Die Geschichte der Ballaststoffe
Ballaststoffe gelten als gesund Die Lebensmittelindustrie profitiert von diesem Gerücht. Bei der Betrachtung ihrer Geschichte sollte klar werden, was wirklich dran daran istDie Rolle der Ballaststoffe in Asien
In Ostasiatischen Ländern wird der Bauch als Heiligtum betrachtet und wie ein Baby gehegt und gepflegt. Niemand kommt da auf die Idee, das "Baby Bauch" mit Schwerbekömmlichen zu traktieren. Vollkornprodukte sind unbekannt. Asiaten essen sehr viel Reis, aber keinen Vollkornreis. Zum Frühstück werden Dampfbrötchen, hergestellt aus feinem Weizenmehl und gefüllt mit den verschiedensten Dingen verzehrt. Dieses ausgeprägte Bellyfeeling ist im Westen nicht bekannt. Um die Gegensätze zwischen asiatischer und der westlicher Auffassung, nicht nur in der Ernährung als Analogie darzustellen, erzählte mir eine koreanische Kollegin folgende Geschichte:
Der Teufel kommt zu einem Menschen und sagt ihm: "Komm mit, es ist soweit. Aber es wird nicht so schlimm." Antwort des Menschen: "Da ist ein Haken dran." Bei ihrer Wanderung kommen die beiden in einen wunderschönen Park mit einer ebenso schönen Villa. "Hier wirst du wohnen", bemerkt der Teufel und fragt noch: "gefällt es Dir?" "Ja", antwortet der Mensch "aber da ist ein Haken dran". Der Teufel verneint wiederum. Auf der Terrasse hört der Mensch lautes Wehklagen und Stöhnen vom Nachbargrundstück. "Das ist der Haken" meint er und der Teufel führt ihn auf das Nebengrundstück, wo Menschen sich einander mit Peitschen, Ruten und Dornbüschen schlagen. Dazu kommentiert der Teufel: " Das sind Christen, die mögen das so".
Das hat mich "gebeutelt"
Ich hoffe nicht, dass Sie sich von der teuflischen Geschichte gebeutelt fühlen. Fragen sollte man sich jedoch, woher der Ausdruck "gebeutelt" kommt. Er stammt aus dem Mittelalter, einer Zeit in der das gemahlene Getreide neben Hüllen und Spelzen noch Fragmente des Mühlsteines enthielt. Um diesen Ballast auszusondern, den "Spreu vom Weizen" zu trennen, wurde das Mahlgut in Seidenbeutel gebracht, die lange und kräftig geschüttelt wurden. Für die Küche wurde das herausgefallene Mehl und der im Beutel verbliebene Inhalt höchstens als Viehfutter verwendet. (Quelle: Udo Pollmer "Prost Mahlzeit, krank durch gesunde Ernährung")
Der Wandel begann mit Graham
Der Wandel der Ansichten begann etwa 1830. Sylvester Graham (1794–1851) war presbyterianischer Prediger und vertrat die Hypothese, dass ungezügelte Sexualität, unmoralische Lebensweise und der Verzehr von Hühnerfleisch Cholera hervorriefen. Er wurde von vielen seiner Zeitgenossen wegen seines fanatischen Enthusiasmus belächelt. Zeitungsberichten zufolge fielen viele Damen während seiner Vorträge in Ohnmacht, sobald er seine Ansichten über Sexualität, vor allem über Masturbation äußerte. Er hielt vegetarische Ernährung für ein probates Mittel gegen Sexualität und andere Missstände. Er entwickelte das sog. Grahambrot. Ein Brot aus fein geschrotetem, ungesiebtem Vollkornweizen, als Alternative zum damals üblichen Weißbrot. Eine Brotart, die auch heute noch im Handel erhältlich ist.
Graham beeinflusste amerikanische Persönlichkeiten, darunter den Naturheilarzt John Harvey Kellogg, der heute vor allem als Erfinder der Cornflakes bekannt ist und Grahams Haltung gegenüber Sex, Alkohol und Fleischkonsum teilte.
