Buchrezension: In einer anderen Haut
In einer anderen Haut von Alix Ohlin ist ein durchaus fesselnder Roman über die Schicksale von vier Menschen, die irgendwie miteinander verbunden sind.Meine Meinung
Das Buch ist sehr schön und flüssig zu lesen. Man muss etwas aufpassen, da mehrmals die Orte, Zeiten und Charaktere wechseln. Es dauert einige Zeit, bis man weiß, wer wie mit dem anderen verbunden ist. Die Charaktere sind gut dargestellt und ausgearbeitet, man möchte immer wissen wie es weitergeht und die ca. 350 Seiten sind zügig gelesen. Hervor sticht vor allem die Leere und Einsamkeit, mit denen drei der Hauptcharaktere und einige Nebencharaktere zu kämpfen haben. Eine große Spannung, die im Bucheinband versprochen wird, kann ich leider nicht feststellen. Spannung ist für mich nicht das richtige Wort, dennoch hat das Buch etwas. Auch die Aussage auf dem Buchrücken, dass der Wunsch zu helfen mitunter gefährlich werden kann, finde ich so im Buch nicht wieder. Dafür ist es mir zu unspektakulär. Ich halte es für völlig normal, dass sich ein Mensch um den anderen Sorgen macht, wenn dieser sich kurz zuvor umbringen wollte, zumal der Helfer auch noch Therapeut ist. Auch dass man unbedingt wissen möchte, warum jemand nicht mehr weiterleben will, finde ich normal, ebenso dass sich Menschen verlieben. Wenn jemand hilft und dann nicht mehr Herr der Lage ist, wie es Anne geht, die von einem hilflosen Mädchen fast aus der eigenen Wohnung gedrängt wird, dann liegt es wohl daran, dass man es zulässt. Im Endefekt hat es aber doch beiden etwas gebracht, sonst wäre die Situation wohl irgendwann eskaliert. Im Prinzip handelt das Buch von vielen einsamen, emotionslosen Menschen, die irgendwie versuchen, anderen zu helfen, um sich selbst zu helfen. Manchmal gelingt es, manchmal nicht.
Wenn ich die anderen Buchrezensionen von "In einer anderen Haut" lese, scheint mir, dass sich mir der tiefere Sinn dieses Buches nicht erschließt. Mir war nicht bewusst, dass sich das Buch um das Helfersyndrom in den verschiedenen Facetten dreht. (So wie es aussieht, habe ich damit also nichts zu tun). Das Buch war für mich einfach unterhaltsam und gut geschrieben. Es werden Schicksale beschrieben, die eben so auftreten können. Dass es wohl psychologische Höhen aufweist, ist bei mir zweitrangig. Ich vergebe 4 von 5 Punkten.
Für den Titel "In einer anderen Haut" habe ich mich bei Blog dein Buch beworben. Das kostenlose Rezension entstammt dem Verlag C.H.Beck und ist hier erhältlich.
Bildquelle:
Karin Scherbart
(Asterix bei den Pikten – Rezension)