Wirklich kostenlose Spiele gibt es nicht

Vergegenwärtigen Sie sich vor allem eines: wirklich kostenlose Browser Games gibt es nicht. Entweder sind die Spiele werbefinanziert oder aber nur zu Beginn kostenfrei (oder beides). Im späteren Spielverlauf werden die Nutzer bei den meisten dieser Games dazu aufgefordert, zusätzliche Funktionen freizuschalten.

Wenn es so richtig spannend wird, kann es erforderlich sein, spezielle Güter, Waffen oder zusätzliche Fähigkeiten der Spielfiguren mit Geld zu erwerben. Die Hersteller nutzen hier den Spieleifer von Kindern und Jugendlichen aus. Die Spiele werden als kostenlos beworben, weil es theoretisch möglich ist, sie ohne den Einsatz von Geld zu Ende zu spielen. Doch meistens landen Spieler bei diesem Versuch in einer Sackgasse. Sie haben viel Zeit - möglicherweise Tage oder Wochen - in ein Spiel investiert, um dann plötzlich nicht mehr weiter zu kommen. Da ist die Versuchung verständlicherweise groß, für ein paar Euros zusätzliche Features freischalten zu lassen.

Kid´s Computer (Bild: macattck / Flickr)

So funktioniert die Bezahlung für Browserspiele

Eltern meinen vielleicht, solche Spiele könnten ja nicht zur Kostenfalle werden, weil der Nachwuchs nicht über einen PayPal Account oder über eine Kreditkarte verfügt. Doch die Spielindustrie weiß natürlich um ihre Zielgruppe und nutzt die Möglichkeiten aus, die der Gesetzgeber bietet. Deswegen ist es in den Games möglich, die Premiumdienste über eine SMS oder über einen Anruf freischalten zu lassen. Über den Festnetzanschluss kann dann eine 0900er Nummer angerufen werden. Die Abrechnung kommt erst sehr viel später mit der nächsten Telefonrechnung. So kann es mehrere Wochen dauern, bis Eltern die Ausgaben ihrer Kinder bemerken.

Jugendliche sollten auf mögliche Kostenfallen vorbereitet werden. Eine vernünftige Auseinandersetzung kann aber nur stattfinden, wenn sich Eltern ausreichend mit dem Thema Online Spiele beschäftigt haben.

Jüngeren Kindern sollte man den Zugang besser ganz verbieten, mit Jugendlichen können Vereinbarungen getroffen werden. So kann man beispielsweise eine Abmachung treffen, dass zusätzliche Features für solche Spiele vom Taschengeld bezahlt werden müssen.

Lassen Sie Ihre Festnetznummer über Ihren Telefonanbieter für kostenpflichtige Rufnummern sperren. Eine Kostenkontrolle für das Handy ist nur möglich, wenn der Nachwuchs über eine Prepaidkarte telefoniert, die jeweils nur mit einem geringen Betrag aufgeladen wird.

Weitere Gefahren für Kinder

Die Gefahren von Browser Games und Online Spielen beschränken sich allerdings längst nicht mehr nur auf die Kosten. Die Inhalte dieser Spiele werden von niemandem kontrolliert. Es gibt zahlreiche Games für Kinder, deren Inhalte Anlass zur Sorge geben. Ganz nebenbei werden Kinder hier spielerisch auf ihre Rolle als zukünftiger Konsument vorbereitet.

"Deinen Panda kannst du so kleiden, wie du es möchtest und im Shop gibt es vieles zu kaufen, schau also einfach mal rein." (aus PanFu)

Für Mädchen gibt es unzählige Fashion-Spiele, in denen es nur um den Klamottenkauf und den Vergleich mit anderen Mädchen geht. Wer ist schöner, dünner, reicher? Solche Spiele sind ebenfalls äußerst bedenklich. Möchten Sie dieses Verhalten bei Ihrer Tochter fördern?

Bei den kostenlosen Spielen muss auch mit Werbeeinblendungen gerechnet werden, über die Inhalte und die beworbenen Produkte haben Eltern keinerlei Kontrolle.

Einige Spiele haben außerdem eine Chat-Funktion, über die mit anderen Spielern kommuniziert werden kann. An dieser Stelle sollten Eltern besonders wachsam werden, denn man weiß nie, mit wem der Junior hier kommuniziert. In den Medien gab es schon häufiger Meldungen über Erwachsene, die versucht haben, Kinder auf diesem Wege zu sexuellen Handlungen zu überreden.

Lassen Sie jüngere Kinder nur Spiele spielen, die sie selbst kennen und geprüft haben. Wenn das Kind alleine im Internet surfen und Online-Angebote wahrnehmen kann, ist eine Kontrolle nicht gegeben. Wenn Ihr Kind auf das Spielen eines bestimmten Games besteht, sollten Sie sich vorab über das Angebot informieren und das Kind je nach Alter nur unter Aufsicht spielen lassen.

 

Quellen und Links zu diesem Artikel:

  • Auf der Seite Browsergamesguru.de können Sie sich einen Überblick über die derzeit beliebtesten Online Spiele verschaffen.
  • Akzeptable Angebote für Kinder werden hier auf der Seite medienkindheit.de vorgestellt.
  • Gerichtsurteile zum Thema "Browsergames und Minderjährige" finden Sie bei computerbetrug.de

Angela Michel

Laden ...
Fehler!