Top 10

A) Hank Williams jr. / Brad Paisley / "I'm gonna get drunk and play Hank Williams all Night long"

B) Kris Kristofferson / "If you don't like Hank Williams"

C) Moe Bandy / "Hank Williams you wrote my Life"

D) Hawkshaw Hawkins / "The Life Story of Hank Williams"

E) Waylon Jennings / "The Hank Williams Syndrome"

F) Mark Chesnutt / "Talkin' to Hank"

G) Alan Jackson / "MIdnight in Montgomery"

H) Johnny Cash / "The Night Hank Williams came to Town"

I) David Allan Coe / "The Ride"

J) Lawrence Reynolds / "Them old Hank Williams Songs

(Die Reihenfolge stellt keine Wertung dar.)

A) Hank Williams jr. / Brad Paisley / "I'm gonna get drunk and play H. W. all Night long"

"I'm gonna get drunk and play Hank Williams all Night long" ist ein Duett zwischen Brad Paisley und Hank Williams jr., dem Sohn von Hank Williams. Der unprätentiöse und unterhaltsame Song will gar nichts Besonderes erzählen. Die Botschaft ist einfach und leicht verständlich. Jemand wird von seiner Frau verlassen und weiß gleich, wie er sich trösten soll. Er hat eine Verabredung mit Hank Williams und dem Alkohol. Und wenn man schon leidet, kann man sich das Leiden mit Alkohol verschönern.

Besonders der Refrain besteht aus Versatzstücken aus Hank-Williams-Songs. Da sind die Hochzeitsglocken, die nie läuten. Da wird der Blues gejault. Und natürlich darf das betrügerische Herz, das "Cheatin' Heart" nicht fehlen. Das ist natürlich schön für alle, die Hank Williams kennen. Für die anderen ist es immer noch ein wirkungsvoller, flotter und rockiger Drinking-Song.

Und Brad Paisley ist der passende Duett-Partner. Er ist einer, der irgendwie den Spagat zwischen dem modernen sogenannten Country und dem echten Country hinkriegt. Er schafft es, nicht nur musikalisch, gleichzeitig mit Bill Anderson und Carrie Underwood befreundet zu sein.

(Songtext)

B) Kris Kristofferson / "If you don't like Hank Williams"

"If you don't like Hank Williams" von Kris Kristofferson ist sicherlich einer der Klassiker mit Hank Williams' Namen im Titel. Es ist Kris Kristoffersons Lied für seine Mutter und all diejenigen, die sich zu fein sind für Hillbilly-Country-Musik. Der Tenor ist einfach: "Wenn du Hank Williams nicht magst, kanst du mich am Arsch lecken". Seine Mutter war nämlich nicht begeistert, dass er Familie und ein bürgerliches Leben aufgab, um in Nashville Songwriter zu werden. Und natürlich ist Hank Williams im Titel. Denn der war ja besonders verschrien als Säufer.

Es ist klar, dass das Lied sowohl vom Sohn Hank Williams jr. und dem Enkel Hank III gecovert wurde. Hank jr. hat da mit Hilfe der "Ghost Riders in the Sky" seine ganz eigene Version daraus gemacht.

Hank III hat es auch im Programm und spielt es hier im Video zusammen mit seinem Hasslied auf die Grand Ole Opy, da er meint, sein Opa müsste posthum wieder ins Ensemble aufgenommen werden. Schließlich verdiene die Opry mit dem ganzen Rummel um Hank Williams viel Geld. Die Opry hatte ihn wegen seines Trinkens herausgeworfen und gesagt, er sollte wiederkommen, wenn er nüchtern ist.

(Songtext)

Kris Kristofferson live 2014
Die Version von Hank III
Die Version von Hank jr.

C) Moe Bandy / "Hank Williams you wrote my life"

"Hank Williams you wrote my life" (Songwriter: Paul Stark), gesungen von Moe Bandy, erzählt von der Nähe des Hörers zu den Liedern, in denen sich jeder wiedererkennt - oder man erkennt jemanden, den man mal gekannt hat. Gleich der Anfang sagt es ohne Umschweife: "Du hast 'Your Cheatin Heart' über ein Mädchen wie meine erste Frau geschrieben". Und wenn man tot ist, möchte man natürlich die Hand von Hank Williams schütteln.

