Der Dachs: Das "Wildtier des Jahres 2010"
Scheu und unbekannt: Der Dachs ist das "Wildtier des Jahres 2010" - und über diesen vierbeinigen Burgherrn gibt es viel Spannendes zu berichten ...(Bild: Mark Hamblin)
Stellt euch eine Luxus-Burg im Wald vor ...
... kunstvoll gebaut
... mit mehreren Etagen
... mit zahlreichen Wohnkammern
... mit unterschiedlichen Ein- und Ausgängen
... mit einem separaten "Außen-Abort"
... angenehm und behaglich ausgestattet, im Winter sogar "beheizt"
... so groß und verzweigt, dass man sich glatt darin verlaufen könnte
... gepflegt und "aufgeräumt"
Das Paar, das in dieser Festung lebt, hat sich beim Bau seines Zuhauses offenbar ziemlich viel Mühe gegegen. Kein Wunder, soll doch die gesamte Großfamilie im riesigen Anwesen wohnen können und dieses außerdem noch über mehrere Generationen an Kinder und Kindeskinder weiter vererbt werden...
(Bild: 3719474)
Beeindruckend: Baumeister Dachs
Es sind beeindruckende Zahlen:
50 verschiedene Kammern, 178 Eingänge und ein 879 m langer Tunnel - das sind die Maße eines Dachsbaus, den man in England ausgegraben hat.
American Badger (Taxidea Taxus) Colorado (Bild: Konrad Wothe)
Unser "Wildtier des Jahres 2010"
Interessantes über den Dachs:
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Mit seinen langen Klauen an den Vorderpfoten "baut" bzw. gräbt der Dachs sein beeindruckendes unterirdisches Zuhause, das bis zu 5 m tief in der Erde liegen kann.
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Der Dachs "heizt" seinen Bau durch Pflanzen, die er im Herbst sammelt. Während sie langsam verrotten, geben sie Wärme ab, die dem Dachs während seiner langen Winterruhe zugute kommt.
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Im Frühling gibt es bei den Dachsen dann großen Frühjahrsputz: Altes Heu oder Moos und trockenes Laub werden aus dem Bau geschafft.
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Der Dachs ist unsere größte einheimische Marderart. Sein zoologischer Name lautet meles meles.
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Grob geschätzt soll es in Deutschland derzeit ca. 100.000 Dachse geben.
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Dachse sind kaum größer als Rotfüchse, wiegen aber mehr.
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Dachse können ca. 15 Jahre alt werden.
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Man spricht oft von "Dächsin" und "Dachsbär", die korrekten Bezeichnungen sind "Fähe" und "Rüde".
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Dachse können nicht sehr gut sehen, dafür aber besonders gut riechen.
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Dachspaare bleiben ein Leben lang zusammen, mit der Großfamilie teilen sie sich oftmals einen Bau, der dann an die nächste Generation "vererbt" wird.
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Auch Füchse oder Kaninchen dürfen im Dachsbau "zur Untermiete" wohnen.
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"Unser" Dachs ist der europäische oder eurasische Dachs. In Asien leben Verwandte wie der Schweinsdachs oder der Sonnendachs - was sie alle gemeinsam haben: Die auffallende, kontrastierende Hell-Dunkel-Färbung. Die gilt als Warnzeichen: Dachse können nämlich ganz schön kräftig zubeißen und manche Arten verströmen als Verteidigungsmaßnahme auch einen ziemlich unangenehmen Geruch...
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Der Dachs steht in Deutschland unter Naturschutz.