Pumba - Das Warzenschwein

Pumba, im "König der Löwen", ist ein putziger Geselle, der den Eindruck vermittelt, dass Warzenschweine sehr gutmütige, freundliche Tiere sind, die Gemütlichkeit lieben und ständig furzen. Nicht ganz korrekt, denn sogar Löwen fürchten die kräftigen und gefährlichen Eckzähne der Warzenschweine. Obwohl doch recht friedlich, können diese Tiere schon sehr gefährlich und tödlich sein, wenn sie gereizt werden.

Seinen Namen hat das Warzenschwein den warzenähnlichen Wölbungen in seinem Gesicht zu verdanken, ein Paar unter den Augen und ein weiteres Paar näher bei der Schnauze. Die männlichen haben noch ein weiteres Paar in der Nähe des Gebisses. Das Phacochoerus africanus gehört zur Familie der "Echten Schweine" und wohnt in vielen Teilen Afrikas von Somalia und Kenia über die Demokratische Republik Kongo, Sambia, bis hin in den Süden Südafrikas und sogar in Madagaskar. "Pumba" bedeutet "Warzenschwein" in Suaheli, der Sprache der Massaikrieger in Kenia und Tansania. 

Warzenschwein von Vorne (Bild: Barbara Lechner)

Warzenschweinpopo (Bild: Barbara Lechner)

Wie sieht ein Warzenschwein aus?

Zugegeben, das eher lange, platte Gesicht des Warzenschweins wirkt eher streng, zäh und rau als schön, dennoch finde ich Warzenschwein echt putzig, vor allem, wenn sie aufgeregt herumwuseln und ihre Schwänzchen wie Antennen in die Höhe strecken. Aber gut, ich persönlich finde auch Hyänen hübsch, die fast jeder sonst hässlich findet.

Spärliche Haarborsten überziehen die dicke Haut der Warzenschweine, die in Grau- bis Schwarztönen gefärbt ist, meist aber braun oder sogar rötlich aussieht, weil sich die Tiere oft im Sand und Schlamm wälzen, was zu ihrer täglichen Körperpflege dazu gehört.

Das borstige Haar am Rücken ist länger als die Borsten am restlichen Körper und zieht sich das ganze Tier der Wirbelsäule entlang wie ein Irokesenschnitt. Sie haben einen langen Schwanz mit buschigem Haar am Ende, den sie, wie bereits erwähnt, hoch in die Luft strecken, wenn sie laufen.

Insgesamt werden Warzenschweine etwa einen bis eineinhalb Meter lang, können bis zu einem Meter hoch sein und zwischen 50 und 150 Kilogramm wiegen. Bei Gefahr können sie eine Geschwindigkeit von bis zu 55 Kilometern pro Stunde erreichen. Warzenschweine sehen sehr schlecht, haben aber einen guten Geruchssinn und ein ausgezeichnetes Gehör.

Ihre oberen Eckzähne können bis zu 60 Zentimeter lang sein, bei Männchen sind sie in der Regel länger als bei Weibchen. Die unteren Eckzähne sind etwas kürzer, aber genauso gefährliche Waffen. 

Typische Warzenschwein"mähne" (Bild: Barbara Lechner)

Das soziale Verhalten der Warzenschweine und ihre Feinde

Warzenschweine leben in Rotten zusammen. Eine Rotte besteht meist aus der Muttersau mit ihrem Nachwuchs, manchmal schließen sie sich aber auch mit den Tanten und deren Nachwuchs zu einer größeren Familienrotte zusammen. Ein Territorium von etwa 4000 Quadratkilometern teilen sich mehrere Rotten und vereinzelte Warzenschweineber, die sich in der Paarungszeit den Rotten anschließen. Die Gesamtpopulation von einem Territorium nennt man einen Klan. Das Territorium wird von den Ebern abgesteckt, indem sie es klassisch markieren. Je höher die Markierung an den Bäumen oder den Termitenhügeln ist, desto höher ist der Status des Ebers. 

Warzenschweinsäue kommunizieren mit ihren Jungen durch Körperkontakt, mit Nasen-aneinander-Reiben und zusätzlich durch leise, tiefe Grunzer. Quieken bedeutet Gefahr oder Stress und bei Warzenschweinkämpfen kann man richtig lautes Grunzen vernehmen. 

Warzenschweine sind äußerst gesellige Tiere und es ist wirklich putzig zu beobachten, wenn sie aufeinander treffen. Es sieht fast so aus, als würden sie sich küssen, wenn sie ihre Köpfe aneinander reiben und anschließend gegenseitig ihre Körper pflegen. 

