Blackout - Morgen ist es zu spät von Marc Elsberg
Rezension zum kürzlich erschienen Roman "Blackout - Morgen ist es zu spät" von Marc Elsberg. Eine tiefgründige Geschichte, die den Leser erschüttert.Offizielle Buchbeschreibung
Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es bald nicht mehr. Der Countdown läut.
An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden zu warnen - erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen in Manzanos Computer dubiose E-Mails auf, die den Verdacht auf ihn selbst lenken. Er ist ins Visier eines Gegners geraten, der ebenso raffiniert wie gnadenlos ist. Unterdessen liegt ganz Europa im Dunkeln, und der Kampf ums Überleben beginnt...
ISBN: 978-3-7645-0445-8
Verlag: blanvalet
Autor: Marc Elsberg
Handlung
Was wäre wenn wir keinen Strom mehr hätten? Nicht nur für wenige Stunden oder in einzelnen Regionen, sondern europaweit und innerhalb der USA? Für mehrere Tage, sogar Wochen? Marc Elsberg hat eine fiktive Geschichte geschaffen, die in sehr realistischen Zügen ein entsprechendes Szenario beschreibt. Dabei ließ der Autor kein Detail aus. Man spürt sofort, welche tiefgreifenden Recherchen in dem Geschriebenen stecken, was schlussendlich auch durch seine eigenen Worte bestätigt wird. Elsberg hat mit Blackout gezeigt, was für ein hervorragender Autor in ihm steckt.
Das 800-seitige Werk beschreibt verschiedenste Ereignisse, die sich nicht nur auf einen Ort beziehen, sondern Länder und Behörden übergreifend in einzelnen Unterkapiteln sehr schön beschrieben werden. Schritt für Schritt kann der Leser begreifen, was ein so umfassender Stromausfall für gravierende Folgen hätte. Angefangen bei der fehlenden Versorgung mit Medikamenten, Lebensmitteln bis hin zum Zusammenbruch der medizinischen Notversorgung. Die gesamte Menschheit würde zusammenbrechen. Tod durch verhungern, verdursten, erfrieren, Selbstjustiz und Atomkatastrophen. Denn ja, wäre kein Strom mehr da, könnten auch die AKW´s nicht mehr ausreichend gekühlt werden - es würde früher oder später zu Kernschmelzen kommen.
Elsberg hat in Blackout einen Hauptcharakter - Piero Manzano, ein italienischer Informatiker - einfließen lassen. Piero konnte die Geschehnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Als Behörden-Mitglied, dem es verhältnismäßig gut geht. Als Verwundeter, der unter den mangelnden medizinischen Möglichkeiten litt. Als Otto-normal-Verbraucher, der sich mit aller Kraft durch das Szenario kämpfen musste und als Inhaftierter, der unter menschenunwürdigen Verhältnissen eingesperrt war.
Realistisch, atemberaubend und überwältigend
Das von Elsberg beschriebene Szenario ist überwältigend. Ich habe dieses Buch überwiegend abends gelesen. Wenn die Kinder im Bett waren und ausreichend Ruhe war. Dennoch dachte ich auch am Tage über das Gelesene nach. Wie oft stellte ich mir die Frage: Was wäre wenn? Elsberg hat in Blackout wesentliche Themenschwerpunkte unserer Gesellschaft angesprochen: Die Sicherheit der Technik und des Internets. Denn die Stromausfälle kamen nicht von irgendwo her. Terroristen waren verantwortlich, die sich in die Stromnetze gehackt hatten. Der Blackout war Folge einer jahrelangen und gezielten Vorbereitung. Weitere Schwerpunkte waren die Notwendigkeit der Kommunikationsmittel, einer intakten Wasserversorgung und natürlich einer störungsfreien Versorgung mit Strom. Wo wären wir ohne Strom und Wasser? Marc Elsberg hat es anschaulich beschrieben. Alles würde zusammenbrechen. Das wirtschaftliche Leben wäre nicht mehr möglich. Die Menschen würden beginnen, Selbstjustiz zu üben, würden Demonstrationen gegen alles und jeden starten. Es würde zu Ausschreitungen ungeahnten Ausmaßes kommen. Was in Anbetracht der Situation aber nachvollziehbar ist. Denn jeder hätte Angst vor dem Morgen. Keiner hätte ausreichend Nahrung. Eine medizinische Versorgung wäre nicht mehr möglich. Atomkatastrophen würden drohen. Die Angst würde binnen kürzester Zeit in Panik münden. Die Folgen von einer Massenpanik braucht man hoffentlich niemandem erklären.
Das Veheerende: Man könnte nicht einmal auf Hilfe anderer Länder hoffen, denn diesen geht es auch nicht besser.
Auch das Menschliche kam in Blackout nicht zu kurz. Die Hauptcharaktere, allem voran Manzano, sind sehr realistisch dargestellt. Als Leser kann man eine Verbindung aufbauen. Man fühlt mit den Protagonisten. Lernt dessen Ängste und Hoffnungen kennen. Spürt die Gefühle, die Panik und die Freude.
Ein Buch, das in jedes Bücherregal gehört
Blackout von Marc Elsberg ist eines der Bücher, das in jedem Buchregal stehen sollte. Es betrifft die heutige Gesellschaft. Es zeigt dem Leser auf, wie gut es uns eigentlich geht und wo wir wären, wenn das Selbstverständlichste: Strom und fließend Wasser nicht mehr wäre. Ich habe großen Respekt vor diesem Werk. Nicht im Geringsten mag ich erahnen, wie viel Recherche-Arbeit in diesem Buch steckt. Obwohl es das - scheinbar - erste Buch von Marc Elsberg ist, stelle ich diesen Autor mit Bestseller-Autoren auf eine Stufe!
Bildquelle:
Karin Scherbart
(Asterix bei den Pikten – Rezension)