Tipis (Bild: Brigitte Werner)

Die Zeltplane wurde von oben nach unten mit Holzpflöcken verschlossen

Die Kiowas oder Cheyennes banden drei solcher Stämme am letzten Viertel des dünnen Endes zu einem Grundgerüst zusammen, und zwar so weit vom dickeren Ende, wie die Zelthaut breit war. Andere Indianerstämme (z. B. Komantschen, Ute, Crow und Blackfeet) verwendeten vier Langhölzer. Dann wurde das Grundgestänge aufgerichtet. Die oberen kurzen Enden waren weit gespreizt. Dazwischen wurden jeweils vier andere Stangen gestellt. Anschließend befestigte man die Zeltplane an der Stange, die als letzte aufgerichtet wurde. Dann wurden alle Stangen im Kreuzpunkt mit einem Lederseil zu einem stabilen Tragegerüst zusammengebunden.

Damit war der "Dachstuhl" aufgerichtet. Bevor jedoch die Zeltplane als Dach angebracht werden konnte, war es nötig, zwischen den Stangen in verschiedenen Höhen zwei Querstangen zu befestigen. Ohne sie konnte die Zeltplane nicht dicht verschlossen werden. Das Umwickeln des tragenden Gerüstes mit der Lederhülle geschah vom Erdboden aus und verlangte große Geschicklichkeit. Sobald diese Arbeit getan war, kletterte der Indianer auf die obere Querstange und verschloss die Zeltplane von oben nach unten mit Holzpflöcken, die nur durch vorgesehene Löcher und Ösen gesteckt werden brauchten.

Zweige und Äste schützten das Tipi vor Schnee und Wind

Die oberen Enden der Zeltplanenränder waren zu beweglichen Klappen verbreitert. Dicht unter der Spitze blieb die Plane offen, damit der Rauch des Herdfeuers abziehen konnte. Die Rauchklappen konnten mit Seilen verstellt und bei Regen ganz geschlossen werden. Dies geschah je nach Windrichtung, damit der Wind nicht ins Tipi hineinblies, sondern dem Rauch freien Abzug gab. Die Höhe des Zeltes verhinderte in Zeiten großer Hitze einen Wärmestau. Im Winter wurde rund um das Tipi ein mannhoher Wind- und Schneeschutz errichtet.

Er bestand aus ineinandergeflochtenen Ästen und Zweigen. An der Innenseite wurde er durch eine Plane aus Tierhaut abgedichtet. Das Geflecht selbst wurde mit Moos und Laub zugestopft, sodass die Hecke einen wirksamen Schutz vor eisigen Winden und Schneeverwehungen bot. Bei manchen Stämmen wurde die Außenhaut des Tipis mit Bildern bemalt. Bevorzugte Themen waren magische Zeichen zur Abwehr von Dämonen, das Totemtier des Stammes oder einer Sippe, manchmal auch Darstellungen großer Taten des Bewohners.

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353 Seiten
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