Tohono O'odham Reservation (Bild: biotour13 / Flickr)

Familien spielen in der Gemeinschaft eine große Rolle

Neben der Landwirtschaft war die Jagd auf Wildtiere wie Hirsche und Kaninchen sowie das Sammeln von Wildpflanzen, besonders Kaktusfrüchten, ein wesentlicher Bestandteil ihrer Nahrungsversorgung. Ihre enge Beziehung zur Natur und ihre Fähigkeit, sich an die harschen Bedingungen der Wüste anzupassen, prägen ihre Kultur bis heute. Die Tohono O'odham sind traditionell in kleineren Dorfgemeinschaften organisiert und durch eine lose Stammeskultur miteinander verbunden. Familien spielen in der Gesellschaft eine zentrale Rolle. Viele Entscheidungen werden kollektiv auf der Ebene der Dorfgemeinschaft getroffen.

Die spirituelle Welt der Tohono O'odham ist stark mit der natürlichen Umgebung verwoben. Sie glauben, dass alle Lebewesen und Naturerscheinungen von spirituellen Kräften durchdrungen sind. Regenzeremonien, Tänze und Rituale zu Ehren der Naturkräfte, insbesondere des Regens und der Sonne, sind heute ein wichtiger Bestandteil ihrer Kultur. Der "I'itoi", ein Geist, der in den Bergen des Baboquivari lebt, gilt als einer ihrer zentralen Schöpfungsmythen. Er wird als eine Art Held angesehen, der das Volk lehrte, wie es in der Wüste überleben kann.

Missionare wollten die Indianer zum Christentum bekehren

Mit der Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert begannen tiefgreifende Veränderungen im Leben der Tohono O'odham. Die Kolonisten und Missionare brachten nicht nur eine neue Religion, sondern auch neue Pflanzen und Nutztiere in die Region, die das traditionelle Leben der Indianer stark beeinflussten. Die Jesuiten errichteten zahlreiche Missionen und wollten die indigene Bevölkerung zum Christentum bekehren. Trotz aller Versuche widerstanden viele Tohono O'odham der Assimilation und bewahrten viele ihrer alten Traditionen und Bräuche. Besonders in der Sprache, den Zeremonien und der sozialen Organisation blieben sie unabhängig.

Die Aufteilung des traditionellen Siedlungsgebietes der Tohono O'odham nach dem Gadsden-Kauf im Jahr 1853 hat bis heute weitreichende Folgen für die Gemeinschaft. Ein großer Teil ihres Stammesgebietes liegt heute in Mexiko, während der Rest in Arizona angesiedelt ist. Der Bau der US-Grenzmauer unter der Trump-Administration hat die kulturellen und familiären Verbindungen über die Grenze hinweg weiter erschwert. Die Tohono O'odham Nation verwaltet ein großes Reservat in Arizona, das etwa 11.400 Quadratkilometer umfasst. Ihre Gesellschaft steht vor zahlreichen Herausforderungen, insbesondere hoher Diabetes-Erkrankungen. Dennoch haben sie in den letzten Jahrzehnten große Anstrengungen unternommen, um ihre Sprache, Kultur und Traditionen zu bewahren und zu revitalisieren.

BerndT, vor 20 Tagen
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Bernd Teuber

Bildquelle:
Museum of Photographic Arts Collections (Der Stamm der Mescalero-Apachen)
owash / Flickr.com (Brown Weasel Women - Die Kriegerin der Blackfoot-Indianer)
C. VanHook / Flickr.com (Der Untergang der Calusa-Indianer)

Autor seit 13 Jahren
382 Seiten