(Songtext)

Moe Bandy hat auch ein anderes Lied über den Einfluss von Hank Williams bekannt gemacht. "Hank and Lefty raised my Country Soul" (Frazier/Owens) ist eines dieser schönen Lieder, die davon erzählen, wie das Hören der Country-Musik im Radio Kinder zu Sängern erzogen hat. Es geht um Kindheitserinnerungen an die Zeit, als die ganze Familie gemeinsam diese Musik im Radio hörte. Das spornte zur Nachahmung, denn das wollte man auch können. Auf der Gitarre spielte man die Lieder nach. Außerdem geht es hier nicht nur um Hank Williams, sondern auch um den anderen Klassiker mit traurigen Liedern: Lefty Frizzell.

(Songtext)

 

Moe Bandy/"Hank & Lefty raised my Country Soul"
Moe Bandy live: "Hank Williams you wrote my life"

D) Hawkshaw Hawkins / "The Life Story of Hank Williams"

Kurz nach Hank Williams frühem Tod gab es auch viele Lieder, oft Spoken-Word-Songs, die sein Leben zusammenfassten oder von der persönlichen Beziehung des Sängers zu ihm handelten. Manche dieser Lieder waren aufrichtig, manche wurden aber auch nur aufgenommen, um den schnellen Dollar zu verdienen. Und die meisten hörten sich an wie Grabreden.

Dabei ist das Lied von Hawkshaw Hawkins deshalb interessant, da dieser gemeinsam mit Hank Williams an jenem Neujahrsabend 1953 auf der Bühne hätte stehen sollen. Im Text ist auch eine Art Entschuldigung versteckt, dass das Konzert trotzdem stattfand, denn "Hank hätte es so gewollt." Dabei wird die frühe Biographie ganz korrekt wiedergegeben. Sein Leben als Star kannte ja sowieso jeder. Der Refrain endet mit dem Vers "Nur wenige wussten, dass er ein kranker Junge war." Das kann dann jeder verstehen, wie er will, ob damit seine Rückenprobleme, die Schmerzen und die Pillen dagegegen gemeint sind oder auch sein ständiges Trinken und Aus-der-Rolle-Fallen.

E) Waylon Jennings / "The Hank Williams Syndrome"

 "The Hank Williams Syndrome" von Waylon Jennings unterscheidet sich ein bisschen von den anderen Liedern, denn das Lied ist trotz der weiterbestehenden Heldenverehrung und der Liebe zu den Liedern die Distanzierung von einem selbstzerstörerischen Lebensstil, den so mancher in seinen jungen Jahren voller Romantik übernommen hat. Das bedeutete die totale Identifizierung, in der Hoffnung, die Wahrheit zu finden: "War das er oder ich?" Der Titel des Liedes macht daraus sogar eine Krankheit, das Hank-Williams-Syndrom. Der Refrain endet mit dem Vers: "Nicht dank dir lebe ich noch."

(Songtext)

Ein anderer Hank-Song von Waylon Jennings ist "Are you sure Hank done it this way", ein Lied ohne ganz klare Botschaft. Geschrieben in 10 Minuten, handelt es auf unbestimmte Weise davon, dass etwas schief läuft im Country-Business. Es gibt zu viel Glamour. "We need a change."

(Songtext)

 

"Hank Williams Syndrome"
"Are you sure Hank done it this way"

F) Mark Chesnutt / "Talkin' to Hank"

"Talkin' to Hank" ist ein munterer Honky-Tonk-Song mit lakonischem Humor. Hier besingt Mark Chesnutt eine eher amüsante und betrunkene Begegnung mit dem vermeintlichen Geist von Hank Williams in einer einsamen Hütte im Wald. Oder ist es der echte Hank? Genauer gesagt stellt er sich vor, es wäre Hank Williams. Auf der Truthahnjagd, voll mit Jim Beam, stolpert das Ich des Lieds über eine verfallene Hütte mit einem alten Mann, der behauptet, er wäre erst 29 Jahre alt. Und er sieht doch so sehr nach Hank Williams aus, ist groß und schrecklich dünn. Dazu war übrigens nur eine einzige Frau nötig, um ihn so elend aussehen zu lassen.

(Songtext)

G) Alan Jackson / "Midnight in Montgomery"

 "Midnight in Montgomery", gesungen von Alan Jackson, ist eine stimmungsvolle Begegnung mit einem Geist am Grabe von Hank Williams, das ja in Montgomery liegt. Es fängt an mit einem nächtlichen Besuch am Grab, kurz während eines Zwischenstops auf der Durchreise. Plözlich erscheint eine Gestalt in bunter Nudie-Suit-Auftrittskleidung und sagt: "Freund, es ist gut dich zu sehen." Aber eigentlich geht es um Stimmungen, um die unheimliche Nacht, um die einsame Straße, die Sterne am Himmel und den Wind, der Hank Williams' Lieder und den Geruch von Whiskey herbeiwehen lässt. Denn Hank wird dort immer singen.

