Chief Joseph - Häuptling der Nez Percé (Bild: OSU Special Collections & Archives)

Die Nez Percé sollten in die Lapwai Reservation deportiert werden

Im Frühjahr 1834 strandete Captain Benjamin de Bonneville mit seiner Expedition in den Bergen. Auch ihm halfen die Nez Percé mit Vorräten aus. Im Gegenzug leistete der Forschungsreisende aus Frankreich bei einigen kranken Indianern medizinische Hilfe. Zwei Jahre später tauchte der Reverend Henry Spalding mit seiner Frau Eliza im Lapwai Valley auf. Er war fest entschlossen, den Nez Percé den christlichen Glauben und die Zivilisation der Weißen aufzuzwingen. Er ließ ein ganzes Dorf mit Schule, Kirche und anderen Häusern bauen, taufte mehrere Indianer und zeigte ihnen, wie man Obst und Gemüse anbaut. Ihrem Häuptling Ta-weet-tueka-kas gab er den Namen Joseph.

In den folgenden Jahren tauchten immer mehr Weiße im Gebiet der Nez Percé auf. Auch ihnen gegenüber verhielten sich die Indianer friedlich. Im Juni 1855 verzichteten sie gegen einen einmaligen Betrag von 200 000 Dollar auf große Teile ihres Stammesgebietes und zogen in ein neu geschaffenes Reservat. Doch die Goldfunde in den 1880er Jahren besiegelten schließlich das Schicksal der Nez Percé. Scharen von Goldsuchern drangen in das Gebiet ein, ohne sich um das Versprechen zu kümmern, dass den Indianern gegeben wurde. Im Jahr 1863 versuchte Gouverneur Stevens einen neuen Vertrag auszuhandeln, in dem die Nez Percé auf weiteres Land und das Wallowa Valley verzichten sollten. Doch der Häutpling, der seinen Namen inzwischen in "Old Joseph" geändert hatte, weigerte sich zusammen mit seinem Sohn (Young Joseph) das Papier zu unterschreiben. Eine kleine Gruppe unterschrieb dennoch und der Stamm der Nez Percé wurde in die Lapwai Reservation in Idaho deportiert.

Der Strom der Goldsucher riss nicht ab und die Stimmung zwischen den Weißen und den Indianern verschlechterte sich immer mehr. Als Old Joseph im Sterben lag, sagte er zu seinem Sohn: "Verschließe die Ohren, wann immer du gebeten wirst, einen Vertrag zu unterschreiben, durch den du dein Land verkaufst. Bald werden die Weißen überall sein. In dieser Erde ruhen dein Vater und deine Mutter. Verkaufe niemals die Gebeine deiner Eltern."

(Young) Chief Joseph, der eigentlich "Hin-mah-too-yah-lat-kekt" (Donner, der über die Berge rollt) hieß und als überzeugter Christ gegen den Krieg war, versuchte alles, um den letzten Wunsch seines Vaters zu erfüllen. Beim Lapwai Council im Jahr 1876 weigerte er sich, den Vertrag anzuerkennen. Als ihm die Regierung mit Krieg drohte, musste er notgedrungen mit seinem Stamm ins Reservat ziehen. 

Die Schlacht am Big Hole

Doch bevor es soweit kam, töteten einige junge Krieger im Sommer 1877 drei Weiße. Als Vergeltung überfiel die US-Armee das Lager im Wallowa Valley und versuchte, die Indianer gewaltsam ins Reservat zu treiben. Joseph blieb keine andere Wahl, als zu fliehen. In weniger als vier Monaten gelang es ihm, mit 250 Kriegern, 500 Frauen und Kindern und 2000 Pferden über 1170 Meilen zurückzulegen und sich erfolgreich gegen eine Übermacht von feindlichen Soldaten zu behaupten. Die militärische Leitung hatte Looking Glass. Er trug letztendlich auch Schuld daran, dass die Indianer schließlich aufgeben mussten.

Am 7. August 1877 erreichten die Nez Percé das Big Hole Valley im heutigen Montana und schlugen dort ihr Lager auf. Looking Glass unterließ es jedoch, Wachen aufzustellen, weil er General Oliver Otis Howard und seine Soldaten weit hinter sich wusste. Allerdings ahnte er nicht, dass Colonel John Gibbon mit 163 Soldaten der 7th US Infantry aus Fort Shaw anrückte. Am Morgen des 8. August kam es zu einer blutigen Schlacht, die viele Frauen und Kinder das Leben kostete. Looking Glass und White Bird gelang es, die Soldaten über den Fluss zurückzutreiben, während sich Joseph mit den Frauen und Kindern absetzte. Am 10. August folgten ihm die Krieger. Die Moral der Nez Percé war gebrochen. Ihnen blieb nur die Flucht nach Kanada.

Am 29. September erreichten sie die Bear Paw Mountains, keine vierzig Meilen von der kanadischen Grenze entfernt. Einen Tag später tauchte General Nelson A. Miles mit vierhundert Soldaten und fünfzig Scouts in ihrem Lager auf und ließ die Pferde davontreiben. Die Indianer konnten nicht mehr fliehen. Nur unter großen Verlusten gelang es ihnen, die Soldaten in Schach zu halten. Looking Glass fiel im Feuer. Nach einer fünftägigen Belagerung gab Joseph am 5. Oktober schließlich auf. Die Nez Percé wurden ins Indian Territory nach Süden verbannt. Erst 1885, nach einer längeren Unterredung mit dem Präsidenten, durften sie in den Nordwesten zurückkehren. Sie mussten sich jedoch mit einem Reservat im Staat Washington zufriedengeben, da man in Idaho neue Unruhen befürchtete, falls die Nez Percé dort auftauchten. Chief Joseph starb am 21. September 1904.

BerndT, am 22.06.2013
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Bildquelle:
State Library of Queensland (Goldrausch im Wilden Westen)
Bernd Teuber (Geronimo - Der letzte unabhängige Apachenhäuptling)

Autor seit 13 Jahren
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