Azteken-Krieger (Bild: Michelle_Maria / Pixabay)

Die Herrscher des Donners und der Blitze

Anführer der weißen Männer in Metall war Hernando Cortés, ein spanischer Konquistador, der 1485 in Medellin geboren wurde und dem niederen Adel entstammte. Er empfing die aztekischen Abgesandten mit einer Demonstration seiner Macht. Er ließ sie fesseln und versetzte sie mit dem Abfeuern einiger Gewehre in Angst und Schrecken. Zwei der Gesandten fielen in Ohnmacht. Sie glaubten, die ehrfurchtgebietende Macht Quetzalcoatls in seiner Gestalt als Gott des Donners und des Blitzes zu erleben. Nachdem Cortés die Männer freigelassen hatte, kehrten sie sofort nach Tenochtitlán zurück. Ihr Bericht entsetzte den Herrscher, denn die Waffen der Fremden stellten eine ernsthafte Bedrohung dar.

Währenddessen erfuhr Cortés von den unvorstellbaren Reichtümern des Azteken-Reichs. Doch einige Männer seiner Mannschaft rebellierten gegen die Fortführung der Expedition. Um zu verhindern, dass sie nach Kuba zurücksegelten, versenkte er seine Schiffe und zwang die Aufsässigen, bei ihm zu bleiben. Dann begann er seinen Marsch ins Inland. Begleitet wurde er von einer einheimischen Frau namens Malintzin. Sie war seine Gebliebte und Dolmetscherin. Cortés marschierte mit seinen Männern auf Tenochtitlán zu und verbündete sich mit einigen Stadtstaaten, die in ihm ihren Befreier aus der Aztekenherrschaft sahen.

Montezuma wollte die Spanier mit Gold beschwichtigen

Das wichtigste Bündnis schloss er mit Tlaxcala, dem Stadtstaat, der von Montezuma nicht unterworfen werden konnte. Während die Spanier immer weiter auf Tenochtitlán vorrückten, hielt der Aztekenherrscher seine Armee zurück, weil er seine Stadt nicht ohne Schutz lassen wollte. Von Zweifeln und Ängsten geplagt, verfiel er in Apathie. Cortés erreichte unterdessen Cholula. Dort ließ er die Fürsten, die Kriegsführer, die Krieger und das Volk im Tempelhof versammeln, verschloss sämtliche Eingänge und schlachtete sie ab. Mehr als sechstausend Einwohner fielen den Spaniern zum Opfer. Am 8. November 1519 erschien Cortés vor den Toren Tenochtitláns. Als Montezuma die Armee sah, beschloss er, nicht zu kämpfen, sondern die Spanier zu beschwichtigen.

In Begleitung von Adeligen und Kriegshäuptlingen mit glitzernden, goldverzierten Kleidern ließ er sich auf einer Sänfte zum großen Damm tragen, um Cortés zu begrüßen. Ohne Widerstand drangen die Spanier in die Stadt ein. In den folgenden Tagen überhäufte der von Ängsten geplagte Montezuma die weißen Männer mit Goldschmuck und anderen Kostbarkeiten. Er stellte ihnen sogar einen prachtvollen Palast zur Verfügung. Doch dadurch ließen sich die Spanier nicht von ihrem Ziel abbringen. Sie nahmen Montezuma als Geißel und räumten seine Schatzkammer leer.

Im Schutz der Dunkelheit ergriffen die Spanier die Flucht

Sechs Monate blieben die Spanier und plünderten die Stadt. Mittlerweile hatte das Volk den Glauben an Montezuma verloren. Sie stürzten ihren Herrscher und ernannten seinen Bruder Cuitlauac zum zehnten König der Azteken. Im Herbst 1520 mobilisierte er sein Heer und führte es zum Aufstand gegen die Spanier, die sich in ihrem Palast verschanzt hatten. Im Verlauf der Kampfhandlungen starb Montezuma. Jede Seite machte die andere für seinen Tod verantwortlich. Doch die Azteken gaben nicht auf. Nachdem die Spanier und ihre Verbündeten siebenundzwanzig Tage lang in der belagerten Stadt ausgeharrt hatten, versuchten sie im Schutz der Dunkelheit zu entkommen.

Als sie den Damm überquerten, wurden sie von einer Frau, die Wasser schöpfte, bemerkt. Ihr Ruf alarmierte die Wächter. Aztekenkrieger ließen einen Schauer von Pfeilen und Speeren auf die Flüchtenden niedergehen. Viele der Männer stürzten, fielen ins Wasser und ertranken. Nur zwei Drittel erreichten den Stadtrand von Tenochtitlán. Doch für die Azteken war der Sieg nur von kurzer Dauer. Viele starben an den Pocken. Zu den Opfern gehörte auch Cuitlauac. Sein Nachfolger wurde Montezumas Neffe Cuauhtémoc.

Währenddessen baute Cortés seine Armee wieder auf, schloss neue Bündnisse und belagerte Tenochtitlán zusammen mit fünfzigausend Kriegern aus Tlaxcala. Doch die Azteken setzten sich erbittert zur Wehr. Nach vier Monaten mussten sie sich den Spaniern und ihren überlegenen Waffen ergeben. Cuauhtémoc wurde gefangengenommen, ins Exil verbannt und Tenochtitlán zerstört. Die Steine der Pyramiden dienten den Eroberern zum Bau von Kirchen und Regierungsgebäuden. Für seine Verdienste wurde Cortés vom spanischen König Karl V. zum Ritter vom Heiligen Jacob und zum Generalkapitän von Neuspanien und der Südsee ernannt. Er starb am 2. Dezember 1547 auf seinem Landgut in Castilleja de la Cuesta im Alter von 62 Jahren. Seine Gebeine wurden in Mexiko beigesetzt, verschwanden aber 1823.

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