Das Wunder der Bambusblüte findet nur alle paar Jahrzehnte statt

Die Wissenschaft tut sich schwer mit der Erforschung der Bambusblüte, denn diese findet je nach Art nur alle 30 bis 120 Jahre statt.

Eine noch weitgehend unerforschte Kuriosität im Pflanzenreich stellt die Bambusblüte dar. Es ist nämlich keineswegs so, dass der Bambus jedes Jahr blüht, wie wir dies von den meisten Stauden und Gehölzen gewohnt sind. Der Bambus lässt sich mit seiner Blüte oft Jahrzehnte Zeit. Manche Gattungen blühen nur alle 30, 80 oder gar 120 Jahre. Die langen Zeitabstände zwischen den Blüten machen eine genauere Erforschung des Bambus schwierig. Man muss von Glück reden, wenn die Blüte einer bestimmten Gattung überhaupt in die eigene Lebenszeit fällt. Und von der Aussaat der Samen bis zur nächsten Blüte kann die Wartezeit bis zu drei Forscher-Generationen dauern. Manche Völker messen die Lebenszeit sogar in Bambuszyklen. Dass diese Menschen so gesehen nicht alt werden, versteht sich.

Weltweit zur gleichen Zeit

Nicht nur, dass der Bambus nur in sehr langen Zeitabständen zur Blüte gelangt, wenn eine Gattung erst einmal blüht, dann blüht sie weltweit zur gleichen Zeit (wobei gleichzeitig ein relativer Begriff ist, der ein paar Jahre umfassen kann).

Dabei ist es auch egal wie alt die einzelne Pflanze ist, ob sie wild wächst oder im Garten liebevoll gepflegt wird. Man nimmt an, dass der Bambus von einer Art innerer Uhr gesteuert wird. Die gesamte Periode der Blüte kann ein paar Jahre umfassen. Die Blüte selbst ist für den Bambus enorm kräftezehrend. Der Bambus verausgabt sich dabei so sehr, dass die Pflanze nach der Blüte stirbt. Da auch dies weltweit in etwa zur gleichen Zeit geschieht, ist die ganze Art dann sozusagen ausgestorben. Eine Erneuerung der Art geschieht dann über die Samen.

Bambus

Die Blüte raubt der Pflanze alle Kräfte

Ein blühender Bambus bildet nur Blütenähren aus, aber keine Blätter. Da auch die vorhandenen Blätter gelb werden und abfallen, verfügt die Pflanze über keine grünen Bestandteile mehr, die in der Lage wären Photosynthese zu betreiben. Damit kann der Bambus auch keine neuen Nährstoffe bilden und ist auf den Nährstoffvorrat angewiesen, der in seinen Rhizomen gespeichert ist. Sind diese Reservestoffe aufgebraucht stirbt die Pflanze. Aus den Samen wächst dann die neue Bambus-Generation heran.

Bild: prachtvolle Bambusblüte

Bildquellen: www.pixelio.de

Die Blüte des Gartenbambus

Als in den 1990er Jahren die als Gartenbambus bekannte Sorte Fargesia murielae weltweit zu blühen begann, mussten sich viele Gärtner schweren Herzens von der ihnen lieb gewordenen Staude trennen oder sie konnten dem Naturschauspiel bis zuletzt zusehen und hautnah miterleben, wie die Pflanze nach der Blüte einging. Diese Art wurde erst um 1910 in Europa eingeführt und war bis dahin noch nie zur Blüte gekommen. Man vermutet, dass diese Gattung nur alle 80 bis 120 Jahre blüht. Eine Vermehrung des Gartenbambus (Fargesia murielae) war bis dahin nur durch Teilung möglich.

Durch die Samenbildung bei der Blüte konnte der Gartenbambus sozusagen wiederbelebt werden. Bis der aus den Samen gezogenen Bambus wieder blüht werden vermutlich wieder 80 bis 100 Jahre vergehen.

Kittykatt, am 30.07.2013