Buchrezension: Ann Granger - Und sei getreu bis in den Tod
Im 15. und damit letzten Band der Markby-Mitchell-Reihe werden die Hochzeitsvorbereitungen der beiden Protagonisten durch eine Erpressung und einen Mord empfindlich gestörtAnn Granger - Und sei getreu bis in den Tod
Hochzeitsvorbereitungen, Erpressung und Mord
Im fünfzehnten und letzten Band der Marky-Mitchell-Reihe schickt Ann Granger ihre beiden Protagonisten Alan Markby und Meredith Mitchell in ein Wechselbad der Gefühle, als die Hochzeitsvorbereitungen der beiden durch die Bitte eines alten Freundes von Meredith empfindlich gestört werden. Marky und Mitchell geraten in eine mysteriöse Erpressungsgeschichte, die schließlich in mehreren Morden gipfelt.
Toby Smythe bittet um Hilfe
Alan Marky und Meredith Mitchell stecken mitten in den Vorbereitungen für ihre baldige Hochzeit. Das alte Vikariat in Bamford stand als ihr neues gemeinsames Domizil bereits fest und ihre alten Wohnhäuser waren zum Verkauf bereits ausgeschrieben. Als Meredith jedoch eines Tages auf ihren alten Freund und Kollegen Toby Smythe trifft, werden die harmonischen Vorbereitungen empfindlich gestört. Smythe bittet Meredith und Superintendent Alan Markby, in einer Erpressungsgeschichte zu ermitteln. Er erklärt, dass Alison Jenner, die Gattin eines alten Freundes seines Vaters, seit geraumer Zeit mysteriöse Drohbriefe erhält. Nur widerwillig erklärt sich Markby schließlich dazu bereit, die Ermittlungen in diesem Fall aufzunehmen.
Aus Erpressung wird Mord
Alan Markby ermittelt gemeinsam mit Meredith Mitchell und seiner neuen Assistentin Jess Campbell im Umfeld der Familie Jenner. Alisons fast zwanzig Jahre älterer Ehemann Jeremy verhält sich gegenüber den Ermittlern sehr distanziert und ihre Stieftochter Fiona macht aus der Abneigung gegenüber der Stiefmutter keinen Hehl. Die Drohbriefe stehen offenbar in einem engen Zusammenhang zu einem 25 Jahre zurückliegenden Mordprozess, in dem Alison des Mordes an ihrer in Cornwall lebenden Tante Freda angeklagt war, aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde. Doch wer wusste von den damaligen Vorkommnissen und nutzte sein Wissen jetzt für diese Drohbriefe? Steckt etwa der damals ermittelnde Polizeibeamte Barnes-Wakefield hinter diesen unsäglichen Briefen, da er die Schmach des Freispruchs bis heute nicht ertragen konnte? Fragen über Fragen und keine Antworten!
Während ihrer Ermittlungen lernen sie den etwas sonderbaren Harry Stebbins, den Gärtner der Familie Jennings, und dessen nicht minder seltsamen Sohn Darren, einen 16-jährigen Hobbyfotografen, kennen. Darüber hinaus führt sie ihre Ermittlungsarbeit zu den beiden Möbelschreinern Steve Poole und Ted Pritchard, die etliche Möbel für Alison und Jeremy Jennings anfertigten, und natürlich zu Toby Smythe selbst, der seit geraumer Zeit Gast im Hause der Jennings ist. Doch dann geschieht ein Mord, der die bisherigen Ermittlungsergebnisse in einem neuen Licht erscheinen lässt. Fiona Jennings, die Stieftochter von Alison, wird ermordet im kleinen See des Anwesens treibend aufgefunden. Sowohl Superintendent Markby als auch Meredith Mitchell hatten die junge Frau im Verdacht, Urheberin der Drohbriefe zu sein und müssen sich nun wieder neu orientieren.
