Der Schöpfer ist überall (Bild: Bernd Teuber)

In den Ewigen Jagdgründen grasten starke Büffelherden und Hirsche

Dies bedeutete jedoch nicht, dass er sich um alles und jeden kümmerte. Der Große Geist hatte die Welt erschaffen. Sie war sein Werk, musste sich aber von allein in Gang halten und Störungen aus eigener Kraft beheben. Gleichzeitig war der Große Geist aber auch der Herrscher im Jenseits. Diese gehobene Daseinsform bot Kriegern, die im Kampf gefallen waren, ein sorgenfreies, ewiges Leben, in dem sie von Sklaven bedient und von jungen Frauen umsorgt wurden. Die Prärie-Indianer nannten das Jenseits die "Ewigen Jagdgründe". Dort grasten unzählige starke Büffelherden neben den schönsten Hirschen. Die Stämme im Waldgürtel des Ostens dachten sich die Ewigen Jagdgründe als das "Reich der rauschenden Wälder", das sie "Haus der tausend Geister" nannten. Jeder Baum war für Indianer mit Leben erfüllt und von einem Geist bewohnt.

Medizinmänner hatten manchmal mehr Macht als die Häuptlinge

Das bessere Dasein in den "Ewigen Jagdgründen" ließ sich mit kühnen Taten verdienen. Daher fürchteten sich die Indianer auch nicht vor dem Tod. Junge Krieger wollten sogar sterben, um möglichst früh der Freude des Jenseits teilhaftig zu werden. Die Indianer im Gebiet der Großen Seen, im Nordosten der heutigen USA, waren auf reichen Fischfang als eine ihrer Existenzgrundlagen angewiesen. Um die Wassergeister versöhnlich zu stimmen, trugen die Schamanen handgeschnitzte hölzerne Masken. Der Medizinmann hatte die Aufgabe, mit den Geistern des Wassers Kontakt aufzunehmen und sie um einen reichen Fischfang zu bitten.

Auf die gleiche Weise suchten sie auch Schutz vor Sturmfluten und der tosenden Macht des Wassers. Meistens lag das Überleben eines Stammes also in den Händen des allwissenden Schamanen, der manchmal mehr Macht besaß als der Häuptling. Nur allzu oft kam es deshalb vor, dass die Medizinmänner ihre Stellung missbrauchten, um den Stamm uneingeschränkt zu beherrschen.

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