Das Regionalfenster - freiwillige Kennzeichnung ab 2014
In bereits naher Zukunft sollen verpackte Lebensmittel schneller Aufschluß über ihre tatsächliche Herkunft geben.Obstkisten im Supermarkt (Bild: Cindy Marechal)
Fenster für mehr Durchblick
Mit dem "Regionalfenster" können Verbraucher ab Beginn des Jahres 2014 mehr Transparenz in Bezug auf die Regionalität ihrer Lebensmittel erwarten. Bereits in diesem Jahr lief eine diesbezügliche praxisbezogene Testphase, die Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner zufolge erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Zur internationalen Grünen Woche 2014 wird das Regionalfenster bundeswet eingeführt.
Das Regionalfenster bietet dem potenziellen Käufer die Möglichkeit, die tatsächliche Herkunft des Produkts direkt zu erkennen und seine Kaufentscheidung entsprechend zu treffen. Diese Kennzeichnung für regionale Produkte soll bundesweit einheitlich und verlässlich sein.
Die Frage nach der Herkunft der Lebensmittel und insbesondere die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln hat derzeit ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Regionaler Bezug ist den Verbrauchern wichtig - ebenso wie Bioqualität. Viele sind zudem bereit, dafür auch einen höheren Preis zu bezahlen.
Mehr Transparenz bei regionalen Produkten
In einer Testphase ist diese neue Kennzeichnung positiv bewertet worden und dies sowohl vom Handel als auch vom Verbraucher. In der Testphase von Januar bis April 2013 waren bereits etwa 150 Lebensmittel mit dem Regionalfenster in fünf Testregionen innerhalb Deutschlands erhältlich. Eine Auswertung ergab, dass fast die Hälfte der Testmärkte eine Umsatzsteigerung bei regionalen Produkten verzeichnen konnten.
Somit stehen die Chancen gut, dass sich das neue Zeichen durchsetzt. Schon mit einem Blick ist für den Verbaucher erkennbar, ob und vor allem welche Bestandteile des Produktes aus der eigenen Region stammen. Bereits im August 2012 wurde der Trägerverein "Regionalfenster" auf Initiative von Bundesverbraucherministerin Aigner gegründet. Zu den ersten Lizenznehmern des neuen Labels gehören derzeit die Handelsunternehmen EDEKA, EDEKA Südwest, REWE und tegut. Das Regionalfenster wird vom Verein nach klar festgelegten Kriterien vergeben.
Im Vergleich zu vielen anderen teils ungenauen Werbebezeichnungen kann der Verbaucher mithilfe des Regionalfensters unmittelbar erkennen, aus welcher Region die Rohstoffe stammen und wo sie verarbeitet wurden.Als wesentliches Vergabekriterium gilt, dass die Hauptzutat nachweislich aus der angegebenen Region stammen muss. Ein neutrales und mehrstufiges Kontroll- und Sicherungssystem stellt sicher, dass Mogelpackungen ausgeschlossen sind und es sich um verlässliche Angaben zur Region, zu den Zutaten und dem Ort der Verarbeitung handelt.
Das Regionalfenster als zukunftsfähiges Kennzeichnungsystem?
Bisher handelt es sich beim Regionalfenster um eine freiwillige Kennzeichnung. Für die Verbraucher entsteht damit eine wichtige Orientierungsmöglichkeit im deutschen Warendschungel. Gleichzeitig kann die Einführung und Verwendung des Regionalfensters wichtige Impulse für eine verpflichtende Kennzeichnung in ganz Europa geben. In der Lebensmittelinformations-Verordnung ist ein entsprechender Prüfauftrag an die EU-Kommission enthalten. Zunächst kündigte die Kommisssion an, über die verbesserte Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Fleischprodukte bis zum Herbst 2013 zu berichten. Anschließend ist geplant, auch die Praktikabilität einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Produkte generell zu prüfen.
Werden auch diese Lebensmittel bald mit dem Regionalfenster gekennzeichnet sein? (Bild: Cindy Maréchal)