Ein tragisches Ende
Während Markby und Mitchell vor Ort in Bamford ermitteln, durchsucht Inspektor Jess Campbell die Londoner Wohnung der ermordeten Fiona Jennings. Die Polizistin trifft dort unerwartet auf Tara Seale, die sich als Lebensgefährtin des Mordopfers herausstellt. Eine weitere Verdächtige im Reigen der potentiellen Täter.
Meredith Mitchell und Toby Smythe reisen nach Cornwall, um nähere Informationen über die Mordanklage vor 25 Jahren zu erhalten. Sie erfahren, dass Tante Fredas Haushälterin, eine gewisse Mrs. Travers, damals die Hauptbelastungszeugin war. Mrs. Travers lebte damals gemeinsam mit ihrem zehnjährigen Sohn Edmund in einem kleinen Cottage in der Nachbarschaft und verachtete die damals noch blutjunge Alison, die schließlich auch noch alles erben sollte. Sie finden zudem noch heraus, dass die Haushälterin unbekannt verzog und angeblich einen älteren Mann ehelichte.
Die Ereignisse spitzen sich zu, als kurz darauf der junge Darren Stebbings ermordet aufgefunden wird. Wurde ihm womöglich seine "Fotografiesucht" zum Verhängnis? Superintendent Markby und Inspektor Campbell intensivieren gemeinsam mit Meredith Mitchell ihre Ermittlungen und decken schließlich die unglaubliche Wahrheit auf, die mit einem 25 Jahre zurückliegenden Tötungsdelikt ihren Anfang nahm. Trotz der Aufklärung des Falls endet die Geschichte doch noch tragisch, als Jeremy Jenner während der kurze Zeit später stattfindenden Trauerfeier für Fiona einen Herzanfall erleidet, an dem er letztlich verstirbt.
Ein Fall mit tragischem Ende und einem verzögerten Happy-End
Auch in ihrem letzten Band der Buchserie mit Alan Markby und Meredith Mitchell verknüpft Ann Granger auf geschickte Weise die private Liaison der beiden Protagonisten mit der aufwendigen Ermittlungsarbeit im vorliegenden Fall. Die Beziehungsebene tritt jedoch im Laufe der Handlung etwas hinter den ständigen Wendungen in dieser Geschichte aus Erpressung und Mord zurück. So endet die Geschichte auch in der sanft geschmeigelten Forderung Markys an seine Lebensgefährtin, von nun an "nur noch an ihn zu denken". Die Heirat an sich wird nicht mehr thematisiert. So kann sich der Leser selbst ausmalen - was allerdings nicht schwierig sein sollte - wie die sich über fünfzehn Bände hinweg entwickelnde Liebesbeziehung der beiden Protagonisten wohl enden wird. Darüber hinaus führt Granger mit Inspektor Jess Campbell eine weitere Protagonistin ein, die in späteren Büchern der Autorin - aber ohne Markby und Mitchell - eine wesentliche Rolle spielt.
Fazit
"Und sei getreu bis in den Tod" stellt ein würdiges Ende der Markby-Mitchell-Reihe dar. Es ist schade, dass diese Buchserie nun endet, hat man sich doch so sehr schon an die beiden Protagonisten und ihr geniales Zusammenspiel gewöhnt. Diese Buchserie ist fast schon ein Muss für wirkliche Krimifans, bietet sich doch von Band 1 bis Band 15 perfekte Krimiunterhaltung.
Ann Granger: Und sei getreu bis in den Tod. Deutschsprachige Taschenbuchausgabe am 20. Mai 2010 in der 4. Auflage erschienen bei der Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co.KG, Bergisch Gladbach. Im Original unter dem Titel "That Way Murder Lies" erhältlich. Übersetzt von Axel Merz. 384 Seiten. € 8,99. ISBN 978-3-404-15569-9
Bildquelle:
Karin Scherbart
(Asterix bei den Pikten – Rezension)