Bisontanz der Mandan (Bild: Karl Bodmer) (Bild: Robert Huffstutter)

Viele Mandan hatten eine helle Hautfarbe und blaue Augen

Die Erdhäuser inklusive ihrer Einrichtung gehörten ausnahmslos den Frauen. Die Hütten waren um einen großen Platz gruppiert, in dessen Mitte der "Lone Man" stand. Dabei handelte es sich um einen Baumstumpf, der von einem hölzernen Zaun umgeben war und die Bewohner vor Unglück schützen sollte. Im Gegensatz zu anderen amerikanischen Ureinwohnern hatten viele Mandan eine helle Hautfarbe und blaue Augen, was die Vermutung nahelegt, dass in ihren Adern europäisches Blut floss. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Wikinger bis in die Heimat der Mandan vorgedrungen waren und sich dort mit ihnen vermischten. Als Beweis führen sie einen Runenstein an, der 1898 in Minnesota gefunden wurde. Seine Inschrift erzählt von dreißig Nordmännern, die sich im ehemaligen Gebiet der Mandan aufgehalten haben sollen. Allerdings streiten die Experten noch über die Echtheit dieses Steins.

Ursprünglich bestanden die Mandan aus dreizehn Clans, doch bereits im frühen 18. Jahrhundert waren nur noch vier (Waxikena, Tamisik, Präriehuhn und Gefleckter Adler) übrig. Die Clans leiteten sich von den Müttern ab. Sie besaßen religiöse Symbole und übernahmen die Verantwortung für Kinder, Waisen, Alte und Kranke. Jene Clans, die im Besitz der heiligen Bündel waren, besaßen angeblich übernatürliche Kräfte und wurden als Führer anerkannt. Ein Mann konnte mehrere Frauen haben. Meistens begnügte er sich aber mit einer und zog nach der Hochzeit in die Erdhütte seiner Frau. Bei einer Trennung musste er die Hütte wieder verlassen.

Die Mandan verbündeten sich mit den Hidatsa und den Arikara

Ihre Toten bestatteten die Mandan auf Holzgerüsten. Der Kopf des Leichnams zeigte meistens nach Nordwesten und die Füße nach Südosten, in die Richtung des Ohio River Valley, aus dem der Stamm ursprünglich stammte. Die Verwandten trauerten vier Tage. Der Verstorbene wurde erst begraben, nachdem der Körper verrottet war. Den Schädel legten sie in einen Totenkreis nahe dem Lager. Die Kleidung der Mandan bestand aus Leder, das mit einfachen Perlen und Stachelschweinborsten verziert war. Während der Wintermonate hüllten sie sich in warme Felle. Die Frisuren der Mandan waren recht eigenwillig. Hinten und an den Seiten trugen sie die Haare lang. Vorne hingen drei Haarteile über die Stirn und teilweise über die Nase hinab.

Um 1730 lebten ungefähr 16.000 Mandan in neun Dörfern am Heart River. Nach räuberischen Überfällen der Sioux und Assiniboine und einer Pockenepidemie blieben noch zwei Dörfer mit ungefähr 1600 Bewohnern übrig. Den Weißen begegneten die Mandan sehr freundlich und begannen mit ihnen sogar einen regen Warenaustausch. Zwischen 1833 und 1834 gelang es dem Schweizer Maler Karl Bodmer, Häuptling Mato Tope zu porträtieren. Aber der Kontakt mit den Weißen brachte nicht nur Vorteile. Im Jahr 1837 fuhr ein Dampfschiff der American Fur Company zu den Hidatsa, Arikara und Mandan. Die Passagiere steckten die Indianer mit einem Pockenvirus an, der alle drei Stämme befiel. Von den 1600 Mandan der beiden Dörfer blieben nur 125 übrig. Im Zuge des Indian Reorganization Act verbündeten sie sich im Jahr 1934 mit den verwandten Hidatsa. Zusammen mit den Arikara bilden sie heute die "Three Affiliated Tribes" ("Drei verbundenen Stämme"), die in der Fort-Berthold-Reservation in North Dakota lebt. 

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