Der Stand vor ca. 1075 Jahren
1933 begann die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) das 1000 jährige deutsche Reich zu gründen. (Daher die Zeitangabe in der Überschrift.) Neben innenpolitischen Zielen wurde schon bald an der Zielsetzung die Grenzen Deutschlands zu erweitern, gearbeitet. Das konnte nur mit den Kriegsmitteln geschehen und es musste im Vorfeld das Problem gelöst werden, wie Soldaten an den Fronten, die dann nicht mehr zu Ernteerträgen beitragen konnten und das in der Heimat verbliebene Volk ernährt werden sollten. Man kam u.a. auf die Idee, Mahlabfälle im Mehl zu belassen, um so die Ertragsmenge zu steigern. Vermarktet wurde diese Idee mit der Begründung, etwas ganz besonders Gesundes gefunden zu haben. In dieser Hinsicht ist mir ein Artikel des "Völkischen Beobachters", (als Faksimile) der parteiamtlichen Zeitschrift des Hitlerregimes in Erinnerung, in dem die Vorzüge der Vollkornernährung gepriesen wurden.
Die Hitlerpartei versicherte sich für ihre Propaganda der Unterstützung namhafter Ärzte, zu denen Max Otto Bruker, der Zuckerpapst gehört haben soll. Das behauptet u.a. die "Grüne" Politikerin Jutta Ditfurth. Bruker sei Mitglied der SA gewesen. Bruker klagte dagegen und unterlag vor Gericht.
Unter diesem Hintergrund lässt sich nicht nur Brukers Ablehnung von feingemahlen Auszugsmehlen, sondern auch sein vehementer Kampf gegen weißen Zucker erklären. Zucker musste relativ energieaufwändig und abfallträchtig aus Zuckerrüben hergestellt werden, der in seiner Urform, der Rübe, effektiver für tierische Ernährung und Schweinemast verwendet werden konnte. Das Halbfertigprodukt Sirup (Melasse) wurde als Süßmittel für Speisen und Backwaren gerade noch geduldet. Daraus resultiert wahrscheinlich das Gerücht, dass brauner Zucker ernährungsphysiologisch gesehen wertvoller sei, als weißer Zucker. Brauner Zucker unterscheidet sich von weißem, völlig gereinigten Zucker, nur dadurch, dass er etwas natürlich-biologischen Dreck beinhaltet.
Nach dem 2. Weltkrieg
Nach Kriegsende 1945 übernahm die Industrie gerne diese "unpolitischen" Errungenschaften. Dadurch wurde es möglich, teures Mehl durch billige Abfallstoffe gewinnsteigernd aufzuwerten. Die Mengen der beigefügten Ballaststoffe ließen sich in den weiteren Jahren sogar noch steigern, so dass heute u.a. Vollkornbrot mit 30% gesunden Ballaststoffen erhältlich ist. Neuerdings wird überlegt Ballaststoffe aus Stroh herzustellen.
Inzwischen deutet sich wiederum ein Wandel an
Der Ernährungsmediziner Maximilian Ledochowski sieht die herkömmlichen Ansichten über Ballaststoffe ebenfalls nicht durch neuere Studien bestätigt. Mit derart hohen Ballaststoffanteilen würde man Patienten möglicherweise unnötig quälen. Der WDR berichtete in einer Sendung, "Der Mythos von den Ballaststoffen", bereits am 11.01.2007 darüber.
Zusammenfassend soll angemerkt werden, dass Ballaststoffe untrennbar mit meist pflanzlichen Nahrungsmitteln verbunden sind. Die Frage nach der Menge ist von der persönlichen Verträglichkeit abhängig. Es besteht m.E. nach keine Veranlassung Produkte mit besonders hohen Anteilen herzustellen, geschweige denn sie zu konsumieren, nur weil sie der Werbung nach (von der Industrie bezahlten) Gutachten besonders gesund sein sollen. Bedenklich. oder gar prekär können sie sich bei einigen Darmerkrankungen, wie z. B. bei einer Divertikulitis auswirken.
Ach ja, …
… in Lettland wurde vor etwa 4 Jahren eine Umweltsteuer für Rindviecher eingeführt, weil diese Pflanzenfresser mit ihren methangashaltigen Ausscheidungen (sprich Blähungen) an der Vergrößerung des Ozonlochs beteiligt sind. Mir erscheint es deswegen logisch, Fanatiker ballaststoffreicher Ernährung und kämpferische Vegetarier, weltweit einer vergleichbaren Steuer zu unterwerfen.