Jesus wurde beschnitten - 1. Januar - Neujahr - Circumcisio Domini

Beschneidung Jesus

Seit dreißig Jahren ist sie nun verschwunden. Eine Reliquie der ganz besonderen Art : 

die Vorhaut von Jesus Christus, das sanctum praeputium.

In dem kleinen italienischen Ort Calcata, nördlich von Rom, wurde über 400 Jahre lang alljährlich die Vorhaut des Herrn in feierlicher Prozession durch die Straßen getragen. Wer zu der Kirche Santissimo Nome di Gesu pilgerte erhielt auf päpstliche Anordnung einen Sündennachlass. Seit 1983 ist das kuriose Heiligtum auf mysteriöse Weise verschwunden und nicht wieder aufgetaucht.

In den christlichen Religionen wird oft gerne darüber hinweg gegangen. Jesus war Jude. Seine Eltern waren Juden und daher wurde der junge Knabe der Überlieferung zufolge acht Tage nach der Geburt beschnitten.

 In Erinnerung daran feiern die christlichen Kirchen seit dem frühen Mittelalter am 1. Januar nicht etwa Neujahr, sondern das Fest derBeschneidung des Herrn, Circumcisio Domini.

 

Geschichte einer besonderen Vorhaut

Dieses kleine Stück Vorhaut tauchte auf wuaderbare Weise sage und schreibe 800 Jahre später, relativ gut erhalten, wieder auf. Kaiser Karl der Große soll es im Jahre anlässlich seiner Kaiserkrönung in Rom dem damaligen Papst Leo III. als Geschenk mitgebracht haben. Woher Karl die merkwürdige Reliquie hatte ist unklar. Men erzählt von Engeln, die ihm die Vorhaut brachten. Möglicherweise war sie aber auch ein Geschenk, dass er vorher von der byzantinischen Kaiserin Irene erhalten hatte.

Das Kleinod wurde im Lateranpalast in Rom aufbewahrt und dort über Jahrhunderte ausgestellt und vereehrt. Bei der Plünderung Roms im Jahre 1527 durch die kaiserliche Truppen raubte angeblich ein deutscher Söldner die Reliquie. Beim Rückzug wurde er in dem Örtchen Calcata festgesetzt. Der Legende nach versteckte er die Vorhaut Jesu in der Dorfkirche, wo sie nach 30 Jahren gefunden wurde. In den folgenden Jahrhunderten wurde sie dort den gläubigen Pilgern mit päpstlicher Genehmigung zur Anbetung dargeboten und einmal jährlich in festlichem Umzug durch das Dorf getragen.

Die heilige Vorhaut verschwindet ???

Augenzeugen zufolge wurde die Reliquie im Jahr 1982 zum letzten Mal in öffentlicher Prozession gezeigt. Seitdem ist sie verschwunden. Der zuständige Pfarrer erklärt, sie sei gestohlen worden.

Verschwörungstheoretiker vermuten, dass der Vatikan dahinter steckt. Dem sei der Wirbel um die heilige Babyvorhaut peinlich geworden. Der Penis des Gottessohnes sollte nicht länger Gegenstand der Verehrung sein und deshalb habe man die verehrte Vorhaut diskret "aus dem Verkehr" gezogen.

Das mag mit dem II. Vatikanischen Konzil zusammenhängen. Dort wurde beschlossen, zukünftig am 1. Januar das Hochfest der Gottesmutter (natale sanctae Mariae) zu feiern. Die orthodoxen, altkatholischen und evangelischen Kirchen gedenken jedoch bis heute an diesem Tag der Beschneidung des Jesuskindes. Ihrer Ansicht nach ist sie ein Zeichen für die Menschwerdung des Gottessohnes.

Papast Benedikt XVI hat 2007 mit dem alten Ritus auch in der katholischen Kirche die Feier der heiligen Beschneidung wieder zugelassen.

Reliquien - Heilige Windel, Sandalen und Fußnägel

Reliquien sind Gegenstände, die von Heilgen stammen, mit ihnen zusammenhängen. Ihnen wird besondere Kraft zugeschrieben. Mit solchen Heiligtümern ließ sich in früheren Zeiten viel Geld und Politik machen.

Die Reliquien werden in drei Kategorien eingeteilt. Zur ersten und stärksten Kategorie gehören die Körperteile von Heiligen (ex ossibus= aus dem Knochen). 

Besonderer Wirksamkeit galt natürlich Gegenstände, die mit Jesus selber und dem Neuen Testament im Zusammenhang stehen. So kann man noch heutzutage z.B. zur Windel oder den Sandalen des Sohn Gottes pilgern oder zahllose Kreuzessplitter und Kreuznägel anbeten.

Himmelfahrt und heutige Wunder

Zur zentralen christlichen Glaubensauffassung gehört die Himmelfahrt von Jesus.

Demnach kann es auch keine körperlichen Überreste von ihm geben, die man anbeten kann. Ausnahme sind lediglich Teile des Gottessohnes, die er schon vor seiner Himmelfahrt nicht mehr bei sich hatte, also Hand- und Zehennägel, Haarteile und eben die Vorhaut. 

Während die Existens vieler Fußnägel oder Locken Christi denkbar ist, kann es eigentlich nur eine Vorhaut geben. Dennoch behaupten bis heute mehrere Kirchen und Klöster (z.B. Andechs) dieses heilige Hautstück zu besitzen.

Die einzig päpstlich anerkannte Vorhaut des Jesuskindes ist allerdings merkwürdigerweise seit dreißig Jahren spurlos verschwunden.

Wunder gibt es immer wieder.

Auch in der heutigen Zeit!  

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Autor seit 12 Jahren
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