Das Gold, die Gier und was davon übrig blieb - Wie PIM Gold drei Tonnen Gold ver
Schneeballsysteme gibt es immer wieder und immer wieder werden Anleger damit um ihr Geld geprellt. Wohl auch, weil manchmal einfach die Gier über das Hirn siegt.Das Geschäftsmodell der PIM Gold
Die PIM Gold hatte ihren Anlegern Renditen von mindestens drei Prozent versprochen, wenn sie das Gold sich nicht aushändigen lassen, sondern bei dem Unternehmen einlagern. Das Renditeversprechen ist insofern schon sehr fragwürdig, da es bei Edelmetallen sehr geringe Margen gibt, allerdings mit einer Ausnahme. Nämlich dann, wenn der Händler sich auf äußerst riskante Kurswetten einlässt. Das wiederum kann nicht mit einer festen Zinszusage verbunden werden.
PIM Gold verkaufte das Edelmetall übrigens bis zu 35 % über dem eigentlichen Marktpreis. So wie es aussieht, handelte es bei dem Unternehmen um ein ziemlich offensichtliches Schneeballsystem. Kunden, die das Produkt weiterempfahlen, bekamen äußerst üppige Provisionen, wenn es zu einem Vertragsabschluss kam, wie so oft bei einem Ponzi-Schema. Wo das Geld allerdings herkam, ist äußerst fragwürdig.
Im Visier der Ermittler
2018 teilte die BaFin mit, dass es Hinweise darauf gebe, dass das Kinder-Gold-Konto der PIM GmbH ohne den dafür nötigen Prospekt, nachdem geltenden Vermögensanlagegesetz vertrieben wird. Daraufhin passte das Unternehmen das Produkt so weit an, dass es weiter vertrieben werden konnte. Die Prospektpflicht wurde übrigens 2017 eingeführt.
2019 führte die BaFin bei PIM Gold eine Razzia durch, übrigens schon zum zweiten Mal. Dabei kam heraus, dass das Unternehmen lediglich 1,5 Tonnen Gold besitzt. Eigentlich hätten rund 3 Tonnen Gold im Tresor von PIM Gold liegen müssen. Nach der Razzia stellte die PIM Gold GmbH einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Offenbach. Bereits 2013 soll die BaFin erste Hinweise bekommen haben, dass es bei PIM Gold GmbH nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Behörde sah sich damals aber nicht dafür zuständig.
Das Urteil
Das Landgericht Darmstadt sprach den ehemaligen Geschäftsführer von PIM Gold im Dezember 2022 schuldig des schweren Betrugs und der vorsätzlichen Geldwäsche. Er muss für sechs Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von siebeneinhalb Jahren gefordert, die Verteidigung hingegen hatte auf 5 Jahre, 9 Monate Freiheitsentzug plädiert. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die PIM Gold GmbH zwar Lieferverträge einschließlich Bonusversprechen mit ihren Kunden abgeschlossen hatte, diese aber nicht erfüllte. Die Zinsen sind, wie bei einem klassischen Schneeballsystem üblich, mit dem Geld anderer Kunden bezahlt worden. Teilweise ist das Geld auch in der Türkei versickert.
Der ehemalige Geschäftsführer saß drei Jahre in Untersuchungshaft. Der Prozess zog sich über insgesamt 90 Verhandlungstage, es wurden 200 Zeugen gehört. In Gang gebracht hatte das Verfahren ein ehemaliger Mitarbeiter, der sich mit dem Geschäftsführer überworfen und Anzeige erstattet hatte. Das Verfahren gegen den mitangeklagten Vertriebsleiter wurde im November abgetrennt.
Rund 7.500 Anleger wurden vom PIM Gold um ihr Geld gebracht. Der Insolvenzverwalter hat sogar einen Privatdetektiv damit beauftragt herauszufinden, ob nicht vielleicht ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens Gold für sich privat abgezweigt haben. Ebenso wird momentan wohl geprüft, ob die Vermittler ihre erhaltenen Provisionen zurückzahlen müssen. Im P&R und Skandal (Artikel folgt) war das nämlich der Fall.
Gegen das Unternehmen liegen berechtigte und geprüfte Forderungen in Höhe von 140 Millionen Euro vor. Vor Gericht berichtete der Insolvenzverwalter von einer lückenhaften Buchhaltung, fehlenden Belegen und ein nicht nachvollziehbares System von Verträgen.
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