Der Preis für Rhinozeros-Horn ist hoch wie nie. Die Tiere sind nirgends mehr vor Wilderern sicher, auch nicht wenn sie schon tot sind.

Die kriminelle Spur der beiden Männer - laut Kriminalisten der Interpol ein aus dem angelsächsischem Raum stammendes Duo - zieht sich quer durch Europa. Von Harry's Hafenbasar in Hamburg bis zu einem Präparatorengeschäft im Herzen von Wien und dem Dorotheum. Die ausgetopften Nashörner des Naturhistorischen Museums stehen seither unter Sonderbewachung. Zu ganz und gar ungewöhnlichen Mitteln haben jüngst die Hüter der Schätze im Naturkunde-Museum in Bern gegriffen - die Hörner der ausgestellten Rhinozerosse wurden kurzerhand abgesägt und durch solche aus Holz ersetzt.

Viele Gehege in den großen Zoos des Kontinents werden angesichts der Bedrohung zu Hochsicherheitstrakten aufgerüstet. Mit Kameras, Bewegungsmeldern und Lichtschranken.

"Diese Raubzüge mögen verwerflich sein, doch im Vergleich zu der Blutjagd in Afrika sind sie harmlos", sagt WWF-Aktivist Franko Petri. Das Perfide an diesem entsetzlichen Gemetzel: Die Wilderer müssten die Tiere gar nicht töten, um an deren Hörner zu gelangen. Aber die Gangster wollen in ihrer Gier die Wirkung der Betäubungsmittel nicht abwarten. Also wird überdosiert oder gleich mit scharfer Munition geschossen! Allein in Südafrika wurden so in den vergangen Monaten mehr als 400 der grauen Dickhäuter erlegt.

Angeheizt wird das Schlachten durch den Schwarzmarktwert der Hörner: Je nach Größe und Qualität von 25.000 bis 200.000 Euro! In einem in Vietnam (mafiose Schmuggel-Drehscheibe) beschlagnahmten Koffer befand sich 16 Kilo schwere Beute - und die war eine halbe Million Dollar wert. Schuld an der explodierenden Nachfrage: Der absurd-dumme Glaube von Millionen Asiaten, dass die zerriebenen Trophäen als Potenzmittel Wunder wirken können. Tatsächlich besteht das Pulver hauptsächlich aus schnödem Keratin - so wie die Haare und Nägel von uns Menschen...

Die Internationale Nashorn-Raubserie

 

  1. Großbritannien:   Bildungsmuseum Halsmere; Ipswich Museum
  2. Belgien: Zoologischen Museum Lüttich; Naturkundemuseum Brüssel; Afrikanisches Museum Naumur
  3. Frankreich: Museum für Naturgeschichte Rouen; Naturgeschichtliches Museum Blois; Afrikanisches Museum Ile d'Aix; Auktionshaus Toulouse; Naturkundemuseum Paris
  4. Schweden: Naturhistorisches Museum Göteburg
  5. Deutschland: Jagdmuseum Wulff Dedelstorf-Oerrel; Naturkundemuseum Bamberg; Zoologisches Museum der Universität Hamburg; Zoologisches Museum Heidelberg; Gaststätte Rothenburg o.d. Tauber
  6. Tschechien: privates Schloss
  7. Österreich: Dorotheum und ein Präpartorengeschäft, Wien
  8. Italien: Naturhistorisches Museum Florenz

 

Die Auflistung ist nicht vollständig da auch bei vielen privaten Sammlern, Antiquitätenhändlern etc. Hörner entwendet.

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