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Wegen der anschließend geplanten etwa 3000 Testfahrten wird die Strecke dann erst am 11. Dezember für den regulären Bahnverkehr zur Verfügung stehen. Dann können Passagiere in zwei Stunden und 40 Minuten von Zürich nach Mailand reisen. Heute dauert die Fahrt viereinhalb Stunden. Freie Fahrt ans Mittelmeer: Die schnellsten Züge werden mit 250 Stundenkilometern durch den Tunnel "fliegen"; in 13 Minuten unter dem Alpenmassiv hindurch. Normalerweise ist für Personenzüge allerdings eine Geschwindigkeit von 160 km/h vorgesehen.. Der Güterverkehr mit mehr als 2000 Tonnen Fracht pro Zug wird allerdings erst dann möglich sein, wenn auch der Tunnel durch den Monte Ceneri im Tessin entsprechend ausgebaut ist.

13,3 Millionen Kubikmeter Gestein abgebaut

Bergarbeiter aus der Schweiz, aus Südafrika, Österreich und der Bundesrepublik Deutschland hatten sich in den Gneis gearbeitet, bei Temperaturen von über 40 Grad und bis zu 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. 2,6 Tonnen pro Quadratmeter lasteten auf dem Fels über den Männern. Schutterstollen sind vorangetrieben worden, um das abgebaute Gestein zur Deponie Buzza di Biasca schaffen zu können. Es war ein gewaltiges Unterfangen. 24.000.000.000 Kilogramm wiegt das Gestein, das für den Basistunnel ausgebrochen werden musste. Das entspricht einem Volumen von 13,3 Millionen Kubikmetern - und mit diesem Material könnte man die große Pyramide von Gizeh mehr als dreimal errichten. 

Der erste Tunnel kostete 177 Menschenleben

Über 2.000 Bergarbeiter sind es heute; beim Bau des derzeit bestehenden, nur 15 Kilometer langen Gotthard-Eisenbahntunnels - projektiert auf Grund eines Vertrages zwischen Italien, der Schweiz und dem Deutschen Reich -, waren es 5.500. Seinerzeit, zwischen 1872 und 1882, wurde im umstrittenen Firststollenverfahren in drei Schichten rund um die UIhr gearbeitet. Die Bergarbeiter bewegten sich gleichzeitig von Airolo und Göschenen aus aufeinander zu. Bei Baubeginn war Dynamit noch nicht verfügbar. Schwarzpulver, Pickel und Schaufel waren die Arbeitsgeräte. Es war eine schier unerträgliche Schufterei. Nach offiziellen Angaben verloren damals 177 Arbeiter ihr Leben; 2.000 Zugpferde verendeten bei den Arbeiten.

Erst 1980 kam dann auch die "Autoröhre"

Die Gotthard-Strecke - ein Transitweg par excellence. Mit der Zunahme des Autoverkehrs in den 1960er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war es bald keine Frage mehr, dass auch ein Straßentunnel her musste. 98 Jahre nach dem Bau der Eisenbahnlinie wurde 1980 wenige Meter daneben die knapp 17 Kilometer lange "Autoröhre" dem Verkehr übergeben. Damit ging es nahtlos auf Fernstraßen von Hamburg bis Reggio di Calabria. Und die Paßstrasse blieb und bleibt für Neugierige. Hier, in luftiger Höhe, gab es allerdings schon seit dem 13. Jahrhundert beträchtlichen Transitverkehr, vor allem für Bauern und Viehzüchter. Für Fuhrwerke und Kutschen, zumal Postkutschen, wurde der Gotthard-Pass erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durchgehend befahrbar. Wenn nicht gerade, wie im Frühjahr 2015, ein Felsabbruch und Erdrutsch alles blockiert.

 

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