SchneeAlle Menschen in Deutschland freuen sich zu dieser Jahreszeit auf die besinnliche Weihnachtszeit und den feuchtfröhlichen Jahreswechsel. Mit gutem Essen, Geschenken und gepflegten Feierlichkeiten. Wirklich alle Menschen in Deutschland? Auch die Millionen Menschen wie Hartz IV-Empfänger, die sogenannten Aufstocker, bei denen der Lohn nicht zum Leben reicht, Niedriglohnbezieher, ältere Menschen mit Kleinstrenten? Etwas gemischte Gefühle sind schon dabei. Wie soll man seinen Kindern, Lieben, Verwandten, Freunden bei kaum (nicht) ausreichenden Mitteln wenigstens eine kleine Freude machen? An Einladungen zu sich nach Hause ist wegen der Kosten für Bewirtung kaum zu denken.
Die Tafeln, die gegen einen kleinen Anerkennungsbetrag, nicht mehr verkäufliche Lebensmittel verteilen, rüsten sich auf einen großen Ansturm. Man hofft, dass möglichst viel vom Laster oder der Palette fällt und somit als unverkäuflich gilt. Keiner soll schließlich leer ausgehen. Andere karikative Organisationen werben kräftig um Geld- und Sachspenden. Das Ziel dieser Spenden ist längst nicht mehr nur die sogenannte "Dritte Welt". Empfänger ist der nette Nachbar oder das bekannte Gesicht zwei Straßen weiter. Deutschland im 21. Jahrhundert, eines der reichsten Länder der Welt.
Freudig erwartet werden die Reden der Politiker zum Jahresende: "Liebe Mitbürger, liebe Mitbürgerinnen, Deutschland hat die Stärke zur Überwindung.......Besonders bedanken möchte ich mich bei den vielen Menschen die sich ehrenamtlich tatkräftig engagieren. Sie leisten einen wertvollen Beitrag in unserer Gesellschaft......" (die Wortwahl ist je nach politischer Richtung variabel!) 

- Ein sehr berechtigter Dank. Immerhin kann man sich so preiswert öffentlicher sozialer Aufgaben entledigen. - 
Anders formuliert könnte es auch so klingen: "Liebe Mitbürgen der Rettungsschirme, Deutschland braucht Geld, weil Banken und Spekulanten sich verzockt haben........."

Große Unternehmen ziehen Bilanz. Entsetzt stellt man fest, dass Umsatz und Gewinn doch nicht ganz so üppig wie erwartet ausgefallen sind. Schnell wird die erwartete Umsatz- und Gewinnsteigerung für das nächste Jahr nach unten korrigiert. Die Meldungen in den Medien der nächsten Tage lauten: "Viele deutsche Unternehmen erwarten für das nächste Jahr, aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage, nur eine schwache Umsatz- und Gewinnsteigerung". 
Angesichts solcher Schreckensmeldungen und Horrorszenarien bleibt manchen Politiker fast der Dominostein im Hals stecken. Sich der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, muss natürlich gegengesteuert werden. In den Medien kursieren kurze Zeit später folgende Meldungen der Art: "Gewerkschaften und nicht organisierte Arbeitnehmer werden im nächsten Jahr zur Zurückhaltung bei den Tarifverhandlungen aufgefordert. Wachstum und Wohlstand können nur mit Verzicht auf dem derzeitigen Niveau gehalten werden............ ". 
Im Vertrauen auf die Macht der Medien zieht man sich anschließend in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub zurück.
Mineralölkonzerne hoffen auf einen strengen Winter mit viel Schnee und Eis. Das gibt triftige Gründe für eine neue Preisspirale nach oben. Schwierige Witterungsbedingungen machen zumindest die Versorgung der Tankstellen zum Problem. Falls man sonst keine schlüssigen Gründe findet.
Auch Gasversorger mögen strenge Winter um über den hohen Verbrauch und die damit verstärkt notwendig werdende Überwachung der Netzstruktur zu "klagen". EiszapfenBefürchtet wird bei "anhaltender Kälte" ein Lieferengpass. Immerhin besser, als gar kein Grund über Preise zu reden.
Die Stromversorger hoffen ebenfalls auf Kälte. Befürchten kann man dann eine Überlastung der Stromnetze, wegen der anhaltenden Kälte. (Leider hatte man vergessen, das Netz zu modernisieren und auszubauen). Ein schöner Grund, um bei der Bundesnetzagentur anzuklopfen, um über die Netzentgelte zu reden. 
Nur in den Straßenbaumeistereien der chronisch klammen Kommunen hofft man auf "Milde". Hier herrscht die nackte Angst. Hoffentlich wird es nicht ganz so schlimm (kalt!). Sonst geht nach wenigen Tagen Streusalz / Streumittel aus.
Die ohnehin weitverbreiteten maroden Straßen würden noch mehr Schlaglöcher bekommen und viele Kommunen fürchten zur inoffiziellen Teststrecke von Autoherstellern zu werden. Für die immer beliebteren Offroad-Modelle. Intensiv wird hinter vorgehaltener Hand über die Vor- und Nachteile der Klimaerwärmung diskutiert. 
Die Finanzämter in Deutschland läuten zumindest um Weihnachten und Neujahr eine Zeit des Friedens mit Steuersündern ein. Schwarzgeldkonteninhaber und Steuerhinterzieher erhalten ihre wohlverdiente Verschnaufpause. Die Folge: Datenverkäufern in den Steueroasen bricht ausgerechnet um Weihnachten der Umsatz ein!

 

"The same procedure as every year" -

 

Fotos: © Kuscheltier 2012

Nachwort

- Dieser Text ist frei erfunden! Eventuelle Überschneidungen mit der Realität waren allerdings nicht zu vermeiden. - 

Kuscheltier, am 17.10.2012
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Autor seit 12 Jahren
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