Britisch Kurzhaar - BKH - ...die silbergraue "Sheba Katze" ist viel mehr als einfach nur schön

Bekannt wurde sie in Deutschland vor allem durch die Werbung. Dabei ist die Rasse der Britisch Kurzhaar (im weiteren nur noch BKH genannt) bereits 2000 Jahre alt. Vermutlich entstand sie aus Hauskatzen, welche die Römer nach Britannien verbrachten. Im Laufe der Zeit gesellten sich andere Rasseeigenschaften hinzu und schufen etwas, das man heute nur noch als "perfekten Katzencharakter" bezeichnen kann.

Die Britisch Kurzhaar ist von sanftem Charakter und extrem auf den Menschen bezogen. Der gesamte Ausdruck, ob in Bewegung oder Körpersprache ist ein gemässigt ruhiger. Man sollte aber nicht den Fehler machen, selbst eine ausgewachsene BKH als "träge" einzustufen, denn das ist sie nicht. Körpergewichte von 4-9 Kilo bei ausgewachsenen Tieren hindern diese nicht daran, bis ins hohe Alter genauso verschmust wie verspielt zu sein. Eine BKH fordert immer die gesamte Aufmerksamkeit "ihres" Menschen. Oder eben auch nicht. Sie selbst entscheidet, ob sie beschmust, gestreichelt, angesprochen oder in Ruhe gelassen werden will. Die gesamte, selbst entspannte Körperhaltung macht eine gewisse "Aristokratie" deutlichi, die allen BKH, auch den Unterrassen selbstverständlich zu Eigen ist. Dementgegen steht aber die ebenfalls grosse Neugier und das gute Kletter- und Springvermögen dieser Tiere. Und man sollte sich NIEMALS von ihrem teilweise plumpen Äusseren täuschen lassen - richtig gefordert wird eine BKH blitzschnell und unheimlich wendig.

Fellfarbe, Augenfarbe und Charakter - stehen eng miteinander in Zusammenhang

Die "neue Rasse" die gerade einen "Bärchen-Hype" auf "blaue" BKH auslöst ist eigentlich eine Wiederentdeckung der Ursprungsrasse. Denn "die BKH"  - also die Ursprungsrasse gab es nur in der, heute unter "Lilac" bekannten Farbe "blau".

Heute gibt es die BKH in allen Farben und Farbkombinationen. Einkreuzungen anderer Rassen wie bsp. Siam oder Perser brachten interessante Fell und Augenfarbenkombinationen zutage. Selbst BKH mit zweifarbigen Augen sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Interessant ist - besonders für Katzenbesitzer in spe, dass teilweise mit den Farbmerkmalen der eingezüchteten Rassen auch Teile der jeweiligen Charaktereigenschaften eingeflochten wurden. So haben bsp. Colourpoint BKH durch die Einkreuzung der Siamkatze teilweise deren Charaktereigenschaften geerbt. Immer jedoch dominiert der eigentliche, sanfte, unaufdringliche BKH Charakter, die Zusatzmerkmale machen sich nur in der Kommunikation oder dem Temperament deutlich.

Wer sich einmal in eine BKH verliebt hat, wird feststellen, dass neben ihr alle anderen Rassen zu verblassen scheinen. Egal welche Farbe oder Farbkombination - die ja bekanntlich Geschmackssache ist, egal welche Augenfarbe, ob jetzt von "passend" bis absolut kontrastreich zur Fellfarbe, die BKH heisst nicht umsonst auch "lächelnde Katze"

Sie verfügt über ein überaus ausdrucksstarkes Gesicht, das bei manchen Tieren noch durch die Fellzeichnung betont wird. Eine gut gelaunte BKH "grinst" und zwar von verspielt schelmisch bis tückisch hinterhältig, ohne dabei bösartig zu wirken. Den Tieren kann man sogar den Gesundheitszustand vom Gesicht ablesen. Geht es einer BKH nicht gut, wird sie das in ihrer Gesichtsmimik zum Ausdruck bringen, das gleiche gilt für Langeweile oder Stress.

Die BLH - Britisch Langhaar - ist im Grunde eine BKH mit langem Fell

Wobei "lang" wieder relativ ist. Zustande gekommen ist diese Kombination duch Einzüchtung langhaariger Rassen wie bsp der Perser oder der Maine Coon. Nicht selten kommt es vor, dass sich in einem Wurf zweier reinrassiger BKH auf einmal das eine oder andere langhaarige Tierchen findet. Waren diese vor einigen Jahren noch als "Zuchtunfälle" bekannt und wurden oftmals ohne Papiere "unter der Hand" verkauft oder verschenkt, bilden sie inzwischen eine eigenständige Rasse - eben die BLH oder auch Highlander genannt. In den Fellfarben und der schlussendlich meist halblangen Fellänge spiegelt sich nicht selten die eingekreuzte Langhaarrasse wieder - sind Perser von Natur aus eher perlmutt oder pastellfarben, verfügen Maine Coon und ähnliche eher über kräftige Fellattribute. Auch hier findet sich wieder mit den Fellattributen eine Einzüchtung der Charakterattribute wieder - ebenfalls aber zurückstehend hinter den "Generaleigenschaften" der sanftmütigen BKH. Durch den Langhaareinschlag ist die Fellpflege geringfügig aufwändiger, generell sollte den Tieren durch das dichte Unterfell bei ihrer Fellpflege geholfen werden. Dazu sind jedoch nicht - wie gerne bei Persern - Bäder angezeigt. Eine BKH geniesst, so sie sie anfordert, ihre Streicheleinheiten sehr ausgiebig, daher sollte gerade zu Zeiten des Fellwechsels ab und zu mal die Hand mit einer weichen Bürste oder einem entsprechenden Pflegehandschuh "bewehrt" werden. Aber Achtung! Auch hier gilt: "Die Katze hat das Sagen!" Sie wird Ihnen unmissverständlich klar machen, was sie will und was nicht. Wer sein Tier also - wie auch ich - nicht seit der Geburt bei sich hat, kann sich unter Umständen eine stattliche Auswahl diverser Pflegegenstände zulegen, bis "seine" BKH das ihre gefunden hat. Dann jedoch steht der gemeinsamen Streichelpflege nichts mehr im Wege und ich habe bereits von BKH Besitzern gehört, deren Tiere diese ausdrücklich einforderten, bis hin dazu, dass sie das entsprechende Pflegeutensil selber brachten.

