Die Ernährung - eine der 5 Säulen der TCM

Es ist leicht nachvollziehbar, dass die richtige Nahrung die Gesundheit in einem erheblichen Maß beeinflusst und eine falsche Ernährungsweise schlimmsten Falls krank machen kann. Allerdings entsprangen dem philosophisch tiefgründige Denken in der traditionellen chinesischen Medizin viele uns wirklich komisch erscheinende Ansichten und Meinungen über gesunde Ernährung, die sich erstaunlicherweise in der Praxis bewähren.

Unseren westlichen Ärzten ist die Unterteilung der TCM in kühlende und kalte, neutrale, wärmende und warme Lebensmittel samt ihrer Auswirkung auf den Organismus noch am geläufigsten: Wenn man ein Übermaß an kalter Nahrung zu sich nimmt, kann daraus Müdigkeit, Leistungsschwächen, Diarrhöe und ein höheres Ansteckungsrisiko (durch Schwächung des "Abwehr-Qì") resultieren, besonders im Winter. Daher frühstücken die meisten Chinesen warm und nur Menschen mit einem Überschuss an "Yang" (hier: für Wärme, gemeint ist ein reger Stoffwechsel) sollten ein kühles Frühstück wählen.

Wärme und Kälte in der chinesischen Diätetik

Die Zuordnung von warmen und kalten Speisen ist empirisch gegeben, behauptet die traditionelle chinesische Medizin: Chilischoten besitzen durch die Schärfe ein "warmes" oder "heißes" Temperament, Yoghurt ein "kaltes". Daher werden Chilischoten nie kalt gegessen, sondern immer mitangebraten. Yoghurt allerdings nicht. Im Allgemeinen soll ca. 65 % Prozent der täglichen Speisen "neutral" sein. Reis ist in China mitunter das wichtigste dieser Art.

Das Gleichgewicht im Geschmack

Neben der empfundenen Temperatur der Nahrungsmittel wirken auch Geschmacksrichtungen auf den Menschen ein. Es sollte daher zum Beispiel nicht überwiegend sauer essen, aber auch nicht viel zu süß. Bei einem gesunden Menschen muss ein Gleichgewicht der Geschmackskategorien aufrecht erhalten werden, die Mitte muss gefunden werden. Hier findet sich das Denken des großen Konfuzius wieder, die Lehre der Mitte.

Lebensmittel, in denen das Qì "erstickt"

Einzelne Lebensmittel, wie Konservennahrung, Tiefkühlkost und Fertiggerichte, Frischkornmüsli, viel Brot, kohlensäurehältige Getränke, raffinierter Zucker, Süßigkeiten, Schokolade sowie H-Milchprodukte gelten in der TCM als wertlos: Ihr Nährstoffgehalt ist zu gering. Rohkost, Bananen und Milch verbrauchen außerdem zu viel "Verdauungsfeuer" (die Verdauungsorgane seien überfordert!) und bilden Schleim, in dem das Qì "erstickt". Folgen hiervon sind innere Kälte, Blässe und Antriebsschwächen. Auch Mikrowellen können die natürliche Energie der Lebensmittel beschädigen und zerstören.

Wie wird die Diätetik der traditionellen chinesischen Medizin nun genau eingesetzt?

Die richtige Ernährung hält gesund: Ja, aber nicht nur zur Prävention von Krankheiten setzt die TCM eine bestimmte Diätetik ein, auch die gezielte Behandlung von Krankheiten, der Ausgleich von Yin und Yang (im Stoffwechsel-Beispiel wäre damit der Ausgleich von Kälte und Wärme gemeint), ist ein Ziel der TCM-Therapeuten.

Ein weiteres Beispiel: Bei einer Überfunktion der Leber (Yin, steht auch für Holz) würde ein Arzt der traditionellen chinesischen Medizin einen Ernährungsplan aufstellen, der weniger saure Nahrung (ist Yin, dem Holz, der Kälte etc. zugeordnet) mit einbezieht, dafür aber mehr bittere (ist Yang, als Wärme und damit auch dem Feuer zugeordnet ), denn Feuer schwächt das Holz im Zyklus der Natur ab. Da die Leber ein Yin-Organ (Kälte, Holz, ...) ist, kann ein höherer Tagesanteil an warmem Essen (Yang) empfohlen werden, der dabei hilft die Funktionsstörung der Leber zu kurieren.

 

 

 

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