Der Jersey Devil

Der Jersey Devil (Bild: Bernd Teuber / KI-generiert)

In Philadelphia häuften sich Berichte über Flugwesen mit leuchtenden Augen

Die Geschichte ist tief in der regionalen Kultur verwurzelt. Der Name "Leeds" taucht tatsächlich in den frühen Kolonialaufzeichnungen auf: Die Familie Leeds war im 18. Jahrhundert in Süd-New Jersey ansässig. Einige Historiker vermuten, dass politische oder religiöse Spannungen zwischen den Leeds und der Quäker-Gemeinschaft dazu führten, dass die Familie zum Ziel von Aberglauben wurde – und so der Mythos vom "Kind des Teufels" entstand. Berichte über Sichtungen des Jersey Devil reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Farmer erzählten von merkwürdigen Spuren im Schnee, Jäger hörten nächtliche Schreie, die kein Tier von New Jersey hätte ausstoßen können. Besonders berühmt wurde die sogenannte "Jersey-Devil-Panik" von 1909.

In jenem Januar häuften sich in der Region Philadelphia und Südnord-Jersey Dutzende Berichte über Angriffe, merkwürdige Spuren und Flugwesen mit leuchtenden Augen. Zeitungen berichteten täglich über neue Sichtungen, Schulen und Fabriken schlossen vorübergehend, und bewaffnete Bürgerwehren durchkämmten die Wälder. Selbst die Polizei soll versucht haben, das Wesen zu fangen – ohne Erfolg. Nach einigen Wochen ebbte die Hysterie ab, doch der Jersey Devil war nun ein nationales Phänomen. Der Mythos hatte sich endgültig in die amerikanische Popkultur eingebrannt.

Museen und Gemeinden veranstalten New Jersey Devil-Festivals

Trotz unzähliger Sichtungen gibt es bis heute keinen wissenschaftlichen Beweis für die Existenz des Jersey Devil. Biologen vermuten, dass viele Berichte auf Fehlidentifikationen zurückgehen – etwa von Kranichen, Ziegen, oder großen Fledermäusen, deren Schreie in der Dunkelheit furchteinflößend wirken können. Andere Historiker sehen in der Legende eine Mischung aus Aberglaube, kolonialer Propaganda und moderner Medienhysterie. Einige Psychologen deuten den Mythos als kollektive Projektion: Der dichte, unübersichtliche Wald der Pine Barrens wurde lange als unheimlich empfunden – ein idealer Nährboden für Geschichten über übernatürliche Gefahren.

Der Jersey Devil verkörpert darin die Ängste der frühen Siedler: Isolation, Wildnis, Armut und den Kampf zwischen Glauben und Aberglaube. Heute ist die Kreatur fester Bestandteil der Popkultur und des regionalen Selbstbewusstseins. In Südnord-Jersey schmücken Restaurants, Brauereien und Sportvereine ihre Logos mit seinem Bild. Das bekannteste ist das Eishockeyteam "New Jersey Devils", das die Kreatur stolz als Maskottchen führt. Darüber hinaus inspiriert der Mythos Bücher, Comics, Filme und TV-Serien – von "The X-Files" bis zu modernen Horror-Games.

Touristen besuchen die Pine Barrens in der Hoffnung, einen Blick auf das Ungeheuer zu erhaschen, und jedes Jahr veranstalten lokale Museen und Gemeinden "Jersey Devil Festivals", bei denen die Legende gefeiert wird. Der Jersey Devil ist mehr als nur eine Spukgeschichte aus der amerikanischen Provinz. Er verkörpert die Verbindung von Mythos, Geschichte und Identität – eine Legende, die sich im Laufe der Zeit gewandelt hat, ohne an Faszination zu verlieren. Ob man ihn als Symbol für das Unbekannte, als folkloristische Figur oder als realen Schrecken betrachtet, spielt kaum eine Rolle: Der Jersey Devil lebt – in den Erzählungen, in den Wäldern der Pine Barrens und in der Fantasie all jener, die nachts das unheimliche Kreischen des Windes für etwas anderes halten.

 

BerndT, vor 16 Tagen
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Bildquelle:
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