Die Mitgliederversammlung am 25. Mai 2014

Mitgliedern, die neben ihrem Personalausweis oder einem anderen amtlichen Dokument auch ihren Mitgliedsausweis vorweisen, wird an "Schnellschaltern" ein bevorzugter Einlass ermöglicht. Teilnehmen und einen Redebeitrag halten können alle Mitglieder, abstimmen alle, die 16 Jahre alt und mindestens ein halbes Jahr HSV-Mitglied sind. Die Abstimmungen erfolgen auf elektronischem Wege mittels einer Chipkarte.

Es wird damit gerechnet, dass sich die vielleicht denkwürdigste Versammlung in der über 125-jährigen Geschichte des Hamburger Sportvereins über Stunden hinziehen wird, da sehr viele Redebeiträge mit kontroversen Meinungen und viel Emotionen in der Versammlung zu erwarten sind. Wenn das Konzept der Initiative HSVPlus angenommen werden sollte, wird es im Anschluss zu einigen personellen Entscheidungen durch die Versammlung kommen müssen, um die Handlungsfähigkeit ab sofort zu garantieren.

Letzte Meldung: Initiative HSVPlus mit überwältigender Mehrheit angenommen

Es war die mit 9.702 anwesenden Mitgliedern am stärksten besuchte Jahreshauptversammlung der Hamburger Sportvereins. Am 25. Mai 2014 stimmten 86,9 Prozent der Versammlung für die Initiative HSVPlus, nur 13,1 Prozent waren dagegen.

Jetzt werden die bestehenden Gremien total umgekrempelt. Der amtierende Aufsichtsrat muss geschlossen zurücktreten und einem sechsköpfigen neuen Aufsichtsrat weichen. Ihm wird Karl Gernandt aus dem Logistik-Unternehmen des Miliardärs Klaus-Michael Kühne vorsitzen. Kühne will ad hoc 20 Millionen in den neuen HSV investieren. Weiter sollen dem neuen Aufsichtrat die beiden Ex-Profis Thomas von Heesen und Peter Nogly angehören, die ihr Fachwissen einbringen werden. Klitschko-Vermarkter Gerd Bönte wird für das Marketing zuständig sein, Die Unternehmer Felix Goedhart und Dieter Becken sollen für den engen Kontakt zur Wirtschaft und den Investoren sorgen.

Der bisherige Vorstandsvorsitzende Vereinsvorsitzende Carl Jarchow muss nun sein eigenes Amt begraben und die notwendigen Schritte zur Eintragung der neuen Struktur in das Handelsregister Sorge tragen.

Der HSV will Änderungen

Der 1888 durch den Zusammenschluss von drei Hamburger Vereinen geborene neue Verein Hamburger Fußball Club nahm 1914 eine Umbenennung in Hamburger SV vor.Am 11. Januar 1963 erhielt der HSC neben acht weiteren Vereinen ohne Auflagen die Lizenz für die neu gegründete Fußball Bundesliga. Ihr gehört der Verein im Jahr 2014 als einziges Gründungsmitglied ohne zwischenzeitlichen Abstieg als "Bundesliga-Dino"weiter an. Lesen Sie hierzu auch HSV ade? Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Bundesliga Fußballs für Regionen.

Andere Vereine sind im Gegensatz zum HSV einen richtungsweisenden Weg gegangen und haben ihre Lizenzspielerabteilung aus dem Verein ausgegliedert, um den wirtschaftlichen Anforderungen besser gerecht zu werden, die Profiabteilung fachgerecht und erfolgsorientiert von Experten leiten zu lassen und gleichzeitig den großen "Restverein" mit seinen vielen Sparten aus der Haftung zu nehmen. Diesen Weg soll der Verein nach den Vorstellungen der Initiative "HSVPlus" jetzt auch gehen, egal, wohin der sportliche Weg in Zukunft führt.

Was bedeutet HSVPlus?

Den Inhalt der Initiative hatte Otto Rieckhoff, Aufsichtsratmitglied und zeitweise auch Aufsichtsratsvorsitzender, auf der letztjährigen Mitgliederversammlung bereits deutlich umrissen. Hier die Stichworte:

Zuerst soll die Ausgliederung der Fußballer der Jugendmannschaften von der U16 bis zur U23 und der 1. Mannschaft aus dem Gesamtverein betrieben und hinein in eine HSV Fußball AG betrieben werden.

Mit diesem Schritt sollen strategische Partner – nicht reine Investoren – gewonnen werden, die in die "Marke HSV" investieren. Diese strategischen Partner können maximal 24,9 Prozent der Anteile am HSV halten, sodass der Profifußball immer von der Mehrheit der Mitglieder bestimmt wird und nicht von den Geldgebern.

Da dann der Gesamtverein und die Profifußball AG rechtlich unabhängig voneinander sind, haften die Mitglieder nicht für die Risiken des Profifußballs.

Das vom Verein gewählte Präsidium beruft die Mitglieder des Beirates, des Wahlausschusses und des auf sechs Mitglieder verkleinerten Aufsichtsrates. Damit kann Fußballsachverstand ohne den in einem Verein notwendigen und üblichen Wahlkampf in die Arbeit des Vereins eingebunden werden. Rechenschaft über alle Handlungen muss das Präsidium gegenüber den Mitgliedern abgeben.Die Raute bleibt das Markenzeichen der Profiabteilung und des Gesamtvereins.

Personelle Veränderungen stehen an

Natürlich will die Initiative HSVPlus den Verein personell neu ausrichten. So ist für den bisherigen Vorstandsvorsitzen Carl Jarchow der ehemalige und jetzt für Zenit Sankt Petersburg als Sportdirektor tätige Manager Dietmar Beiersdorfer als Ablösung im Gespräch. Ihm zur Seite als stellvertretender Vorstandsvorsitzender soll Joachim Hilke stehen, der sich trotz der sportlichen Misere erfolgreich als Vorstandsmitglied für die wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten des Vereins eingesetzt hat.Setzt sich die Initiative HSVPlus durch,dürfte sich die Ablösung des Sportchefs Oliver Kreuzer anbahnen. Als Nachfolger sind der ehemalige Nationaltorwart Jens Lehmann, Bernhard Peters, derzeit Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung bei der TSG 1899 Hoffenheim, und Peter Knäbel, Technischer Direktor des Fußballverbandes der Schweiz, im Gespräch.

Die vier größten deutschen Sportvereine

Der HSV ist mit seinen 71.808 Mitgliedern der viertgrößte Sportverein in Deutschland. Unangefochtener Spitzenreiter unter Deutschlands Vereinen und auch weltweit ist der FC Bayern München mit 223.985 Vereinsmitgliedern. Ihm folgt mit weitem Abstand der FC Schalke 04 mit 129.672 Mitgliedern. Borussia Dortmund konnte im Februar 2014 sein Mitglied Nummer 100.000 begrüßen.

Diese vier Vereine konnten insgesamt 45 Meisterschaften als Deutscher Fußballmeister auf sich vereinigen,

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