(Bild: Sandrahb72/pixabay)

Endlich gibt es auch für mich Frühstück. Eine zweite Tasse Kaffee und ein Honigbrot. Und danach? Den Sonntag genießen? Aber nein doch! Nach dem Frühstück geht es zurück in den Stall. Die Kühe haben in der Zwischenzeit die zweite Ration vertilgt. Gibt es noch eine Dritte? Nein. Jetzt geht es auf die Weide. Die Sonne scheint und der Wetterbericht verspricht einen warmen Herbsttag. Dann nichts wie los! Unter lautem Muhen geht es über die Straße auf die Weide. Man glaubt nicht, wie schnell diese Tiere laufen können. Sie gewinnen immer mehr an Tempo. Ich schwitze, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Warum tue ich mir das an? Freudig springen die Tiere über die Weide. Die Kälber rennen um die Wette. Sogar der Stier freut sich über das frische Grün und das Gefühl von Freiheit. Ein Grund, weshalb ich mir das antue.

Habe ich jetzt frei? Fürs erste, ja. Aber nicht lange. Am Abend müssen die Kühe wieder hineingebracht werden. Dann verschlingen sie Heu, bevor sie sich zufrieden auf ihre Liegeplätze zurückziehen, um ihre wohlverdiente Nachtruhe anzutreten. 

 

Wenn Zufriedenheit den Tag versüßt

 Doch bevor es soweit ist, gehe ich am Nachmittag zu den Tieren auf die Weide. Sie liegen entspannt im Gras und genießen die wärmenden Strahlen der Herbstsonne. Ich setze mich neben sie auf den Boden. Ich streichle, kraule und spreche mit ihnen. Mit etwas Glück kommt ein Kälbchen zu mir, legt seinen Kopf auf meine Beine, schließt seine schwarzen Kulleraugen und genießt meine Streicheleinheiten. 

Zusammen mit den Kühen erfreue ich mich an dem Frieden des Sonntags und der Liebe, die mich mit den Tieren verbindet. Das ist der wahre Grund, weshalb ich meine Arbeit trotz Mühen und knapper Freizeit mit Freude mache. In dieser ruhigen, friedlichen Welt, fernab von Lärm und Hektik, finde ich innere Erfüllung und die Antwort auf die immer wiederkehrende Frage: "Warum tue ich mir das an?"​​​​​​​.

 

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