Die Financial Times Deutschland wird eingestellt

Die Financial Times Deutschland wird ab Mitte Dezember eingestellt. In diesem Text erfahren Sie alle Hintergründe

Das Sterben der Zeitungen geht weiter. Nach nur 12 Jahren auf dem Markt, hat es nun auch die Financial Times Deutschland erwischt. Die Ambitionen des Verlagsmanagements waren hoch, denn man wollte die Wirtschaftspresse revolutionieren, allerdings konnte sich dieser Wunsch nicht erfüllen und so drückten die Schulden und das Management hatte keine Idee, wie man die Krise bekämpfen sollte.

Gegründet wurde die Financial Times Deutschland (FTD) von Gruner & Jahr und dem britischen Pearson Verlag. Ausschlaggebend für die Gründung der FTD waren wohl die hohen Gewinne des Handelsblattes und ähnlichen Zeitungen. Dies weckte Begehrlichkeiten und man wollte noch besser sein als die Konkurrenz. Leider wurden wohl schon vom Anfang an Fehler gemacht, denn Medienwissenschaftler berichten, dass die Kosten für die Redaktion und den Druck am späten Abend einfach zu hoch waren. Zum anderen ist der deutsche Markt einfach zu klein für zwei täglich erscheinende Wirtschaftszeitungen. Zudem entwickelte sich der Anzeigenmarkt in den letzten Jahren negativ für Zeitungen, obwohl gerade um die Jahrtausendwende aufgrund des Internetbooms viele Firmen gegründet wurden, die wiederum Werbung schalten wollten. Doch auch wenn dieses Umfeld für eine Tageszeitung sehr positiv ist, konnten die Manager der Financial Times Deutschland es nicht schaffen schwarzen Zahlen mit den Anzeigen zu schreiben. Nachdem der Internetboom versiegte, ließen auch die Ertragschancen am Anzeigenmarkt nach.

Führende Unternehmensberater verweisen seit Jahren auf die wichtige Rolle des Internets für die Gesellschaft. Hier rufen sich immer mehr Menschen ihre Informationen ab und folgen damit auch den Wegen der Anzeigen. Leider hat Gruner & Jahr diesen Trend wohl zu spät erkannt, oder einfach ignoriert. Es ist bis jetzt zumindest keine klare Strategie für das Internetgeschäft erkennbar und selbst bis heute wurde das Thema Internet nur sehr "Stiefmütterlich" behandelt, so ein Unternehmensberater. Dies spielte dem Handelsblatt in die Hände, denn die dortige Redaktion hatte sehr schnell auf einen sehr guten und verlässlichen Internetauftritt gesetzt. So konnten sie ihre führende Rolle weiter ausbauen und die FTD weit hinter sich lassen.

Diese Summe aus diesen Verfehlungen führte unweigerlich dazu, dass die Zeitung in den gesamten zwölf Jahres seines Bestehens keine schwarzen Zahlen schreiben konnte und so immer tiefer in die Schuldenfalle geriet. Am vergangenen Freitag wurde dann der Belegschaft das Ende der Financial Times Deutschland verkündet. Die deutsche Medienwelt ist leider um eine große Zeitung ärmer.

Quelle: http://polpix.sueddeutsche.com/bild/1.1529754.1353516767/860x860/krise-financial-times-deutschland.jpg

MalteFischer, am 25.11.2012