Die Handlung von "Der Verfluchte"

Zu Beginn des Buches erreicht der Winterelf Carath mehr schlecht als recht Jadestadt, eine freie Handelsstadt in Heratia und Zentrum magischer Lehren. Carath ist auf der Suche nach seinem Seelentier, das entführt und als Druckmittel gegen ihn eingesetzt wird. Er ist nicht durch Zufall nach Jadestadt gelangt, sondern soll einen Auftrag durchführen. Nachdem er von seiner langen Reise entkräftigt zusammenbricht, wird er von der joggenden Serrashil aufgelesen und in die Akademie gebracht.

Da sie den Elfen gefunden hat, darf sich Serrashil fortan auch um ihn kümmern. Eigentlich hätte sie Besseres zu tun, da sie in ihrem Studium hinterher hängt und dringend ihre Kampfkünste verbessern muss. Neben der Betreuung des Winterelfens trägt ihr Lehrer ihr auf, eine neue Kampfkunstart bis zum Jadefest in wenigen Monaten zu lernen – eine fast unmögliche Aufgabe.

 

Die Winterchoniken von Heratia

Verschneit und kalt ist es in den Landen. (Bild: Larisa-K / Pixabay)

Was mir gefallen hat

Die Geschichte wurde nach einem etwas langsameren Start doch recht schnell erzählt. Zuerst waren wir hier, dann dort und dann schon nicht mehr dort. Gefühlt fehlte jedoch eine Art Mittelteil, weil es sehr schnell auf das Ende zuging und Positionen klar bezogen wurden. Das ist soweit nicht schlimm, aber 20-40 mehr Seiten hätten dem Buch bestimmt nicht geschadet. Aber gut, das kostet natürlich Zeit und Geld, die verständlicherweise nicht jeder Verlag aufbringen kann.

Die Welt Heratia hat mir insgesamt gut gefallen. Es ist eine Schneewelt, in der Magie und mystische Wesen wie Schneeelfen eine wichtige Rolle einnehmen. Durch die Erwähnung nicht weiter erklärter Namen von Städten und Reiseziele verschiedener Angehöriger der Hohen Schule, wirkte die Welt sehr lebendig.

Auch Jadestadt wies eine für mich spürbare Lebendigkeit auf, auch wenn eigentlich nur wenige Seiten direkt vom Stadtleben berichteten. Die Hohe Schule selbst war ganz interessant, allerdings für meinen Geschmack etwas zu kurz geraten. Für den persönlichen "Harry Potter"-Flair hätte ich mir mehr Alltag gewünscht – wenigstens ein halbes Kapitel mehr. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass die Pferde gewechselt und gepflegt werden mussten. Kein 100-stündiges Durchreiten bei einer Möhre Ration.

 

Die Charaktere

Ja, also irgendwie konnte ich die Figuren nicht so recht spüren. Ihre Freundin fand ich teilweise leicht nervig. Mich hat ihre Persönlichkeit weniger gestört, als dass sie mir wie ein Abziehbild eines Dummy-Charakters vorkam, der einfach in die Geschichte eingefügt wurde. Wahrscheinlich ist dem überhaupt nicht so und der Autor hat ein genaues Bild beim Schreiben gehabt plus mehrere Seiten Hintergrund, die aber nicht ins Buch kommen konnten.

Die Magier beherrschen mitunter die Elemente (Bild: PublicDomainPictures / Pixabay)

Carath war halt Carath und ich habe nicht wirklich viel von ihm erfahren. In diesem Fall ist das noch nicht mal negativ, da er für mich der schweigsame und wenig offene Winterelf ist. Nach den persönlichen Erfahrungen und der Historie der Winterelfen durchaus verständlich und dadurch in Ordnung. Spannender wäre es aber schon gewesen, mehr über sein Leben zu erfahren.

Was mir eher weniger gefallen hat

Es mag sich jetzt etwas kleinlich anhören, aber mich hat es tierisch genervt, dass auf den ersten 100(?) Seiten fünf Mal Serrashil oder jemand anderes "den Kopf schräg gelegt und fragend geschaut hat". Das mag einfach nur ein Effekt beim Lesen gewesen sein, aber es hat mich immer wieder direkt angesprungen.

Sprachlich war "Der Verfluchte" absolut in Ordnung. Insgesamt denke ich, dass das Buch seine Schwächen im ersten Drittel hat und danach doch noch gut anzieht. Die Geschichte war weder schlecht noch extrem spannend.

Das Buch ist der Auftakt zu weiteren Bänden und am Ende von Teil 1 der Winterchroniken von Heratia lässt sich feststellen, dass die Geschichte jetzt erst richtig los geht. Die Figuren wurden quasi in die richtigen Positionen gerückt, damit jetzt das große Spiel beginnen kann – zumindest hoffe ich das.

 

Weite Landschaften erwarten Serrashil auf ihrer Reise. (Bild: ricardoadelaide / Pixabay)

Ausblick

Ich habe das Buch gerne gelesen und war nach den ersten 50 Seiten in der Geschichte. Den Nachfolgeband werde ich mir noch kaufen. Da ich davon ausgehe, dass der Autor nur besser geworden sein kann (das kling wieder furchtbar arrogant), sollte "Der Gejagte" eine gute Fantasygeschichte und ein guter Nachfolger werden.

Ich freue mich auf den nächsten Teil und hoffe etwas tiefer in die Welt und Kulturen von Heratia eintauchen zu können. Mit etwas Glück wird Serrashil vielleicht auch einen weiteren Einblick in die Hohe Schule ermöglichen. Und das Ende vom ersten Teil verspricht noch einige potenziale amüsante Dialoge (aber ich möchte nicht spoilern).

In den Shop vom Weltenschmiede Verlag

Fazit

Interessierst du dich für "Der Verfluchte", solltest du der Fantasy natürlich angetan sein. Dir sollte klar sein, dass noch einige Schwächen im Buch zu finden sind und es nicht "perfekt" ist. Die Handlung folgt gängigen Mustern, auch wenn einige Plottwists durchaus überraschen können.

Die größte Schwäche würde ich tatsächlich in der etwas geringen Tiefe der Charaktere sehen. Ansonsten ist das Buch "grundsolide" – gute Unterhaltung. Dank der etwas "kindlicheren" Charaktere ist das Werk auch nicht so ernst, was einem manchmal ja auch ganz gelegen kommt.

Dem "Verfluchten" würde ich 3 von 5 Punkten (Sterne) geben, was in meinen Augen nicht schlecht ist.

 

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