Der moderne Mensch und sein Aberglaube
Also jetzt einmal ehrlich, so ein wenig Aberglaube hat jeder in sich, auch wenn viele Menschen abstreiten, abergläubig zu sein.Was ist Aberglaube
Die Definition des Wortes Aberglauben im Duden: "als irrig angesehener Glaube an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte in bestimmten Menschen und Dingen". Aber: "Glaube versetzt Berge", das wird nicht nur im privaten Umfeld immer wieder einmal deutlich, sogar in der Wissenschaft findet sich der Beweis. Man gibt in Studien einer Hälfte der Personen Pillen mit einem echten Medikament und der anderen Hälfte nur Zuckerpillen. Bei nicht wenigen Testpersonen des Experiments mit Zuckerpille tritt dann der Placeboeffekt auf. Kranken Menschen muss man im Glauben bestärken, dass sie wieder gesund werden. Wenn sie glauben, dass sie die Krankheit nicht überstehen werden, dann wird es auch so sein. Dies macht deutlich, dass der Glaube des abergläubigen Menschen durchaus auch eine Wirkung auf ihn ausübt und ihn in seinen Handlungen beeinflusst. Egal ob er nun an sein Glück oder an sein Pech glaubt.
Der Sänger Reinhard Mey weiß mit: "Ankomme Freitag, den 13." ein Lied davon zu singen. In seinem Song glaubt er, es sei Freitag der 13. und hat eine durchgehende Pechsträhne, die er darauf zurückführt. Bis er am Ende feststellt: Es ist der 12. und Donnerstag.
Glück und Pech
Jeder von uns hat einmal Glück oder Pech in seinem Leben und was liegt näher, als es etwas zuzuschreiben, von dem uns die Überlieferungen aus unseren vorherigen Generationen erzählten. Wobei gerade die mündlichen Überlieferungen im Laufe der Zeit naturgemäß immer etwas abgewandelt wurden. Die Grundlagen für diese Überlieferungen sind oft recht einfach zu erklären.
- Warum bringt laut Aberglauben verschüttetes Salz Streit in die Familie? Ganz einfach, in früheren Zeiten war Salz Mangelware und recht teuer. Wenn jemand Salz verschüttet hatte, war also klar, dass es deswegen auch schon mal zum Streit kam.
- Warum bringt der Schornsteinfeger Glück? Weil er früher - und auch heute noch - dafür sorgte, dass die Kamine frei von Ruß waren und kein Kaminbrand entstand, der so manchen schon um sein Hab und Gut gebracht hatte.
- Die Zahl 13 als Unglückszahl soll aus dem christlichen Glauben kommen. Judas war der 13. in der Runde um Jesus und er verriet Jesus. Seither wird diese Zahl mit einem unglücklichen Ereignis in Verbindung gebracht.
Andere Länder, andere Aberglauben
Aberglaube ist auch nicht auf ein Volk begrenzt. Auf der ganzen Welt hat jede Nation und jede Rasse ihren eigenen überlieferten Aberglauben, unabhängig von gesellschaftlichem Rang oder Bildungsstand.
- In China ist es Fengshui oder die Glückszahlen. Dort ist die Zahl vier mit Unglück behaftet und nicht wie bei uns die Zahl 13. In ihren Häusern bauen Chinesen Ecken und Hindernisse ein, da nach ihrem Glauben Geister keine Knie haben und somit das Haus frei von bösen Geistern bleibt.
- Indien ist bekannt für seine Schwarze Magie, Wunderheiler und Asketen. Die Kämpfe zwischen den Anhängern der unterschiedlichsten Glaubensarten und Aberglauben werden oft sogar bis zum Tod ausgetragen. Vereinzelt gibt es dort auch noch immer rituelle Menschen-Opferungen.
- In Amerika ist der Glaube an die Astrologie, an außersinnliche Wahrnehmungen und Besuchern aus dem All sehr weit verbreitet. Obwohl, das gibt es ja auch bei uns sehr häufig. Oder warum hören und lesen Sie mehr oder weniger regelmäßig Ihr Horoskop?
- Was in Deutschland das Bleigießen in der Silvesternacht ist, ist in Japan der erste Traum im neuen Jahr, der vorhersagt, was das neue Jahr bringt. Die Zahl 4 bedeutet, wie auch in China angenommen, Unglück. Wobei die Zahl 49 noch viel schlimmer ist, denn sie bedeutet: "Leiden bis zum Tod".
- In Nord- und Südkorea ist es ebenfalls die 4, die in allen öffentlichen Gebäuden übersprungen wird. In den Privathäusern wird statt der 4 der Buchstabe F verwendet. Das kommt daher, dass die Zahl 4 dort so ausgesprochen wird, wie das chinesische Wort für Tod.
- Afrika ist das Land der Medizinmänner und des Voodoo. Der Voodoo-Zauber spielt in Afrika noch immer eine sehr große Rolle. Wer sich dort nicht dem Aberglauben anschließen will, kann gefährlich leben. Dass die Menschen dort noch immer eher an ihre Wunderheiler glauben, als an die Hilfe, die sie von Kliniken und Ärzten erhalten können, bekommen gerade im Moment die Helfer in den Ebola-Gebieten in West-Afrika zu spüren.
In Extremfällen kann es sogar so weit kommen, dass Menschen mit negativem Aberglauben an schweren Angstzuständen leiden, aus denen sie ohne psychiatrische Hilfe nicht mehr herauskommen. Wir können anhand dieser Beispiele feststellen, dass ein wenig Aberglaube an das Glück und an das Gute sehr wichtig ist. Es verbessert das Leben und gibt den Menschen Halt. Wogegen die negativen Aberglauben zum Wohle der Menschheit besser in ein verschlossenes Kästchen abgelegt werden sollten. Wenn das denn so einfach wäre!
Bildquelle:
I. Ajerrar
(Wie sammelt, trocknet und katalogisiert man Heilpflanzen?)