Seefahrer Juan de Bermúdez im Jahr 1503 auf seinem Rückweg nach Europa zufällig an der Küste Bermudas vorbeisegelte und dem Jahr 1612 als die ersten englischen Siedler hier eine Kolonie gründeten. Damals brachten sie englische Strafgefangene und Sklaven dorthin. Erst in den 1960-er und 70-er Jahren wurde die Rassentrennung endlich beendet.
Eines ist jedoch über die ganze Zeit hinweg unverändert geblieben und das ist die Loyalität zur britischen Krone. Hinter der relativ neuen Bezeichnung – "British Overseas Territory" – (Britisches Überseegebiet) – verbirgt sich eine moderne Version der früheren Kronkolonie, die heute noch von einem britischen Gouverneur vertreten wird. Nichtsdestotrotz hat Bermuda immer die ungewöhnliche Neigung gehabt, sich mit zwei Gesichtern zu zeigen. Politisch und kulturell ist man britisch während man wirtschaftlich amerikanisch ist und den Bermuda Dollar 1: 1 an die US-Währung gekoppelt hat.
Die Gesellschaft ist ein kultureller Schmelztiegel von afrikanischen, europäischen und karibischen Einflüssen mit einem überbordenden Charme. Die Gombey Tänzer haben sich mit ihrem September Festival zur bekanntesten Tradition von Bermuda etabliert. Masken, Musik – vor allem Trommeln – und Kostüme und das alles in buntem afro-karibischem Stil.
Bermuda in Miniature (Bild: Kenneth J. Garcia / Flickr)
Die lange Tradition der Bermuda-Shorts
Es ist kein Wunder, daß bei den heißen Sommern und den milden Wintern einst Offiziere der britischen Streitkräfte die Bermuda-Shorts erfanden. Es ist bis heute historisch nicht ganz eindeutig belegt, ob die britischen Soldaten damals von ihren langen Uniformhosen einfach nur die Beine abgeschnitten haben oder ob die Shorts zur militärischen Standardausrüstung gehörten. Wie dem auch sei, die Tradition lebt weiter. Die korrekte Länge geht bis 10 cm (4 inch) über dem Knie und sie wird mit einem weißen Hemd und einer Kravatte getragen, egal ob man in einer Bank oder einem Büro arbeitet oder an einer Veranstaltung teilnimmt. So ist man auf Bermuda immer angenehm und korrekt zugleich gekleidet.
Bermuda shorts (Bild: Spamily / Flickr)
Schönheit in rosa
Bermudas größte Sensation sind die rosafarbenen Strände aus Korallensand. Diese harmonieren perfekt mit den türkisfarbenen Gewässern in den schönen Buchten. Die meisten schönen Badestrände gibt es an der Südküste. Von Hamiliton aus kann man eine Fähre zu den Royal Naval Dockyards nehmen und sich die etwa 20 bewohnten Privatinseln ansehen. Die Traumhäuser gehören reichen Leuten aus der ganzen Welt, die es geschafft haben, ihr Geld hier zu parken. Aber auch gut situierte Familien aus Bermuda haben sich hier niedergelassen. Alle Häuser haben diesen unverwechselbaren Bermudastil, der eine ganz eigene Kunstform darstellt. Dieser Baustil, der über Jahrhunderte entwickelt wurde, vereint koloniale Bautechniken mit Materialien wie Zedernholz und Kalkstein. Was sie allerdings so außergewöhnlich macht, sind ihre Dächer aus schimmernd weißem Korallenkalkstein.
Da es auf Bermuda keine Flüsse gibt, sind die Dächer so gebaut, daß das Regenwasser in Zisternen geleitet wird. Die Einheimischen sind sehr umweltbewußt und behandeln ihre Natur entsprechend. Es gibt hier keine giftigen Schlangen, aber seltene Vögel, Laubfrösche und eine enorme Blumenvielfalt.
Ein mutiger Schritt zum Naturschutz war auch die Entscheidung, die Anzahl der Autos auf der Insel zu begrenzen. Jeder Haushalt darf nur ein Auto besitzen und für Touristen gibt es keine Autovermietung. So ist es nicht verwunderlich, daß man bei seiner Ankunft vor allem Taxis begegnet.
