Billige Texte sind noch immer sehr beliebt. Nur wenige Auftraggeber sind bereit, sich von den Dumpingpreisen abzuwenden. Und noch weniger Texter sind bereit, sich von den Billigangeboten zu verabschieden. Schade, wenn man bedenkt, wie wertvoll Unique Content tatsächlich ist. Welche Mühen und Arbeitsschritte dahinter stehen, oder dahinter stehen sollten?

Billige Texte aus Sicht der Auftraggeber

Wir alle sind stets auf der Suche nach dem günstigsten Angebot. Ganz egal wie viel Geld sich gerade auf unserem Konto befindet, wir wollen das Billigste. Wir brauchen etwas? Also starten wir den Rechner, gehen in das Internet und machen Preisvergleiche.

So lange, bis wir ein Angebot finden, das unsere Augen aufleuchten lässt und uns zum Kauf animiert - natürlich billig. Also ist es doch nur all zu verständlich, dass auch Auftraggeber, die Texte für ihre Webseiten, Produktbeschreibungen, Pressemitteilungen oder der Gleichen suchen, auf den Preis achten. Wie zu erwarten: Billige Texte werden gesucht. Und sind wir doch mal ehrlich. Angebote gibt es hierzu ausreichend. Texte werden für weniger als 1 Cent zur Verfügung gestellt. Eben genau das, was gesucht wird. Immer schön sparsam sein.

Billige Texte (Bild: Thorben Wengert / pixelio.de)

Wie billige Texte zu teuren Texten werden - für den Auftraggeber versteht sich

Ein tolles Schnäppchen gefunden. Gerade mal 0,8 Cent werden pro Wort berechnet. Also noch mal 0,2 Cent weniger als oben beschrieben. Hört sich zwar nicht viel an, rechnet sich aber. Also schnell gebucht und auf das überragende Ergebnis gewartet. Zu früh gefreut.

Die Texte kommen an und die Freude über das erstandene Sonderangebot lässt nach. Rechtschreibfehler, wohin das Auge reicht. Grammatikfehler, die den Sinn des Textes vollkommen entstellen. Und was ist das? Die Texte wurden von einer anderen Quelle einfach nur umgeschrieben.

Und nun? So lassen sich die Texte auf keine Internetseite stellen. Also muss alles noch einmal überarbeitet werden. Im schlimmsten Fall bringt nicht einmal das etwas und ein neuer Texter muss her, der wirklich etwas bietet. Was hat der Auftraggeber nun von dem günstigen Textangebot? Entweder er selber muss jede Menge Zeit investieren, um die Texte noch einmal abzuändern, oder er muss einen neuen Texter beauftragen, der alles noch einmal schreibt und mehr berechnet.

Billige Texte 2 (Bild: Gerd Altmann / pixelio.de)

Hinweis

Billige Texte müssen nicht immer schlecht sein. Es gibt auch Ausnahmen. Ob es viele Ausnahmen sind ist jedoch eher zweifelhaft. Und diese Ausnahmen zu finden ist eine Kunst.

Ein nettes Beispiel

Ich selber, Texterin aus Leidenschaft und Mutter mit Herz. Sonntagmorgen, ein Auftrag muss noch abgearbeitet werden. Bis Montagmorgen versteht sich. Aber eigentlich würde ich gerne mit meinen Kindern den Tag verbringen. Also entscheide ich mich kurzerhand, diese paar Texte, die noch offen sind, jemand anderem zu überlassen. Zeit für eine große Auswahl habe ich nicht mehr. Also schnell als Auftraggeber bei diversen Contentbörsen registriert und die Aufträge eingestellt.

Sonntagabend, ich mache den Rechner an und rufe die erstellten Texte auf. Und was ist das? Ehrlich gesagt, ich habe nicht einmal verstanden, was die Texter geschrieben haben. Von 9 Texten war einer gut! Was mache ich? Um die Texte zur Überarbeitung zu schicken, reicht die Zeit nicht mehr. Also mache ich einen leckeren Kaffee und setze mich selber hin, um die restliche Nacht damit zu verbringen, alle Texte selber zu erstellen.

Was habe ich gewonnen? Eine schlaflose Nacht geprägt von Arbeit, die ich eigentlich in die Hände anderer legen wollte und rausgeschmissenes Geld. Auch an Erfahrung bin ich nun reicher. Denn ich werde keine billigen Texte mehr in Auftrag geben.

Billige Texte aus Sicht der Auftragnehmer

Zu meinem Entsetzen muss ich sagen, dass es auch aus Sicht der Texter vollkommen verständlich ist, dass billige Texte überhaupt angeboten werden.

 

1. Professionelle Texter, die billige Texte anbieten...

...sind zumeist darauf aus, überhaupt Aufträge zu erhalten. Denn auch sie wissen, dass die Auftraggeber preisbewusst handeln, und wollen dem entgegen kommen. Diesen Textern ist - aus meiner Sicht - dazu geraten, den Mut aufzubringen und die Preise hochzuschrauben. Denn solange es professionelle Texter gibt, die billige Texte anbieten, sind Auftraggeber auch darauf bedacht, Niedrigpreise zu zahlen.

 

2. Texter nebenbei...

...freuen sich in der Regel über jeden Cent, den Sie am Abend nach der Arbeit von zu Hause aus verdienen können. Qualitätsbewusstsein findet sich hier nur selten. Diesen Textern geht es nicht selten hauptsächlich darum, ein Zusatzbrot zu verdienen. Hier sei geraten, Textbroker und Co. zu nutzen. Ein guter Nebenverdienst ist hier auf jeden Fall drin.

 

3. Hobbytexter...

...schreiben aus Spaß. Sie gehen eben einem Hobby nach. Schreiben nach Lust und Laune, wie sie möchten und setzen sich nur selten damit auseinander, was Auftraggeber wirklich brauchen. Diesen Textern seien eigene Blogs zu empfehlen. Wenn es hauptsächlich um das eigene Hobby und nicht um die finanzielle Bereicherung geht. Wobei mit Blogs beides verbunden werden kann.

 

4. Die Hausfrau und Mutter...

...sucht nicht selten nach einer Alternative, um von zu Hause aus arbeiten zu können und gleichzeitig für die eigenen Kinder da zu sein. Vorbildlich möchte ich sagen. Im Gegensatz zu solchen, die zu Hause sitzen und darauf warten, dass der Monat endlich vorbei ist und Hartz4 das Konto erreicht. Sollte es der "Hausfrau und Mutter-Texterin" wirklich liegen. Sollte sie Talent haben und Qualität bieten können empfiehlt sich nur die freiberufliche oder selbstständige Ausübung des Texterjobs - verständlicherweise mit höher angesetzten Preisen.

Fazit

Für Auftraggeber

Auftraggeber, die Qualität wünschen, sich keine eigenen Mühen mit den Texten machen möchten, nicht doppelt und dreifach eine Überarbeitung anfordern wollen und schon gar nicht ihr Geld aus dem Fenster schmeißen möchten, sollten gleich bereit sein, mehr zu investieren. Denn Qualität hat bekanntlich seinen Preis.

 

Für Texter

Texter, die wirklich etwas können, qualitativ hochwertigen Unique Content erstellen und sich der Wichtigkeit eines Informationsgehaltes bewusst sind, sollten keine billigen Texte anbieten, sondern endlich die Preise hochschrauben. Nur so besteht die Möglichkeit, irgendwann einmal von dem Dumping-Niveau wegzukommen.

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