Buch und Film
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Inhalt:

Der Roman erschien laut Buchcover bereits 2009 ist inzwischen schon mehrfach neu aufgelegt worden. Was passiert nun in "Der Hundertjähriger der aus dem Fenster stieg und verschwand" von Jonas Jonasson?

Die Hauptfigur ist Allan Karlsson. Der Mann lebt in einem Altersheim und eben bereitet man eine Feier zu seinem hundertsten Geburtstag vor. Doch Karlsson hat eigentlich keine rechte Lust auf derartige Feierlichkeiten - und schon gar nicht gemeinsam mit der Leiterin des Altersheims, die er als wenig angenehm empfindet und welche - umgekehrt - auch ihm mit (leicht sadistischem) Misstrauen begegnet.

Also überlegt Allan Karlsson nicht lange: Er steigt durch das Fenster seines - Gott sei Dank - ebenerdigen Zimmers und findet sich in einem Blumenbeet wieder. Sein Weg führt ihn zunächst zum Bahnhof der kleinen schwedischen Stadt. Nachdem er unschlüssig ist, wohin seine Reise überhaupt gehen soll, rastet er sich kurz aus. Da gesellt sich ein junger Mann zu ihm. Der Kerl fällt durch außergewöhnlich schlechte Manieren auf und nötigte den Hundertjährigen auf seinen Koffer aufzupassen, da er dringend auf die Toilette müsse.

Ein Koffer voller Geld ..

Allan Karlsson achtet zunächst auf den Koffer. Doch schließlich kommt er auf den Gedanken, dass ein solcher Koffer ein gutes Requisit auf seiner Reise wäre und er dann in seinen Pantoffeln nicht so auffallen würde. Also schnappt er sich den Koffer und besteigt einen Bus. Er hat einige Kronen eingesteckt und fragt den etwas verdutzten Chauffeur wie weit er damit fahren könnte. Das Geld reicht für eine Fahrt welche bei einem verlassenen Bahnhofsgebäude endet. Dort haust ein seltsamer Zeitgenosse, der den Ankömmling skeptisch beäugt und ihn ausfragt. Allan Karlsson gibt auf ihm auf seine ganz besondere Art und Weise Antwort. Schließlich sagt er, dass er schon sehr alt sei, ausgebüchst aus dem Altersheim und außerdem noch einen Koffer gestohlen hätte. Da muss der seltsame Mann vom Bahnhof doch sehr lachen und meint salopp: "Ein Dieb!". Das mache Allan sympathisch, schließlich würde der einsame Mann vom Bahnhofsgebäude auch ganz gerne dies und das von seiner Umgebung entwenden – sehr zum Ärger der Nachbarn. Aber das ist eine andere Geschichte. Die beiden verbrüdern sich und heben einen auf die neue Freundschaft. Schließlich wollen sie auch noch wissen, was überhaupt in dem Koffer ist und erleben eine echte Überraschung. Der Koffer ist randvoll mit Geld. Was sie nicht wissen, aber irgendwie doch ahnen: Das Geld stammt aus kriminellen Machenschaften.

Auf der Flucht .... 


Eines ist aber beiden klar: Einen Koffer mit diesem Inhalt will der Eigentümer auf jeden Fall zurück haben. Es wird wohl besser sein zu verschwinden, beschließen die beiden. Aus der kleinen Reise wird damit eine dolle Flucht.

Die Flucht verläuft spektakulär und überaus amüsant für den Leser und die Leserin. Sie treffen echt schräge Menschen, die sich der Flucht anschließen.

Gesucht von halb Schweden, der Polizei und den Medien ... 

Indes ist im Altersheim die Aufregung über das Verschwinden des Hundertjährigen groß: Medien und Polizei schalten sich ein. Der Fall wird medial breit getreten und schließlich sucht halb Schweden den Hundertjährigen der aus dem Fenster stieg und verschwand.

