Der etwas andere Musik-Tipp: "Andenken" von Detlef Jablonski
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Andenken: Das besondere Album
Das Album "Andenken" entstand zwar in Eigenproduktion, überzeugt aber akustisch und optisch durch eine absolut professionelle Aufmachung. Es ist nicht bei Amazon erhältlich, sondern stattdessen direkt beim Künstler.
Das Booklet der CD enthält alle Liedtexte, denn natürlich kommt es bei einem Liedermacher immer auch sehr stark auf die Worte an. In dieser Hinsicht ist Detlef Jablonski ein Meister. Zu ruhiger, beinahe romantischer Gitarrenmusik singt er sarkastisch-böse Texte gegen das Vergessen und die Beschönigung des Kommunismus. Detlef Jablonski besitzt die Gabe, die Wahrheit so treffend zu formulieren, dass jeglicher Relativierungsversuch sich selbst entlarven würde. Am deutlichsten tritt dies wahrscheinlich beim Lied vom Stasispitzel zu Tage:
Gelegentlich kommt zwar auch die Berliner Schnauze des Sängers durch, doch im Allgemeinen sind es meist nachdenkliche Lieder, mit denen Detlef Jablonski die Hörer verzaubert.
In "Andenken" muss man sich erst ein wenig hineinhören und -fühlen. Mit jedem Abspielen entfaltet sich der Reiz dieser Musik ein Stückchen mehr. Das Album ist keineswegs eine reine Ansammlung kritischer Lieder zum Kommunismus. Der Liedermacher gibt vielmehr Denkanstöße zu vielen gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Themen. Der Titel des Albums, "Andenken", hat somit eine recht mehrdeutige Aussage.
Andenken: Eine Sammlung besonderer Lieder
Manchmal beginnen die Texte des Albums mit einer beinahe schon banalen Thematik, ehe plötzlich ein treffsicherer Seitenhieb folgt. Deutlich wird das beispielsweise beim Song von der "Ofenheizung", welche der Liedermacher gern zurück haben möchte. Das bleibt erst einmal unverständlich, bis zur Erklärung: Das Heizgas kommt aus Russland, was dem Sänger Angst macht. Es folgen ein paar Stichworte, die dem einigermaßen belesenen Hörer klarmachen, dass Putins Reich noch genauso gefährlich ist wie die einstige Sowjetmacht. Das Lied endet mit der Feststellung: "Alles ist, wie es war. Nur meine Ofenheizung ist nicht mehr da…"
Der wahrscheinlich berührendste Titel des Albums ist eine Ballade namens "Anna und Giovanni". Erzählt wird die Liebe des ostdeutschen Mädchens Anna zu dem Italiener Giovanni. Die DDR-Schergen wittern Fluchtgefahr bei Anna und sperren beide ein. Das Lied ist zum Weinen schön und macht klar, wie sehr sich linke Ideologie in das Privatleben der Menschen einmischt. Alles Gelaber über "Grenze verteidigen" und "Friedensstaat" muss angesichts solcher Geschichten verstummen. Denn obwohl "Anna und Giovanni" nur eine vielleicht fiktive Handlung erzählt, hat es solche Tragödien doch unzählig oft in der angeblich so menschenfreundlichen DDR gegeben.
Manche Titel fordern dazu auf, das Schicksal in die Hand zu nehmen und nicht in der Vergangenheit zu verharren. Denn so wichtig das Erinnern an kommunistische Verbrechen ist, den Rest der eigenen Lebenszeit muss man deswegen nicht auch noch an die roten Täter vergeuden. Diese und andere Lieder beschäftigen sich mit dem Sinn des Daseins, mit Liebe, zerbrochenen Beziehungen, der Endlichkeit des Lebens…
Der Liedermacher Detlef Jablonski heute
Die Geschichte des Künstlers wurde schon mehrfach in Fernseh- und Rundfunkbeiträgen aufgegriffen. Als Zeitzeuge der Diktatur hielt er zudem bereits Vorträge in Bildungseinrichtungen oder führte durch die Potsdamer Gedenkstätte "Lindenstraße 54". Detlef Jablonski lebt zwar weiterhin in Berlin, ist aber beruflich oft auch im Rest der Republik unterwegs. Die Auftritte und kleinen Konzerte des Sängers beschränken sich nicht nur auf Betriebs- und Familienfeiern. Mit seiner Musik umrahmt der Liedermacher beispielsweise auch Gedenkveranstaltungen an den zahlreichen Orten der Repression in Ostdeutschland.
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