Dracula - die Legende

Der Name

Etwa 1431 wurde Vlad Draculea III. in Sighisoara, Transsilvanien, als Sohn eines mächtigen Herrschers und einer transsilvanischen Prinzessin geboren. Sein Beiname "Draculea" heißt übersetzt "Sohn des Dracul" und in Rumänien bedeutet das Wort "Dracul" tatsächlich: Teufel.

Trank Vlad Dracul Blut?

Vlad soll ein extrem grausamer und gefürchteter Herrscher gewesen sein, der seine Feinde gerne lebendig auf Pfäle spießen ließ und ihr Blut trank. Nach einer Schlacht nahm er sein Abendessen bevorzugt inmitten der Toten ein und tunkte dabei sein Brot in das Blut der niedergemetzelten Feinde.

 

Einige Jahre und Schlachten später wurde Vlad Tepes ("der Pfähler") gefangengenommen, aber ca. um 1475 wieder freigelassen. Nur zwei Jahre später starb der transsilvanische Fürst einen grausamen Tod. Sein Körper wurde in Snagov bestattet aber der Kopf fehlte.

Die Nachkommen des Dracula

Doch die Linie war damit nicht ausgelöscht: Noch im Jahr seiner Freilassung nahm Vlad der Pfähler eine ungarische Prinzessin zur Frau und zeugte mit ihr zwei Söhne, von denen der älteste ebenfalls den Namen "Vlad" erhielt. Seine erste Ehefrau, deren Name bis heute ein Geheimnis ist, nahm sich schon nach einigen Jahren an Vlads Seite das Leben - sie stürzte sich aus einem Turmfenster. Aber auch sie konnte dem Herrscher einen Sohn schenken, der später unter dem Beinamen "der Böse" für einige Zeit auf dem walisischen Thron saß.

 

Das Draculaschloss gibt es wirklich

Sein damaliger Wohnsitz, Schloss Bran in Brasov (Transsilvanien) steht heute noch und ist eine beliebter Anziehungspunkt für Touristen und Anhänger des Vampirkultes.

Vlad Draculea - ein Untoter?

Doch sollten Touristen beim Besuch des Draculaschlosses lieber ein paar Kreuze und Holzpfähle mitführen und sich zur Sicherheit noch mit etwas Weihwasser parfümieren: Der Leichnahm des Fürsten Vlad Draculea wurde nie gefunden. Im Jahr 1931, also erst nachdem Bram Stokers Dracula erschienen war, öffnete man das Grab des ehemaligen Herrschers von Transsilvanien und - es war leer...

Die wahre Geschichte über Dracul

Das war eine der beliebtesten Mythen und Geschichten um diesen geheimnisvollen "Sohn des Teufels" -  nun zu den Fakten.

 

Der "Sohn des Drachen"

Vlad III. wurde 1431 als jüngster von drei Brüdern in der Walachei - und nicht in Transsilvanien - geboren. Die Walachei befindet sich im Süden Rumäniens, während Transsilvanien viel weiter im Landesinneren liegt und heute als "Siebenbürgen" bekannt ist. Zu dieser Zeit herrschten dort viele Kriege, immer wieder gab es Kämpfe mit den Türken, Ungarn und Polen.

Sein Vater - er hieß ebenfalls Vlad - war kurz zuvor zum Ritter der "Societas Draconis" (Drachenorden) geschlagen und in den Stand des Fürsten der Walachei erhoben worden. Der Kaiser gab ihm lt. einiger Thesen zudem den Beinamen "Dracul", was vom lateinischen Wort "draco" abgeleitet wurde und nichts anderes als "Drache" heißt. Aus diesem Grund nannte er seinen Sohn auch Vlad Drăculea.

Es gibt aber noch eine andere Theorie zur Bedeutung dieses Namens und die dürfte die hartgesottenen Horrorfans tief erschüttern. Falls er nämlich vom slowenisch-rumänischen Wort "Dragul" abgeleitete wurde, hieße es "der Liebe" oder "der Edle".

Insignie des Drachenordens "Ordo Draconum" (Bild: Cristian Chirita via Wikimedia Commons)

Etwa 1442, wurde die Familie vom türkischen Sultan gefangen genommen. Nach zwei Jahren Gefangenschaft kommen der Vater Vlad II und sein ältester Sohn frei - um dann 1947 von den Ungarn grausam hingerichtet zu werden: Der Vater wurde enthauptet, den ältesten Sohn mauerten sie lebendig ein.

Vlad III. Draculea (Bild: Public Domain via Wikimedia Commons)

Die Türken setzten daraufhin Vlad III. Dracul auf den Fürstenthron, wo er sich aber nicht lange halten konnte und fliehen musste - nach Transsilvanien. Dort hielt er sich aber nur wenige Jahre auf, da er relativ schnell zurück auf seinen Thron konnte.

