Die Geschichte des kleinen Ich-Bin-Ich

Das kleine Tier begibt sich auf die Reise und trifft jede Menge anderer Tiere, doch keines scheint genauso zu sein, wie es selbst. Die anderen Tiere sind sogar äußerst unfreundlich und teilweise arrogant und verspotten das arme kleine Tier, weil es nicht weiß, wer es ist. Es hat zwar eine Zottelmähne wie die Pferde, die es besucht, doch die erklären ihm eindeutig, dass es nun mal mit seinen kleinen Stampferbeinen kein Pferd sein kann. Das Nilpferd bewundert seine Stampferbeine, die genauso kurz und stampfig sind wie seine, aber auch das Hippo bemerkt eindeutig, dass das Tier kein Nilpferd sein kann. Es ist zwar bunt wie der Papagei, aber der zeigt sich nur arrogant, sieht doch dieses Tier ansonsten überhaupt nicht wie ein Vogel aus. Die Hunde in der Stadt sehen alle unterschiedlich aus, aber auch sie erklären dem kleinen Irgendwas, dass es nun mal kein Hund sein kann. Auch ist es definitiv kein Fisch und keine Kuh. Das kleine Tier ist sehr enttäuscht und überlegt angestrengt, ob es denn nun wirklich gar nichts sei, einfach nur "ein Kleiner, Irgendeiner"? Doch dann dämmert es ihm: "Ich bin ich!" Aufgeregt läuft es erneut zu allen Tieren und ruft ihnen zu: "Ich bin Ich!"

So lernt das kleine Tier schließlich, dass es gut ist, dass es einzigartig ist und, dass es gut ist, so wie es ist. Eine wunderbare Geschichte über Identitätsfindung.

Das Buch: "Das kleine Ich-Bin-Ich"

Das Buch erschien das erste Mal 1972 und erhielt im selben Jahr den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur. Gereimt wurde es von der österreichischen Autorin Mira Lobe, illustriert von Susi Weigel. Die Geschichte wurde in Österreich und in ganz Europa auf mehreren Bühnen aufgeführt. Auch gibt es verschiedene Hörbuchversionen und das "Ich-Bin-Ich-Lied" wird in vielen Schulen gesungen. Sowohl im Deutschunterricht, als auch im Religionsunterricht wird das Thema des Buches gerne behandelt. Das originale Buch hatte am Buchdeckel eine Bastelanleitung für eine "Ich-Bin-Ich"-Puppe. Seit 2011 gibt es sogar eine viersprachige Version des Buches, die Deutsch, Türkisch, Serbisch und Kroatisch vereint. Zusätzlich wurde es in viele andere Sprachen übersetzt, unter anderem in Japanisch, Chinesisch, Arabisch, Koreanisch, Spanisch, Englisch, Argentinisch, Griechisch, Weißrussisch, Ukrainisch und Afrikaans.

Zur Autorin Mira Lobe

Das besondere an Mira Lobes Büchern ist sicherlich, dass sie es immer schaffte, wirklich schwierige Themen kindgerecht und leicht verständlich aufzubereiten, wobei ihre Geschichten auch 40 Jahre später nicht an Aktualität verlieren. Mira Lobe wurde 1913 im niederschlesischen Görlitz geboren und wollte eigentlich Germanistik studieren, was sie aber als Jüdin nicht durfte. Nach Abschluss der Modeschule in Berlin, wanderte sie 1936 nach Palästina aus, wo sie vier Jahre später den Schauspieler und Regisseur Friedrich Lobe heiratete, mit dem sie zwei Kinder hatte. Nach der Geburt ihrer Kinder begann sie Geschichten zu schreiben. Nach einigen Publikationen in Tel Aviv zog die Familie 1951 nach Wien, wo Mira Lobe in rein kommunistischen Verlagen publizierte. Die Arbeit ihres Mannes zwang sie zwischendurch nach Ostberlin zu übersiedeln, doch dies nicht für lange, denn die ganze Familie hatte Heimweh nach Wien. Friedrich Lobe verstarb bereits 1958 an einem Herzinfarkt. Mira Lobe wohnte selbst bis zu ihrem Tod 1995 in Wien, wo sie unzählige Kinderbücher im Jungbrunnenverlag publizierte. Insgesamt schrieb sie über 100 Kinderbücher, die auf der ganzen Welt bekannt waren. In Wien wurden eine Straße, eine Grundschule, eine Mittelschule und ein Kindertagesheim benannt.

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