Die Burgen von Bellinzona - das Tor zum Tessin
Die Burgen von Bellinzona - hier muss ein jeder vorbei, der aus nördlicher Richtung ins Tessin will.Dass sich hier die drei wichtigen Straßen vom St. Gotthard, vom Lukmanierpass und von San Bernardino schneiden, war bereits in der Vergangenheit von strategischer Wichtigkeit. Die kleine Stadt Bellinzona wurde so zu einer Art Talsperre, zu einer Pforte ins Tessin. Wer sie beherrschte, dem war Einfluss und Besitz im Süden sicher, weswegen sie in der Geschichte immer wieder stark umkämpft wurde.
Leinwandbild 60 x 40 cm - "Castle of Bellinzona... |
Die Geschichte von Bellinzona
Seit dem 8. Jahrhundert war die Stadt im Besitz der Bischöfe von Como. Während der Stauferzeit fiel sie in lange währenden Fehden an Mailand und somit in den Besitz der Familie Visconti. Unter deren Herrschaft wurde Bellinzona zu einer Festung ausgebaut. Erben der Visconti wurden die Sforza. Der architektonische Einfluss ist unverkennbar, bei allen drei Burgen von Bellinzona handelt es sich um typische Sforza-Burgen. 1499 fiel die Stadt an Ludwig XII von Frankreich, nur vier Jahre später - 1503 - an die Urkantone Schwyz, Uri und Unterwalden. 1798 wurde Bellinzona unter Napoleon Hauptstadt des Kantons Bellinzona und 1803 Hauptstadt des Tessins zusammen mit Lugano und Locarno. Die drei Burgen erinnern heute noch an die kampfesreichen Zeiten. Jede Burg trägt zusätzlich zu ihrem Namen auch noch den Namen jeweils eines der Urkantone.
Die drei Burgen von Bellinzona - Castello Grande - Uri
Der Burgberg wurde bereits etwa 5000 v. Chr. erstmals besiedelt. Erste Befestigungsanlagen sind archäologisch aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. belegt. Erst 1000 Jahre später, im 14. Jahrhundert, wurde die Burg als Castelgrande oder Castrum Magnum bezeichnet. Der Beginn der ersten Bauphase lag wohl bereits im 13. Jahrhundert, wurde aber dann von der darauf folgenden Mailänder Phase im 15. Jahrhundert überdeckt. Die lange Wehrmauer und die beiden hohen Türme sind gut erhalten. Im 17. Jahrhundert wurde erneut Hand an das Castello gelegt und Renovierungsarbeiten durchgeführt, ebenso wie im 19. und 20. Jahrhundert. Heute sind unter anderem noch der Zwinger, das Zeughaus, die Kapelle S. Maria sowie die ältere Ringmauer zu sehen.
Castello di Montebello - Schwyz
Knapp hundert Meter über der Stadt und dem Castelgrande liegt das sehr gut erhaltene Castello di Montebello über den Weinbergen. Etwa 1480 wurde das Bauwerk fertiggestellt, wobei der Kern der Anlage bereits im 13. oder 14. Jahrhundert unter den Rusca entstanden ist. Die äußeren Höfe und die Türme kamen im 14. und 15. Jahrhundert unter den Sforza hinzu. Die Hauptburg, die Kernanlage, die Tore, die Kapelle S. Martino und die Türme sind heute noch gegen Eintritt zu sehen. Die Außenanlagen kann man kostenlos besuchen und auch einen Rundgang über die äußeren Mauern machen. Wer mag, kann auch dem im Castello di Montebello beherbergten prähistorische Museum, dem Museo civico, einen Besuch abstatten.
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Castello di Sasso Corbara -Untervaldo
Das Castello di Sasso Corbara ist die höchstgelegene der Burgen von Bellinzona. 230 Meter über der Stadt am Berghang gelegen, sollte es verhindern, dass die Talsperre umgangen werden konnte. Auch sie ist eine typische Sforza-Burg. Sie wurde 1479 binnen nur einen halben Jahres gebaut. Heute sind dort Exponate aus Kunst und Tradition des Tessins zu bewundern, denn in diesem Castello befindet sich heute das Museo dell'arte e delle tradizioni del Ticino.
Für Erwachsene kostet der Eintritt etwa 12 Euro, eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bezahlt zu viert 20 Euro. Dafür ist aber der Besuch aller drei Burganlagen enthalten. Vor allem während der Sommermonate ist das eine Überlegung wert, denn zu dieser Zeit bekommt man nicht nur die alten Burganlagen und Museen zu Gesicht, sondern kann noch etwas Kultur hautnah erleben. Denn von Frühjahr bis Herbst finden in den drei Burganlagen von Bellinzona verschiedene Events statt, zum Beispiel die Swiss Cheese Awards in Castelgrande, das Montebello Festival in Montebello oder die Unesco Days in allen drei Burgen.
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Vorschaubild: eigenes Foto
Bildquelle:
Eigenes
(Die Borromäischen Inseln im Lago Maggiore)
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)