Sie sind tagaktiv und wandern pro Tag etwa sieben Kilometer, bevor es Zeit ist, in einem Bau einzukehren. Die Warzenschweine kehren nicht immer in den gleichen Bau zurück, sondern eine gute Warzenschweinmutter kennt etwa zehn verschiedene Höhlen in der Gegend und benützt dann einfach die nächstgelegenste, wenn sie nicht besetzt ist, denn um die Höhlen streiten die Tiere nicht. Interessant ist, dass die erwachsenen Warzenschweine immer rückwärts in den Bau einsteigen, um nach Feinden Ausschau zu halten. Und Feinde haben sie viele, wie zum Beisiel Löwen, Adler, Hyänen, Leoparden, Wildhunde oder Geparden und auch den Menschen. Die Jungtiere sind besonders schutzlos und nur etwa 50 Prozent der Jungtiere überleben ihr erstes Lebensjahr. Grundsätzlich sind Warzenschweine eher Angsthasen, denn sie scheuen Konfrontationen und verschwinden lieber im nächsten Bau.    

Einige Feinde

Adler (Bild: Barbara Lechner)

Was frisst ein Warzenschwein?

Eigentlich sind Warzenschweine Pflanzenfresser, die sich von Gras und Wurzeln ernähren, die sie ausgraben. Selten findet man Warzenschweine, die die Überreste eines toten Tieres oder Früchte fressen. Was äußerst lustig ist, ist ihre Körperhaltung beim Schnüffeln nach Nahrung und beim Fressen generell. Dabei knien sie richtig und rutschen auf den Handwurzelknochen herum, an denen sie richtig dicke Schwielen haben.

Obwohl Warzenschweine regelmäßig trinken, kommen sie in der Trockenzeit auch relativ lange ohne Wasser aus, wahrscheinlich weil sie Hitze und hohe Körpertemperatur sehr gut ertragen und wenig Flüssigkeit verlieren, also kaum schwitzen. 

Warzenschwein kniet (Bild: Barbara Lechner)

Paarungszeit der Warzenschweine

Die Paarungszeit der Warzenschweine findet Ende der Regensaison statt, wenn die Eber nach den Säuen suchen und manchmal richtig brutale Kämpfe ausfechten. Die Säue bereiten sich in dieser Zeit schon vor, indem sie ihren älteren Nachwuchs praktisch außer Haus jagen, falls immer noch einige Jungen bei ihnen sind, die das Nest noch nicht verlassen wollten. Sie machen das Haus frei für den neuen Nachwuchs. Manachmal suchen sie sich sogar ein neues Gebiet, nur um ihren "alten Jugen" zu entkommen, während sie neue produzieren. Trotzdem enden sie im Prinzip wieder beim gleichen Eber, denn, auch, wenn immer neue Kämpfe stattfinden, sind Warzenschweine monogam.

Warzenschweinsäue sind fünf Monate lang trächtig. Wenn der Nachwuchs kommt, so bleibt sie mit den Neugeborenen zunächst etwa eine Woche lang nur im Bau und kümmert sich um sie. Man sagt, dass Warzenschweinbabys sich bereits in der ersten Woche eine Zitze aussuchen und dann nur mehr an dieser einen nuckeln und es deswegen keine Streitereien oder Futterneid gibt. Allerdings hat die Warzenschweinsau auch nur vier Zitzen, daher überleben auch meist nur vier Ferkel pro Wurf. Es ist aber auch interessant, dass beobachtet wurde, das Säue oft andere Ferkel füttern, die zwar von der gleichen Rotte sind, jedoch nicht ihre eigenen. In den ersten ein bis zwei Monaten verlassen die Kleinen kaum den Bau, außer, wenn die Mutter sie aus Sicherheitsgründen übersiedeln muss.

Wenn die Ferkel etwa zwei Monate alt sind, können sie ich eigentlich schon selbst versorgen, nuckeln aber trotzdem noch an Mamas Zitze bis sie etwa vier Monate als sind. 

Noch im Bau ensteht bei den Ferkeln eine Rangordnung. In dieser Reihenfolge folgen sie dann ihrer Mutter in einer direkten Linie, wenn sie auf Futtersuche gehen. 

Bis zu zwei Jahre lang bleiben junge Warzenschweine in der Familienrotte, obwohl sie mit etwa eineinhalb Jahren selbst sexuell aktiv werden. In dieser Zeit sind aber nur die Weibchen geschlechtsreif, denn die Eber sind da in ihrer Entwicklung etwas hinten nach. 

Warzenschweine werden in freier Natur bis zu 15 Jahre alt, obwohl kaum ein Tier es wirklich schafft, an Altersschwäche zu sterben, sondern meist vorher von einem Feind getötet wird. In Zoos werden Warzenschweine bis zu 18 Jahre alt. 

Warzenschweine auf Futtersuche

Warzenschweine auf Futtersuche (Bild: Barbara Lechner)

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