(Songtext)

H) Johnny Cash / "The Night Hank Williams came to town"

"The Night Hank Williams came to town" (Songwriter: Williams/Braddock) von Johnny Cash ist ein schönes nostalgisches Lied darüber, wie es damals war, wenn Hank Williams für ein Konzert in die Stadt kam. Das war, als Harry Truman Präsident war und Cola mit Burger 30 Cents kosteten, ein gesellschaftliches Ereignis. Und da blieb von den jungen Leuten keiner zu Hause. Mama bügelt sogar extra das Hemd. Das Konzert ist großartig. Miss Audrey, Hank Williams' Frau ist auch auf der Bühne. Am Schluss gibt Hank Williams Autogramme, eine junge Dame freundet sich mit der Band an. Und keiner will nach Hause gehen.

(Songtext)

(Link zur für Deutschland von der GEMA gesperrten Originalversion von Johnny Cash)

"The Night Hank Williams came to Town" Cover gesungen von Joe Byler and Dennis Burns.

I) David Allan Coe / "The Ghost of Hank Williams"

"The Ride" (Songwriter: Gentry/Detterline), gesungen von David Allan Coe,ist eine weitere Geisterbegegnung. Ein Anhalter mit umgehängter Gitarre wird von einem Cadillac mitgenommen und der Fahrer ist gekleidet in 50's-Vintage-Klamotten. Auf der Fahrt gibt er ein paar Tips, denn es kommt als Sänger und Songwriter darauf an, die Leute fühlen zu lassen, was man selbst in sich fühlt. Und zum Starsein ist es ein harter, steiniger Weg. Kurz vor Nashville lässt der Fahrer den Anhalter raus, denn er muss umdrehen und zurück nach Alabama. Und am Schluss wird das Geheimnis gelüftet: "Die ganze Welt nennt mich Hank."

2012 nahm David Allan Coe Hank Williams sogar mit aufs Cover und lässt im Titelsong den Geist von Hank Williams einsam an seinem Grab "Your Cheatin' Heart" singen. Das Lied erzählt keine Geschichte von einer Begegnung, sondern erinnert an den Todesabend, an eine leere Bühne, an den DJ, der zuerst die Nachricht verkündete. Als würde dieser Abend sich immer wieder wiederholen.

(Songtext)

 

"The Ghost of Hank Williams"
"The Ride"

J) Lawrence Reynolds / "Them old Hank Williams Songs"

"Them old Hank Williams Songs", gesungen von Lawrence Reynolds,ist noch einmal eine schöne Hommage an die zeitlose Wirkung der Lieder. Und wieder erscheint ER als Geist: Es fängt damit an, dass jemand sturzbetrunken vom Stuhl fängt und plözlich IHN sieht: mit Gitarre und Bier, Schmerz und Tränen. (Im Englischen reimt sich natürlich "tear" auf "beer".) Dann werden einige Liedtitel zusammengefügt, die aus der Jukebox kommen. Und der Song ermahnt ausdrücklich dazu, den Worten und ihrem Inhalt genau zuzuhören, wie ja überhaupt ein Country-Song ohne guten Text kein guter Country-Song ist. Man hört, dass Hank Williams wusste, wovon er singt, beschrieb so eine gescheiterte Ehe und die Düsternis, von der er nicht frei wurde und wegen der er vielleicht so viele Erlösungs-Gospel wie "I saw the Light" sang und schrieb.

Die Reihung von Songtiteln und Zitaten treibt übrigens "Hank's Song" auf die Spitze. Es ist also kein biografischer Tribute Song, sondern ein musikalischer. Das ist genau das Richtige für den vielseitigen Ferlin Husky, der so viele Gesangsstile und Stimmungen beherrschte. Ein kleines bisschen wird auch die immer gleiche Geschichte des verlassenen und den Blues heulenden Mannes erzählt, aber dennoch sollte man bei dem Lied nicht nach einer Geschichte suchen. Genau das richtige Lied, um die Top 10 außer Konkurrenz abzuschließen.

Originalversion von Lawrence Reynolds
Die Version von Shane Worley
Ferlin Husky/"Hank's Song"
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