Die Gartenhummel kommt häufig vor

Die Gartenhummel ist eine der häufigeren Hummelarten und in ganz Europa bis zu einer Höhe von ungefähr 2.100 Metern anzutreffen. In Deutschland findet man sie sowohl in den Mittelgebirgen und Alpen als auch im Norddeutschen Tiefland. Sie ist schon ab Mitte März auf der Suche nach Nektar und ist äußerst friedfertg.

Lebensraum

Der typische Lebensraum der auch im Siedlungsbereich weit verbreiteten Gartenhummel sind Wälder, Waldränder, (Streuobst-) Wiesen, Parks und Gärten. Die als Ubiquist und Kulturfolger geltende Art ist aber auch häufig an Weiden, Gräben, Böschungen, Straßen und Wegrändern sowie im Brachland zu beobachten. Bombus hortorum ist sowohl Nestbezieher als auch Nestbauer, nistet aber bevorzugt unterirdisch im Boden, häufig in verlassenen Mäusenestern. In selteneren Fällen wählt sie ihren Nistort auch oberirdisch in verlassenen Vogelnestern und Vogelnistkästen. Gelegentlich werden die Nester auch in und an Gebäuden, beispielsweise in Dachböden oder unter Fußböden und Treppen, gebaut.

Vorkommen und Lebensweise

Die ersten Gartenhummeln des Jahres treten ab Mitte März in Form von nistplatzsuchenden Königinnen in Erscheinung. Je nach Witterung und Höhenlage gründet die überwinterte Königin ihr Nest in der Regel bis spätestens Ende April. Die Art gilt als guter Rückkehrer. Die Königin begibt sich hierzu an den Niststandort des Vorjahres, d.h. sie kehrt an den Nistplatz ihrer Mutter zurück. Die ersten Arbeiterinnen fliegen ab Anfang Mai, die Männchen ab Ende Juni und die Jungköniginnen ab Mitte Juli.

Die Gartenhummel ist ein "Taschenmacher", d. h. sie lagert den Pollen in Wachstaschen, aus denen sich die Larven dann selbst bedienen. Sie bildet vergleichsweise recht kleine Völker mit 50 bis 120 Arbeiterinnen. Gelegentlich gründen die ersten Jungköniginnen zeitnah nach der Paarung im Spätsommer noch im selben Jahr ohne Winterruhe ein neues Nest und beginnen mit der Aufzucht eigener Nachkommen.

Die speziellen Merkmale einer Gartenhummel

Die Königinnen der Gartenhummel erreichen eine Körperlänge von 17 bis 20 mm. Sowohl die 14 bis 16 mm messenden Arbeiterinnen als auch die 13 bis 15 mm großen Männchen sind im Vergleich dazu deutlich kleiner. In Aussehen und auch Größe ähnelt Bombus hortorum der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris). Genau wie diese besitzt die schwarz behaarte Art gelbe Querbinden sowie eine weiße Hinterleibsspitze. Während die Erdhummel allerdings nur zwei breite dunkel- bis goldgelbe Querstreifen an Nacken und Hinterleib besitzt, weist die Gartenhummel einen dritten ebenfalls gelben Streifen am Ende des Brustbereiches auf. Darüber hinaus ist der Körper der Gartenhummel insgesamt etwas schwächer behaart und wirkt gestreckter. Im Gegensatz zur kurzrüsseligen Erdhummel gehört sie mit ihrem bis zu 21 mm langen Saugrüssel zu den langrüsseligen Vertretern der Hummeln. Ein weiteres charakteristisches Erkennungsmerkmal der Gartenhummel ist ihr auffällig langer Kopf, meist ist dieser allerdings erst aus näherer Entfernung erkennbar.

Weitere ähnliche Arten mit denen, allerdings nur bei flüchtigem Blick, Verwechslungsgefahr besteht sind Heidehummel (Bombus jonellus), Feldhummel (Bombus ruderatus) und Tonerdhummel (Bombus argillaceus).

Bevorzugte Nahrung

Die Gartenhummel zählt zu den Weitstreckenfliegern unter den Hummelarten und legt bei ihrer Nahrungssuche oft Strecken von bis zu 2 km zurück. Hierbei ernährt sie sich polylektisch, d. h. sie sammelt Nektar und Pollen von Pflanzen verschiedener Familien.

Bisher konnte Bombus hortorum an den Blüten von 18 Kultur- und 215 Wildpflanzenarten beobachtet werden. Die langrüsselige Hummelart erreicht auch den für andere, kurzrüsselige Hummeln unzugänglichen Blütennekar von Pflanzen mit langen, engen Blütenröhren wie Lippenblütler (Lamiaceae) und Schmetterlingsblütler (Faboideae).

Häufig ist die Art deshalb u. a. an Taubnessel (Lamium), Klee (Trifolium), Zieste (Stachys) oder Kornblume (Centaurea cyanus) zu finden. Insbesondere die Königinnen der Gartenhummel gelten darüber hinaus als einer der wichtigsten Bestäuber von Obstbäumen.

Gefährdung und Schutzstatus

Die Gartenhummel ist wie alle heimischen Wildbienenarten in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung des Bundesnaturschutzgesetzes besonders geschützt. Es ist verboten, die Nester zu beschädigen oder zu zerstören sowie einzelne Individuen zu töten, zu verletzen oder zu fangen.
Der Bestand der Gartenhummel gilt derzeit als rückläufig. Die Art wird in der Roten Liste Deutschlands jedoch als noch nicht gefährdet eingestuft.

Gründe für geringere Dichten der Gartenhummel sind insbesondere der Rückgang von Blüten in der Landschaft und dem damit einhergehenden Mangel an naturnahen Flächen wie Streuobstwiesen, Heiden und extensives Grünland durch zunehmende Flächenbebauung und Versiegelung, die Intensivierung der Landwirtschaft sowie die oft übertriebene Pflege städtischer Parks und Gärten.

Die Heinz-Sielmann-Stiftung

Die Heinz Sielmann Stiftung wurde 1994 von den Eheleuten Heinz und Inge Sielmann und als Stiftung bürgerlichen Rechts unter dem Leitsatz "Naturschutz als positive Lebensphilosophie" gegründet. Der Sitz der Stiftung befindet sich in Duderstadt (Niedersachsen), die Zentrale auf Gut Herbigshagen bei Duderstadt, beide südlich des Harzes gelegen. Nächste größere Stadt ist Göttingen.

Sie setzt sich für den Natur-, Umwelt- und Artenschutz ein. Arbeitsschwerpunkte sind der Erhalt der Artenvielfalt, die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Naturschutz und die Bewahrung des filmischen Erbes vom Naturfilmpionier Heinz Sielmann. Er wurde bekannt durch seine zahlreichen Fernsehdokumentationen.

Seit 2010 vergibt die Heinz Sielmann Stiftung in Deutschland die Auszeichnung "Gartentier des Jahres", weil sie mit diesem Titel auf die ökologische Bedeutung von naturnahen Gärten für die einheimische Tierwelt aufmerksam machen will. Seit 2010 gab es diese Auszeichnung für den Grünfink, das Eichhörnchen, das Rotkehlchen (auch 2017), die Amsel und die Blaumeise. Nach nicht erfolgter Auszeichnung in den Jahren 2015 und 2016 wurden vor dann die Dunkle Erdhummel, die Blaugrüne Mosaikjungfer, der Braunbrustigel, der Stieglitz und die Blauschwarze Holzbiene vor der Gartenhummel im Jahr 2023 ausgezeichnet.

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