Produktion von Bienenwachs

Die Arbeiterinnen der Honigbienen produzieren mikroskopisch kleine Wachsplättchen (0,0008 Gramm) in den Wachsdrüsen der vier mittleren Bauchschuppen. Als Rohstoffe dienen den Bienen Kohlehydrate und Honig oder Zuckerwasser. Für die Produktion von einem Kilogramm Wachs benötigen die Bienen bis zu 13 kg Honig. Die zunächst farblosen Wachsplättchen werden mit den Mundwerkzeugen weiter bearbeitet und erhalten durch Beimischung von Pollen und Drüsensekreten ihre typisch gelbe Farbe. Bienenwachs ist das Baumaterial für die sechseckigen Waben, die als Vorratsspeicher für den gesammelten Nektar und als Brutkasten genützt werden.

Eigenschaften und Inhaltstoffe von Bienenwachs

Bienenwachs besteht aus über 300 Einzelstoffen, nur 4 Stoffe haben einen Anteil von über 5 Prozent. Die wesentlichen Bestandteile sind Kohlenwasserstoffe (14 Prozent), Fettsäuren (ca. 15 Prozent Cerotinsäure, Melissinsäure), Fettsäureester (bis 72 Prozent), Alkohol (1 Prozent) und Aromastoffe. Bienenwachs hat einen Schmelzpunkt bei 62 bis 65 Grad und einen Siedepunkt bei 250 Grad. Kerzen aus Bienenwachs brennen mit einer Temperatur von ca. 265 Grad (Flammpunkt). Bienenwachs ist nicht wasserlöslich und für Menschen nicht verdaulich. Es löst sich in Alkohol und bei entsprechender Erwärmung in anderen Fetten.

Einsatz in der Naturkosmetik

Bienenwachs wird in der Kosmetik in erster Linie als Konsistenzgeber für Cremen, Lippenstifte, Kajalstifte oder Lotionen verwendet. Es verfügt über hautpflegende Eigenschaften, speziell bei schutzbedürftiger und trockener, rissiger Haut. Die Einsatzmenge in Cremen sollte 3 Prozent nicht übersteigen, da sonst ein Spannungsgefühl auf der Haut entstehen kann. Auch für die Herstellung von selbstgerührten Seifen kann Bienenwachs verwendet werden. Es hat eine Verseifungszahl von 0,069 (100 Gramm Bienenwachs benötigen 6,9 Gramm Natronlauge um komplett zu verseifen) und eine Jodzahl von 11.

Im Handel wird Bienenwachs als Granulat angeboten. Cera Alba ist weißes, gebleichtes Wachs und Cera Flava ist gelbes, naturbelassenes Wachs. Pollenallergiker können auch auf Bienenwachs allergisch reagieren. Eine Alternative sind Ceralan und Carnaubawachs.

Ceralan – leicht verändertes Bienenwachs

Auch Ceralan ist ein Konsistenzgeber. Es wird aus Bienenwachs hergestellt und verfügt aber über bessere Emulgiereigenschaften als dieses. Es macht Emulsionen stabiler und haltbarer. Ceralan kann auch für Ölgele verwendet werden und ist das einzige natürliche Wachs, das mit Farbpigmenten eine homogene Masse bilden kann, sodass sich diese nicht mehr absetzen können. Ceralan eignet sich für trockene bis schuppige Haut. Es hinterlässt ein weiches, samtiges Hautgefühl. Cremen mit Ceralan zeichnen sich durch eine sehr gute Verteilbarkeit aus. Die Einsatzmenge in Cremen kann bis zu 20 Prozent in der Fettphase betragen. Es ist auch für Pollenallergiker geeignet.

Einsatzgebiete wo Bienenwachs sonst noch Verwendung findet

  • Imkerei: Ein großer Wachsverbraucher ist die Bienenwirtschaft selbst. Im Wachskreislauf der Imker wird den Bienen zum Bau ihrer neuen Waben ein Holzrahmen mit einer Mittelplatte aus Wachs zur Verfügung gestellt.
  • Möbelpflege: Für Polituren wird das Wachs als Imprägniermittel genutzt.
  • Leder- und Schuhpflege: Pflegeprodukte mit Bienenwachs halten das Leder geschmeidig.
  • Kerzen: Kerzen werden entweder aus den Mittelwänden der Waben gerollt, oder aus geschmolzenem Wachs gezogen oder in Formen gegossen. Seit der Entdeckung von Stearin (1818) und Paraffin (1830) verlor Bienenwachs als Grundstoff für Kerzen an Bedeutung.
  • Gummibärchen: Bienenwachs wird als Trennmittel oder Überzugsmittel in der Lebensmittelindustrie unter der Bezeichnung E 901 verwendet.
  • Pharmazeutische Industrie: Bienenwachs bildet oft die natürliche konsistenzgebende Grundlage von Salben.
  • Wachsmalkreiden für Kinder: Auch für Lacke und Malkreiden kommt Bienenwachs zum Einsatz.
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