Bermuda HDR (Bild: kansasphoto / Flickr)
Bermuda's Horseshoe Beach (Bild: bmward_2000 / Flickr)
Auf der Insel unterwegs
Die beste Art, die Hauptinsel zu erkunden bietet das exzellente Bussystem. Um die neun Gemeinden kennenzulernen startet man am besten in Hamillton. Davor sollte man jedoch durch die alte Front Street und ihre Seitenstraßen mit den traditionellen Geschäften spazieren. Dort findet man auch das Session House, das Parlamentsgebäude, die Kathedrale und andere Sehenswürdigkeiten.
Wenn man von Hamilton aus nach Norden fährt, kommt man durch hügelige Landschaften mit subtropischen Gärten und wunderschönen Häusern. Und überall kann man das Meer sehen. Besonders reizvoll ist der kleine Hafen von Flats Village. Die bunten Häuser erinnern an Postkartenmotiven von Bermuda. Weiter nördlich erreicht man das Aquarium und das Naturschutzgebiet Spittal Pond Nature Reserve. Etwas weiter kommt man nach St. George, der zweitgrößten Gemeinde, die auch UNESCO Weltkulturerbe ist. Es ist die älteste noch erhaltene englische Stadt der Neuen Welt. Die romantischen Gassen, die St. Peter's Church, andere schöne Gebäude und der King's Square mit seinen täglichen historischen Aufführungen bieten einen ganz besonderen Charme.
Auf dem Weg zurück nach Hamilton sollte man den Abstecher nach Chrystal Cave machen, was auch ein perfekter Ort ist, wenn das Wetter einmal weniger freundlich ist. Diese Untergrundorte faszinieren mit ihren bewundernswerten Stalaktiten und geheimnisvollen Gängen. Diese ganzen Ereignisse kann man dann nebenan im Swizzle Inn, einem kolonialen Pub bei einem traditionellen Mixgetränk mit Rum noch einmal Revue passieren lassen.
Bermuda (Bild: eGuide Travel / Flickr)
Bermuda (Bild: nathanmac87 / Flickr)
Das Inselleben.
Von Hamilton aus kann man nach Süden auf der eindrucksvollen Harbour Road reisen. Auf diesem Weg wird die Insel immer schmaler und immer natürlicher. Eine Hotelempfehlung ist das The Reefs. Dort sollte man einen Tisch auf der Strandterrasse im Coconuts Restaurant reservieren, wo man bei einem Essen die Atmosphäre eines Abends auf Bermuda genießen kann. Weitere Sehenswürdigkeiten sind z.B. Gibb's Hill Lighthouse und Royal Naval Dockyard, wo man einen Mix aus Handwerkskunst, Shops anderen Angeboten, wie Delphinschwimmen finden kann.
Wer in Ruhe die Natur genießen möchte, dem empfiehlt sich der Bermuda Railway Trail. Das ist die beste Art, die Insel zu Fuß zu entdecken, denn sie bietet ein Netzwerk von Pfaden entlang der stillgelegten Eisenbahnlinie. Die Pfade kann man fast von jedem Dorf aus erreichen.
Wenn man sich für Bermuda entscheidet, sollte man aber wissen, daß das kein Billigurlaub ist. Es gibt keinen Massentourismus und keine Charterflüge. Individualreisen sind hier die Regel. Alternativen zu den Luxushotels sind Bed & Breakfast Apartments, die man bei Airbnb findet. Bei den Restaurants ist es genauso. Es gibt die Topadressen, wie das Harbourfront, Blu Bar oder Waterlot Inn, aber auch italienische Restaurant und andere Bistros.
Egal, wo man auf Bermuda hingeht, eines ist auf jeden Fall sicher. Irgendjemand sagt immer ein freundliches "Cheers" (Prost), wenn man mit seinem Cocktail zum Strand geht.
Bermuda Sunset (Bild: Johannes Lietz / Flickr)
Bildquelle:
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)