Die Kriegerkaste der Rajputen

Der Bundesstaat Rajasthan ist bekannt für seine über 1000 prächtigen Paläste und Forts, erbaut von kriegerischen Rajputen, was übersetzt Königssöhne bedeutet. Die adlige Kaste gehört zu den Kshatriyas, der Kaste der Krieger, Fürsten und Könige, deren Aufgabe es war, das Land mit seinen Menschen zu verteidigen und Unrecht abzuwenden. Sie soll mit den Hunnen nach Indien eingewandert sein und sich dann mit den Einheimischen vermischt haben. Noch heute besitzen die Fürsten ein hohes Ansehen. Im 8. Jahrhundert begann die islamische Eroberung, die zu grausamen Kämpfen führte, bei der so manche Festung fiel. Erst Großmogul Akbar verbündete die Rajputen-Clans miteinander, in dem er Eheschließungen mit den Prinzessinnen förderte und die Rajputen mit hohen Staatsämtern betraute.

Women Carrying Pottery Jugs of Water, Thar Desert, Jaisalmer, Rajasthan, India (Bild: Philip Kramer)

Camel Driver, Thar Desert, Rajasthan, India (Bild: Peter Adams)

Mit der Unabhängigkeitserklärung Indiens im Jahre 1947 verloren die Adligen ihre Macht sowie einen Großteil ihres Geldes. Die Paläste wurden unrentabel und so kam man auf die Idee, sie in Schlosshotels für zahlende Gäste zu verwandeln. Der Maharadscha Mahan Singh von Jaipur sowie die Maharani Bhagwat Singh von Udaipur waren die Ersten, die zum Ende der 50er Jahre ihre Paläste als Luxushotels anboten. Weitere Adlige folgten. Heute hat der Reisende eine große Auswahl an historischen Übernachtungsmöglichkeiten vom einfachen Haveli, den romantischen Stadthäusern, bis zu luxuriösen Schlössern.

Deogarh Mahal – ein Heritage Hotel in Rajasthan

Das Wüstenschloss Deogarh Mahal, auf einem Bergrücken über der gleichnamigen Stadt gelegen, war Höhepunkt unserer Rundreise durch Rajasthan - eine mächtige, verwinkelte Festung aus braunem Sandstein mit zahlreichen verspielten Türmchen, die eine weiße Haube wie aus Puderzucker tragen. Die Gassen im Örtchen Deogarh sind so verwinkelt, dass wir vor der Stadt auf Jeeps umstiegen, um in unser Hotel zu gelangen. An der Rezeption vor dem großen Tor mit den Rajputenreitern erhalten wir unsere Zimmerschlüssel. Das Gepäck wird von fleißigen Händen in die Räume getragen. Man muss sich im Klaren sein, dass es sich beim Deogarh Mahal um eine Festung handelt. Die Gänge führen über kleine Treppen und verwinkelte Flure nach oben. Nach einer kurzen Erfrischung erkunden wir das Schlosshotel.

Deogarh Eingangstor (Bild: Reisefieber)

Deogarh Tor zum Palast (Bild: Reisefieber)

Wandverzierungen im Palast (Bild: Reisefieber)

Deckenmalerei Indien (Bild: Reisefieber)

Die Rawats (Rajas) von Deogarh herrschten früher über das viertgrößte Gebiet in Rajasthan mit mehr als 210 Dörfern. Der Fürstensitz wurde 1670 erbaut und ist seit dieser Zeit im Besitz der Familie des Rawat Nahar Singh. Über Treppenstufen gelangt man an einem kleinen Familienschrein vorbei zu Restaurant und Dachterrasse. Hier befindet sich eine kleine Bar für den Abend. Der Ausblick über die runden Türmchen auf die Stadt Deogarh ist grandios. Die Festung ist wie ein kleines Labyrinth, man läuft durch kleine Gänge und über viele Treppen. Immer wieder öffnet sich ein neuer mit Wandmalereien reich verzierter Raum. Ein Swimmingpool mit Jacuzzi wurde nachträglich eingebaut.

Zuckerbäckerstil (Bild: Reisefieber)

Schlafen wie eine Maharana

Der prächtigste Raum Nr. 201, die Maharana Suite, ist so wie man sich ein Prinzessinnenzimmer in einem orientalischen Märchen vorstellt mit verschnörkelten Torbögen, verspiegelten Wänden und bunten Glasfenstern.

Bunte Glasfenster in Rajasthan (Bild: Reisefieber)

Kochkurs im Schlosshotel (Bild: Reisefieber)

Indischer Kochkurs und Buffet

Am Abend freuen wir uns über den indischen Kochkurs. Der Duft des Orients schmeichelt der Nase. Hier werden keine fertigen Gewürzmischungen benutzt. Gewürze und frische Kräuter werden selbst gemahlen und angedünstet, damit sie ihre Würzkraft so richtig entfalten. Die Köche schwingen ihre Kochlöffel und zaubern ein Curry, sowie einen zuckersüßen Nachtisch, den wir kosten durften. Eine Rezeptanleitung für zuhause erleichtert das Nachkochen nach dem Urlaub.

Das Abendessen selbst findet auf der großen Dachterrasse statt, die in ein romantisches Licht gehüllt ist. Die Auswahl am leckeren, indischen Buffet mit Mewari-Küche ist groß. Chapatis, indische Brotfladen, werden frisch gebacken.

Indisches Fladenbrot (Bild: Reisefieber)

Abendstimmung über dem Palast (Bild: Reisefieber)

Folkloretänze aus Rajasthan

Eine Tanzgruppe in glitzernden indischen Kostümen zeigt uns traditionelle Tänze aus Rajasthan. An den Armen tragen sie mächtige Armreifen. Sie balancieren große Tonkrüge auf ihren Köpfen, wie es die Frauen der Wüste beim Wasserholen tun. Majestätisch tanzen sie dabei auf Scherben oder den Schneiden der Schwerter. Kunstvoll erklingen die Zimbeln. Für mich ist es ein Wunder, wie sie mit der an einer langen Schnur gebundenen Zimbel die an die Beine gebundenen Gegenstücke im Takt treffen.

Tänzerinnen Rajasthan (Bild: Reisefieber)

Wir schlafen herrlich in dieser Nacht während Tänzerinnen mit Glöckchen durch unsere Träume huschen.

Lage

Deogarh liegt im südlichen Teil Rajasthans in der Region Mewar, 135 Kilometer von Udaipur und 100 Kilometer von Ranakpur entfernt. Die nächsten Flughäfen sind Udaipur und Jodhpur, ein Bahnhof ist in 1 Kilometer Entfernung.

Buchung

Deogarh Mahal wird von zahlreichen Reisegruppen im Zuge einer Rajasthan-Rundreise angefahren, kann aber auch direkt gebucht werden.

Reisefieber, am 22.11.2013
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