Daniel Boone findet eine südliche Route in Kentucky durch den Cumberland Gap (Bild: sniggie / Flickr)

Daniel Boone gründete die Siedlung Boonesborough am Kentucky River

Berühmt wurde Daniel Boone vor allem durch seine Erkundung des Landes westlich der Appalachen. Er war einer der ersten Weißen, die sich in die Blue Ridge Mountains und in die östlichen Allegheny Mountains vorwagte. In den 1760er und 1770er Jahren erkundete er die damals kaum passierbaren Cumberland Mountains. Besonders bekannt ist seine Expedtion durch den sogenannten Cumberland Gap - ein Natürlicher Pass durch das Gebirge -, der den Zugang nach Kentucky ermöglichte. Im Jahr 1775 gründete Boone die Siedlung Boonesborough am Kentucky River. Diese wurde zu einem der ersten dauerhaften Außenposten westlich der Appalachen.

Die Ansiedlung zog viele Pioniere an, brachte aber auch zahlreiche Konflikte mit den indigenen Stämmen, insbesondere den Shawnee, die sich gegen die Inbesitznahme ihres Landes zur Wehr setzten. Boones Leben war geprägt von ständigen Auseinandersetzungen mit den Ureinwohners Amerikas, aber auch mit rechtlichen und politischen Streitigkeiten. Mehrmals wurde er gefangengenommen, unter anderem 1778 von den Shawnee, die ihn einige Monate festhielten, ehe ihm die Flucht gelang. Trotz vieler Rückschläge kehrte er immer wieder nach Kentucky zurück und half, das Gebiet weiter zu erschließen.

Boones Gesundheitszustand verschlechterte sich und seine Sehkraft ließ nach

Doch innerhalb der amerikanische Gesellschaft hatte Boone es nicht leicht. Häufig geriet er in Streitigkeiten um Landrechte, verlor mehrfach seinen Besitz und zog schließlich weiter nach Westen, zunächst nach Missouri, das damals noch spanisches Territorium war. Um 1815 verschlimmerte sich sein Rheumatismus und seine Sehkraft ließ immer mehr nach. Daniel Boone starb am 26. September 1820 im Alter von 85 Jahren in Missouri. Er hinterließ nicht nur eine große Familie, sondern auch ein unvergängliches Bild des amerikanischen Grenzgängers. Seine Geschichte wurde bereits zu Lebzeiten in Büchern, Zeitungsartikeln und später in Filmen und Serien romantisiert.

Viele Darstellungen überhöhten seine Leistungen, ließen aber auch die brutalen Seiten der Grenzgkriege aus. Sein Leben diente unter anderen James Fenimore Cooper als Vorbild für die Figur des Nathaniel Bumppo in den "Lederstrumpf"-Erzählungen. Boone war zweifellos ein Abenteurer und mutiger Entdecker - doch sein Leben war ebenso Teil der komplexen und oft gewaltsamen Geschichte der amerikanischen Expansion, bei der viele indigene Kulturen verdrängt oder ausgelöscht wurden. Trotzdem bleibt Daniel Boone eine faszinierende Figur. Als Symbol für Entdeckungsdrang und Selbstständigkeit steht er wie kein anderer für den Mythos des Wilden Westens - ein Mythos, der bis heute das amerikanische Selbstbild prägt.

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