 

Nachdem er wieder die Herrschaft über die Walachei hatte, ließ er viele Adelige hinrichten und führte einige Kriege (häuptsächlich mit den Türken) und übte Rache für den Tod seines Vaters. Auch ließ er türkische (?)Gesandte pfählen, was ihm einen grausamen Ruf einbrachte.

Die Grausamkeiten des Fürsten - Wahrheit oder Erfindung?

Da zu dieser Zeit die Walachei sehr begehrt war und sich kein Prinz besonders lange auf dem Thron halten konnte, war es für einen Herrscher fast zwingend notwendig, über einen Ruf als "grausamer Schlächter" zu verfügen. Ob es tatsächlich so war oder eine gut ausgeklügelte Taktik - wer weiß. Heute wird so etwas über die Medien gelöst, indem man den Leuten so gut wie alles als Wahrheit verkaufen kann und Krieg unter der Verniedlichung "Einsatz" tarnt.

Damals wollte man eher das Gegenteil erreichen und schmückte einige Erzählungen ganz bewusst mit Horrorgeschichten aus.

Tyrann oder Held?

In Rumänien selbst wird die Legende um den mysteriösen, grausamen Herrscher "Dracula" übrigens etwas anders erzählt.  Dort ist er fast so etwas wie ein Nationalheld, weil er sich erfolgreich gegen die osmanischen Truppen durchsetzen konnte und sein eigenes Volk soll er immer geschützt haben. Vielleicht war Vlad Draculea doch eher Vlad "der Edle"?

 

Nach weiteren harten Schlachten gegen die Türken geriet Dracul erneut in Gefangenschaft, aus der er 1475 entlassen wurde. Ilone, die Schwester oder Cousine des ungarischen Königs hatte sich in ihn verliebt und für seiner Freilassung eingesetzt. Die beiden bekamen zwei Söhne, doch schon 1-2 Jahre später starb Vlad. Die Umstände seines Todes sind sehr unklar, aber man geht davon aus, dass er auf dem Schlachtfeld getötet wurde.

Der Beinahme seines ersten Sohnes ist übrigens richtig, er regierte für einige Jahre nach dem Tod seines Vaters in der Walachei.

Turm "Chindiei", erbaut von Vlad III.

Wo ist der Kopf geblieben?

Seinen abgeschlagener Kopf brachte man nach Konstantinopel, um ihn dem damaligen Sultan zu überreichen. Früher war eine übliche Methode,  als Beweis für den Tod des Feindes. Eigentlich herrschte Vlad III. nur sehr wenige Jahre - die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in Gefangenschaft oder auf der Flucht.

 

Weitere Fakten zu Fürst Dracul:

  • Fürst Vlad Dracul lebte nicht in Transsilvanien - dort verbrachte er nur eine sehr kurze Zeit während seiner Flucht.
  • Wie und warum seine erste Ehefrau starb, ist ebenfalls eine Legende.
  • Das berühmte Schloss des Dracula - so wird es den vielen Neugierigen präsentiert, doch es ist nicht einmal sicher, ob der Fürst jemals auch nur einen Fuß hineingesetzt hatte.
  • Auch sein Geburtsort ist nicht wirklich bekannt, es gibt dazu nur Vermutungen.

Der verschwundene Leichnahm

Die Grabesöffnung ist sehr interessant und so ziemlich das einzig mysteriöse an der Geschichte:

Es waren mehrere Zeugen bei der Öffnung anwesenend, die Hälfte von ihnen berichtete, Sie hätten ein leeres Grab vorgefunden, die anderen sagten, sie hätten eine Leiche gesehen.

 

Aber - um Ihnen auch das letzte bisschen Illusion zu nehmen - man weiß überhaupt nicht, ob der Fürst überhaupt in Snagov begraben wurde. Auch das ist eine Vermutung und Teil der großen Legende.

 

Gibt es Vampire?

Ein paar Hintergründe zu den Mythen und Legenden über Vampire:

Was ist mit Van Helsing?

So leid es mir tut, aber ich muss Sie schon wieder enttäuschen: Der Vampirjäger, der es als einziger wagt, es mit dem gefährlichen Grafen Dracula aufzunehmen, ist eine Erfindung von Bram Stoker. Es gibt nicht mal eine Legende oder irgendeinen bekannten Mythos, der als Vorlage für diese Figur gedient hätte.

Aber zum Trost bleiben uns immer noch die guten (und weniger guten) Filme über Vampire und die viele offenen Fragen, wann und warum der Glaube an die erotischen Blutsauger denn entstanden sein könnte. Denn ein kleiner Funken Wahrheit verbirgt sich hinter jedem Mythos...

Grace, am 02.02.2013
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Bildquelle:
jimmywayne / Flickr (Die Legende der Bell-Hexe im Wilden Westen)

Autor seit 14 Jahren
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