Capsule Wardrobe – was ist das überhaupt?
Minimalismus und Nachhaltigkeit liegen voll im Trend, auch oder gerade in Zeiten von Corona. Die Capsule Wardrobe soll gegen überfüllte Kleiderschränke und den Fast-Fashion-Shopping-Wahn helfen.Was ist eine Capsule Wardrobe eigentlich?
"Hilfe, ich habe nichts anzuziehen." Das hat sich bestimmt schon die eine oder andere Frau, aber auch der eine oder andere Mann gedacht – ich bilde da übrigens keine Ausnahme. Dabei ist der Kleiderschrank eigentlich rappelvoll und man sieht sozusagen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die Folge (in den meisten Fällen): Man rennt los und kauft sich was Neues. Gerne von Fast Fashion Anbietern wie H&M, Zara, Primark oder Mango (und auch hier muss ich mich schuldig bekennen - leider).
Darauf zielt ja auch deren Geschäftsmodell ab. Ständig wechselnde Kollektionen, und das zu einem möglichst günstigen Preis. Die Folgen für die Umwelt sind katastrophal, und von den Arbeitsbedingungen möchte ich an dieser Stelle gar nicht reden.
Genau da setzt die Capsule Wardrobe an. Im Grunde genommen setzt sie auf das "Weniger- ist-mehr-Prinzip": Eine gewisse Anzahl an Kleidungsstücken, aus denen man immer wieder ein passendes Outfit zaubern kann. Wie sagte schon Vivienne Westwood: Buy Less, Choose Well.
Wie viele Kleidungsstücke sollten in einer Capsule Wardrobe sein?
Bei diesem Thema gehen die Meinungen etwas auseinander. Die einen sagen maximal 37 Kleidungsstücke (pro Saison) die nächsten wiederum 50 Kleidungsstücke (pro Saison) inklusive Schuhe. Davon ausgenommen ist übrigens Unterwäsche.
Wichtig ist, dass man immer die Anzahl Kleidung im Schrank hat, mit der man sich wohlfühlt. Das können bei dem einen vielleicht 30 Teile sein – bei dem anderen sind es vielleicht dann aber 56.
Für wen ist eine Capsule Wardrobe geeignet?
Die Capsule Wardrobe ist für alle Menschen, die keine Lust mehr haben, morgens vor einem pickepacke vollen Kleiderschrank zu stehen, und doch nichts zum Anziehen zu haben. Außerdem für Menschen, die gerne etwas bewußter, nachhaltiger und minimalistischer leben möchten. Fashion Vicitims werden mit einer Capsule Wardrobe allerdings weniger glücklich sein - die sollten es dann doch lieber mit einem begehbaren Kleiderschrank versuchen.
Capsule Travel Wardrobe (Bild: apairandaspare / Flickr)
Wie stelle ich eine Capsule Wardrobe zusammen?
Natürlich klingt es erstmal verlockend, loszuziehen und sich eine Capsule Wardrobe einfach zu kaufen. Doch das ist eigentlich nicht Sinn der Sache. Beginnen sollte man immer im eigenen Kleiderschrank. Und das heißt in den meisten Fällen: Radikal ausmisten.
Doch zunächst einmal sollte man sein persönliches Farbschema auswählen. Welche Farben trage ich am liebsten und immer wieder? Natürlich müssen es nicht nur Basics sein – obwohl die sich natürlich am besten untereinander kombinieren lassen. Es dürfen auch gerne ein oder zwei ausgefallenere Teile dabei sein, die das Outfit abwechslungsreicher und individueller machen.
Aussortiert sollten allerdings definitiv Schrankleichen oder Teile, die nicht mehr richtig passen. Ziel einer Capsule Wardrobe ist es ja, Teile zu besitzen die man untereinander kombinieren kann, und in denen man sich wirklich und richtig wohlfühlt. Als Faustformel gilt: Aus jedem Kleidungsstück sollten sich mindestens drei Looks kreieren lassen.
Die Kleidung, die man aussortiert hat, kann man dann an Freunde verschenken oder on- oder offline (also auf dem Flohmarkt oder ähnlichem) verkaufen.
Wer sich so gar nicht trennen kann, der kann auch die aussortierte Kleidung erst einmal in Kartons verpacken und im Keller verstauen. Stücke, die vermisst werden dürfen wieder in den Kleiderschrank ziehen. Alles andere sollte nach spätestens einem Jahr Abschied nehmen (es geht aber auch früher)
Was bringt mir eine Capsule Wardrobe?
An allerster Stelle: Weniger Stress. Ich muss nicht mehr stundenlang vor dem Kleiderschrank stehen und mir überlegen: Was ziehe ich an? Dazu kommt, dass es wirklich nur noch Lieblingsteile sind, die ich wirklich gerne trage, und die mir auch perfekt passen.
Außerdem gehen die Ausgaben für neue Kleidung in den Keller, weil ich ja nicht ständig etwas Neues nachkaufen muss.
Gönnt man sich doch ein neues Stück, dann sollte man auf Nachhaltigkeit setzen. Dann darf es auch ruhig etwas teurer werden.
Im September werde ich mich in das Abenteuer Capsule Wardrobe stürzen und natürlich auf meinem Blog darüber berichten.
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Bildquelle:
Wikimedia Commons, Gemeinfreies Bild
(Kilt und Plaid - Geschichte und Tradition schottischer Kleidung)