Ulcus cruris

Ulcus cruris venosum 

Das Ulcus cruris (Geschwür) venosum kommt bevorzugt am Unterschenkel vor. Es ist mit Abstand die häufigste Ulcus crusis Erkrankung in Deutschland. Durch einen Venenklappendefekt kommt es zu einem Rückstau des Blutes in den Beinen. Daraus kann sich auf Dauer ein Ödem (Wassereinlagerung) bilden. Wird nicht rechtzeitig behandelt, können Verfärbungen und Gefühlsstörungen auftreten, bis sich schließlich eine offene Wunde bildet. Man spricht in diesem Fall von einem "offenen" Bein.

Ulcus cruris arteriosum 

Ein Ulcus cruris arteriosum entsteht durch arterielle Durchblutungsstörungen. Auch dieses tritt bevorzugt im Fuß- und Beinbereich auf. Ursache sind meistens Plaques (Ablagerungen) in den Arterien. Als Folge kommt es zu einer Minderdurchblutung der betroffenen Extremität mit Haut- und Gewebeveränderungen. Erfolgt keine rechtzeitige Behandlung treten Schmerzen verbunden mit einer Entzündung auf, unter Umständen muss das entsprechende Körperteil amputiert werden. 

Ulcus cruris lymphangiosum 

Beim Ulcus cruris lymphangiosum ist das Lymphsystem betroffen. Durch Entzündungen, Infektionen, Tumore oder das Fehlen von Klappen kann der Abfluss der Lymphflüssigkeit behindert sein. Auch hier kann sich bei nicht ordnungsgemäßer Therapie ein Ödem mit entsprechenden Folgen bilden. 

Dekubitus

Der Dekubitus (Druckgeschwür) gehört ebenfalls mit zu den häufigen chronischen Wunden. Man versteht hierunter eine Gewebeschädigung, oftmals ausgelöst durch hohen und länger anhaltenden Druck auf eine Körperpartie. Es kommt zu Durchblutungsstörungen und schließlich zu einer offenen Wunde, die sich bis auf die Knochen ausdehnen kann. Betroffen sind hiervon in erster Linie bettlägerige Patienten und Personen mit Lähmungserscheinungen, wenn Eigenbewegung bzw. regelmäßiges Umlagern zum Beispiel durch Pflegepersonal fehlen. Bestehen bereits Hautschäden, schreitet dieser Prozess noch schneller voran. Ein Dekubitus tritt bevorzugt im Gesäßbereich, am Trochanter (Rollhügel) und an der Ferse auf.

Diabetischer Fuß

Rund 20 Prozent aller Diabetiker in Deutschland entwickeln im Laufe der Jahre ein diabetisches Fußsyndrom. Durch Schädigung von Nervenbahnen fehlt oder vermindert sich das Empfinden für Schmerz und Temperatur. Verletzungen werden nicht wahrgenommen, so können manchmal infizierte Wunden entstehen, deren Heilungsverlauf sich oftmals schwierig gestaltet. 

Um einen diabetischen Fuß möglichst zu verhindern, sollte auf tägliche Hautpflege und regelmäßige Blutzuckerkontrollen geachtet werden. Eine Fußuntersuchung in Eigenregie kann Verletzungen verbeugen, hierbei ist besonders auf Druckstellen, Blasen und Rötungen zu achten. Schuhe müssen passen und innen weich sein, vor dem Anziehen ist auf Fremdkörper zu achten. 

allgemeine Risikofaktoren

Gerade beim Thema "chronische Wunden" spielt unser Gesundheitsbewußsein eine nicht untergeordnete Rolle. Als Risikofaktoren gelten besonders:

  • Bluthochdruck mit Durchschnittswerten über 140/80
  • erhöhte Blutfette (Triglyceride, LDL-Cholesterin)
  • Diabetes mellitus Typ I und II
  • metabolisches Syndrom
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen und Alkohol
  • Stress
  • eine nicht angepasste Ernährung (zu viel "falsches" Fett, Zucker, ein zu hoher Anteil tierischer Proteine) 
  • Flüssigkeitsmangel 
  • genetische Faktoren 

Übergewicht gilt als Risikofaktor unter anderem bei arteriellen und venösen Durchblutungsstörungen (Bild: cocoparisienne / Pixabay)

Hilfe zur Selbsthilfe

An dieser Stelle sollen einige Tipps und Anregungen gegeben werden, um unnötige Arztbesuche, Therapien, Schmerzen und Kosten zu verhindern. 

  • die eigene Lebenseinstellung überdenken: gesunde Ernährung und Bewegung in den Alltag integrieren
  • unnötigen Stress abbauen, die dabei ausgeschütteten Hormone wie das Cortisol schädigen auf Dauer die Gefäße
  • genügend Flüssigkeit trinken (1,5 - 2 Liter), bei einigen Erkrankungen (Herz- und Niereninsuffizienz) sollte vorher ärztlicher Rat eingeholt werden (s. oben)
  • Blutdruck und Blutzucker sollten optimal eingestellt werden
  • besteht ein Dekubitusrisiko, kann regelmäßiges Umlagern bzw. Hilfsmittel wie eine Antidekubitus-Matratze helfen
  • Hautbeobachtung und Pflege sind hier besonders wichtig 
  • Medikamente müssen wie vom Arzt verordnet, eingenommen werden 

Welche Rolle spielt die Ernährung?

Chronische Wunden haben einen besonderen Bedarf an Nährstoffen. Dieses sollte in der täglichen Ernährung berücksichtigt werden. 

Eiweiß 

Eiweiß wird unter anderem für den Zellaufbau benötigt, so kann der Heilungsprozess verbessert werden. Enthalten ist Eiweiß zum Beispiel in Fleisch, Fisch, Ei und Hülsenfrüchten. Der Tagesbedarf liegt bei ca. einem Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. 

Vitamin A 

Vitamin A ist wichtig beim Aufbau von Haut und Schleimhaut. Es hilft mit, eine Wunde nach außen hin zu schließen. Enthalten ist das Vitamin in Milchprodukten, Käse, Ei und in einigen Gemüsesorten wie Karotten.

Vitamin E

Vitamin E stärkt das Immunsystem und wirkt entzündungshemmend auf den Heilungsverlauf. Es ist in pflanzlichen Ölen zum Beispiel Raps- und Weizenkeimöl, Nüssen und in vielen Gemüsesorten vorhanden. 

Vitamin C

Für die Kollagenbildung und Stabilität in Knochen, Sehnen, Haut, Knorpel .... spielt Vitamin C eine wichtige Rolle. Außerdem wirkt Vitamin C gegen Infekte und fördert die Eisenaufnahme im Darm. Enthalten ist es in vielen Obst- und Gemüsesorten. 

Flüssigkeit 

Täglich sollten 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit bevorzugt als Leitungs- oder Mineralwasser und ungesüßten Früchte- oder Kräutertee getrunken werden. Bei bestimmten Erkrankungen wie der Herz- und Niereninsuffizienz sollte vorher ein Arzt befragt werden. 

regelmäßige Bewegung kann chronische Wunden verhindern (Bild: MabelAmber / Pixabay)

Mein Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt nicht den Rat eines Arztes, Heilpraktiker und Apothekers. 

Ashlie, am 23.03.2018
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Autor seit 13 Jahren
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