Canon de Chelly (Bild: Edward Sheriff Curtis / Museum of Photographic Arts Collections)

Die amerikanische Armee führte fünf Strafexpeditionen ins Navajo-Country

Die Navajos waren in Clans organisiert. Sie lebten in achteckigen oder kuppelförmigen Hogans aus Lehm, Holz und Zweigen. Jedes Dorf hatte einen Anführer. Bekannt waren die Navajos vor allem für ihren Türkisschmuck und die kunstvoll gewebten Teppiche. Im Gegensatz zur allgemeinen Auffassung eigeneten sie sich diese Fertigkeiten jedoch erst nach der Ankunft der Weißen an. Die Silberschmiedekunst lernten sie in der Gefangenschaft von Fort Summer.

Im 18. Jahrhundert lieferten sich die Navajos einen verlustreichen Kleinkrieg mit den Spaniern. 1804 mussten sie im Canyon de Chelly eine bittere Niederlage einstecken. Zahlreiche Navajos wurden als Sklaven nach Mexiko gebracht. Im Jahr 1846 fiel der mexikanische Teil des späteren Arizona an die USA. Obwohl die Navajos einen Friedensvertrag unterschrieben hatten, führte die amerikanische Armee zwischen 1846 und 1849 fünf Strafexpeditionen ins Navajo-Country.

Widerstrebend beugten sich die Indianer der weißen Übermacht. Erst 1860 griffen sie wieder zu den Waffen, als einer ihrer Häuptlinge aus dem Hinterhalt erschossen wurde. Es folgte ein blutiger Krieg, der erst drei Jahre später beendet wurde, als Brigadier General James H. Carleton das Kommando übernahm und den erfahrenen Westmann Colonel "Kit" Carson um Unterstützung bat. Im Sommer 1863 ließ Carson die Ernte der Navajos vernichten sowie alle ihre Pferde und Schafe erschießen.

Der lange Marsch der Tränen nach Bosque Redondo

Ihrer Lebensgrundlage beraubt, mussten die Indianer nach einem kurzen Gefecht im Januar 1864 schließlich aufgeben. Etwa 8.000 Navajos wurden nach Fort Defiance (dem heutigen Fort Canby) und auf dem langen "Marsch der Tränen" über dreihundert Meilen nach Bosque Redondo getrieben. Ein Viertel der Indianer starb in diesem trockenen und unfruchtbaren Land. Erst im Jahr 1868 gestattete man ihnen, in ihre Heimat zurückzukehren. Die entbehrungsreichen Jahre trugen allerdings dazu bei, dass ihr Durchhaltevermögen gestärkt wurde und ein neues Selbstbewusstsein heranwuchs, das auch heute noch zu spüren ist.

Von allen Indianerstämmen sind die Navajos am besten organisiert. Sie haben eine eigene Zeitung und einen eigenen Rundfunksender. Heute leben ca. 200.000 Navajos auf der Navajo-Reservation in Arizona, dem größten Indianerreservat der USA. Im 2. Weltkrieg arbeiteten zahlreiche Navajos als Funker ("Code-Talkers") für die US-Armee. Ihre Stammessprache diente als Geheimcode.

BerndT, am 16.04.2013
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Bildquelle:
C. VanHook / Flickr.com (Der Untergang der Calusa-Indianer)
Bernd Teuber (Totempfahl - Das Heiligtum der Indianer)

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