Karthäuser - adlig bis in die letzte Charaktereigenschaft - und ansonsten einfach nur "blau"

Nein - ich meine nicht "betrunken" sondern "blau". Blau als Fellfarbe. Blaublütig, blaufarbig und edel. Trotz ihres plüschigen Fells haart sie sehr wenig und braucht im Gegensatz zur BKH auch nicht deren aufwändiges Pflegeprogramm - im Gegenteil. Wer das Fell und seine Konsistenz erhalten möchte, sollte von der Bürste Abstand halten. Viel streicheln reicht.

Ursprünglich stammt diese Katzenrasse aus Frankreich. Einzig im Kloster Chartreux gezüchtet wurde sie, die züchterseitig in keiner anderen als der klassisch ebenmässigen, zeichnungsfreien blauen Fellfarbe anerkannt ist. Wobei die Farbtiefe durchaus zwischen hellem rauchblau und dunkelblau variieren darf. Nur blau muss sie sein.

Blau ist im übrigen auch ihre Hautoberfläche. Respektive dunkelgrau. Und dies ist eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen der "blauen BKH" und der reinrassigen Karthäuser. Erkennbar besonders in den Bereichen, in denen die Haut unter dem Fell sichtbar ist, wie bsp. an den Ohren. Ein weiteres Merkmal sind die Grössenunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Tieren. Ein Kater kann durchaus doppelt so gross sein, wie eine gleichaltrige Kätzin des gleichen Wurfes.

Die "blaue BKH" und die Karthäuser sind für einen Laien kaum zu unterscheiden. Für den Katzenhalter ist es, solange er nicht zu züchten plant auch meines Erachtens nicht wirklich wichtig, ob er jetzt eine Karthäuser sein Eigen nennt oder eine blaue BKH. Hat eine dieser Katzen sich "ihren Menschen" ausgesucht, wird sie mit zärtlicher Liebe ein Leben lang an ihm hängen und ihm in vielerlei Hinsicht den Alltag zu versüssen verstehen.

Fazit

Der Anschaffungspreis dieser Tiere schafft es, einem Durchschnittsverdiener die Tränen in die Augen zu treiben. BKH-Kitten kosten bereits ohne Papiere selten unter 250 Euro, Züchter geben selten ein Tier unter 500-750 Euro her und ausgewachsene Tiere - insbesondere mit Stammbaum und oder Ausstellungs- oder Zuchthintergrund können locker Preise von über 1000 Euro erzielen. Aber auch hier gilt: Nicht der Preis bestimmt in diesem Fall die "Qualität".

Wer ein solches Tier sein Eigen nennen möchte, sollte sich mit den Tierschutz- und Katzenschutzorganisationen seiner näheren Umgebung in Verbindung setzen. Auch Rassekatzen landen in Tierheimen und Notauffangstationen, werden aus schlechter Haltung entnommen oder  - man lese und staune - aufgrund ihres Wertes dem Besitzer als Pfändergut entzogen. Auch der eventuell etwas höhere Futterpreis - wenn sie denn ein verwöhntes Tier oder ein krankes Tier ihr eigen nennen - wird mit viel Liebe und Anhänglichkeit wieder wett gemacht.

Wenn "meine Motte" mir, so wie gestern - ungeachtet aller meiner Einwürfe über die Tastatur trapst und mir laut schnurrend ihren plüschigen Kopf unter mein Kinn reibt, kann ich es kaum glauben, dass dies das gleiche Tier ist, das sich noch vor wenigen Tagen versuchte, zwischen der Tapete und der Wand unter meiner Eckbank im Esszimmer zu verkriechen  und das wir zwei Tage lang aus diversen, selbst gewählten Gefängnisverstecken befreien durften. Inzwischen ist ihr kein Schrank zu hoch und kein Abstand zu eng - wenn sie wo durch will - so wie gestern durch den Abstand zwischen den Küchenhängeschränken und der Zimmerdecke, dann kommt sie da durch. Und wenn sie dann, grazil und graziös auf einem der Hochschränke Platz genommen hat und sich herablässt eine Katzenleckerei von uns entgegen zu nehmen und dabei laut schnurrend ihr Wohlbehagen bekundet, dann wissen mein Lebensgefährte und ich - wir haben uns richtig entschieden. Auch "unser Katerchen" (BKH sealpoint in Creme) mit seiner Nierenerkrankung wird hoffentlich wieder zu dem, was eine BKH und eine Karthäuser von Natur aus sind - menschenbezogene, lebensfrohe Charakterkatzen - selbst für "Anfänger" und "Liebhaber"

traumstundenfee, am 30.06.2011
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Bildquelle:
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Rosen und die Frage: Dorn oder Stachel?)

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