Die Reise gestaltet sich zu einem äußerst witzig erzählten Abenteuer das von den Übertreibungen lebt. Lachanfälle sind garantiert. Darüber hinaus ist der Roman aber keineswegs banal. Denn man erfährt auch viel Wissenswertes über historische Meilensteine. Ein heute Hundertjähriger hat schließlich einiges miterlebt: Weltkriege, kalten Krieg, Atombombe und vieles mehr …. In Zwischenkapiteln wird die absurde Biographie des Allan Karlsson aufgefächert und diese beginnt bereits in seinen jungen Jahren als sein Vater anfänglich noch mit der Arbeiterbewegung sympathisierte. Der Vater wäre dann nach Russland gegangen und sich der Revolution anzuschließen. Doch dort merkte er, dass die Revolution doch nicht so ganz mit seinen Werten übereinstimmte. Er schloss sich deshalb den Anhängern des Zaren an, was ihn letztendlich das Leben gekostet hätte.

Kriege ... (Bild: geralt / Pixabay)

Ein Jahrhundert Geschichte: Von rassistischen Psychiartern, der Atombombe, Stalin und sonstigen Reisen ... 

Allan Karlsson wächst indes bei seiner Mutter auf und entdeckt eine Vorliebe für Sprengungen. EinesTages verirrt sich ein reicher Mann auf sein Experimentier-Gelände und wird unglücklicherweise in Luft in die Luft gesprengt. Dieses Ereignis bringt Karlsson direkt in die Psychiatrie. Dort trifft er auf einen sadistischen und rassistischen Psychiater. Er wird dabei kastriert. (Anmerkung: Rassentheorie und Thesen über unwertes Leben waren damals nicht auf Deutschland beschränkt sondern wir finden diese menschenverachtenden Einstellungen in vielen Ländern der damaligen Zeit und gerade auch unter Medizinern)

Allan übersteht dennoch alles und landet schließlich noch in Spanien, überquert den Himalaya, soll Winston Churchill bei einem Attentat töten, was er aber letztendlich nicht tut. Schließlich landet Allan in den USA und trifft auf ein Physikerteam, das fieberhaft an der Entwicklung der Atombombe arbeitet. Diese wollen auch die Russen weshalb Allan Karlsson irgendwann in Russland landet. Bei einem Abendessen mit Stalin gelingt es ihm diesen so in Rage zu bringen, dass er schließlich in einem Arbeitslager, einem Gulag, landet.

 

Wie unschwer zu erraten überlebt er auch das, denn sonst wäre der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg sicher nicht hundert Jahre alt geworden. Mehr vom Inhalt soll hier nicht noch verraten werden, sonst macht das Lesen keinen Spaß mehr. Aber glauben Sie mir, ich habe gerade mal einen kleinen Ausschnitt des Romans beschrieben.

Es bleibt hochspannend.

Ein Wort noch zum Coverbild der Taschenbuchausgabe "Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand". Es ist sehr gelungen und zeigt einen graphisch fein ausgeführten Elefanten, der sich über Vorder- und Rückseite erstreckt. Wahrscheinlich ist er eine Anspielung auf eine erheiternde "Nebenfigur" des Romans. Denn auf ihrer Flucht treffen Allan Karlsson und Gefährten auf eine Dame, der einst ein Elefant aus einem Zoo zulief und den sie seither versorgt … Was der Elefant noch so alles drauf hat, auch das sei an dieser Stelle nicht verraten.

FAZIT:

Ein Glanzstück moderner Literatur! "Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand" von Jonas Jonasson ist nicht bloß Klamauk und Fun. Er ist auch eine bissige Satire auf alle (verrücken?) Machthaber im 20. Jahrhundert inclusive einiger Seitenhiebe auf autoritäre, sadistische Menschen, die bis heute nicht ausgestorben sind. Zumindest ist das meine persönliche Interpretation des Romans.

Aber bilden Sie sich gerne ihre eigene Meinung. Klare Leseempfehlung!

 

Autor seit 10 Jahren
61 Seiten
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