Der Dämonenglaube der Indianer (Bild: beejees / Pixabay)

Der Wendigo ist die Verkörperung der Völlerei und der Gier

Auch der Wendigo entstammt der Mythologie vieler amerikanischer Ureinwohner, die in den nördlichen Wäldern der Atlantikküste und den großen Seeregionen der Vereinigten Staaten und Kanadas leben. So gehört er beispielsweise zur Glaubensvorstellung einer Reihe von Algonkin-sprechender Völker, vor allem der Ojibway und Cree, der Naskapi und der Innu. Der Wendigo erscheint als Monster mit einigen Merkmalen eines Menschen oder als Geist, der Besitz von einem Menschen ergreift und ihn zu einem Ungeheuer werden lässt. Es handelt sich also um einen Gestaltwandler. Einerseits ist er ein Mensch mit milchigen oder roten Augen.

Andererseits hat er die Gestalt eines haarigen, klauenbewehrten Katzen- oder Hirschmonsters mit einem Eisskelett. Er kann aber auch die Form eines Schattens annehmen. Obwohl die Beschreibung von Volk zu Volk variiert, sind all diese Kulturen der Ansicht, dass der Wendigo ein bösartiges, kannibalistisches, übernatürliches Wesen ist. Er wird als Verkörperung der Völlerei, der Gier und des Exzesses gesehen. Auch wenn er enen Menschen getötet und gefressen hat, so wird er doch niemals satt. Deshalb sucht er ständig neue Opfer.

Teharonhiawagon ist der Spender der Gesundheit und des Wohlstandes

Der Wendigo ist um die Nächte des Vollmonds aktiv. Dann jagt er Menschen und ernährt sich von ihrem Fleisch. Der Mythologie zufolge gibt es vier Möglichkeiten, zu einem Wendigo zu werden: Durch einen Traum, durch den Verzehr von Menschenfleisch, indem man ein Verwandlungsritual vollzieht oder wenn man von einem Wendigo verletzt wird. Das Monster kann nur durch Feuer vernichtet werden. Nur so zerstört man sein Herz aus Eis. Nach seinem Tod werden alle, die durch ihn zum Wendigo wurden, wieder in Menschen zurückverwandelt.

Tawiskaron (dt.: "Feuerstein"), beziehungsweise Sawiskera, ist ein böser Geist und entstammt der Mythologie der Irokesen und Wyandot. Er ist der Zwillingsbruder von Teharonhiawagon, der als guter Gott bekannt war. Teharonhiawagon ("der den Himmel in den Händen hält") erschuf alle guten Dinge. Er war der Spender der Gesundheit und des Wohlstandes. Die Indianer ordneten ihm den Morgen und den Tag zu. Tawiskaron zerstörte die Schöpfung seines Zwillingsbruders. Er erschuf Ungeheuer in Menschengestalt, raubte die Sonne und sorgte dafür, dass eine Kröte das für die Menschen lebensnotwendige Wasser trank und verdarb. Die Indianer ordneten Tawiskaron den Abend und die Nacht zu. Auch die Nachtzeremonien waren ihm gewidmet.

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