Schaufensterpuppen

Schaufensterpuppen (Bild: Hans / Pixabay)

Wer die Geschichte der Schaufensterpuppe bereits kennt, der wird vielleicht schon wissen, dass diese Puppen im Laufe der Jahre eine Vielzahl Wandlungen vollzogen haben bis sie das Aussehen aufweisen, wie wir es heute von den zahlreichen in Boutiquen und Modegeschäften ausgestellten Puppen her kennen. Die erste Schaufensterpuppe wurde im Jahr 1849 von Alexis Lavigne erfunden und wie viele Dinge aus der Modewelt, wurde auch diese Errungenschaft im Herzen von Paris erschaffen. Alexis Lavigne erreichte mit seinen neuartigen Schnitttechniken ein neues Niveau und entzückte mit seinen Kleidungsstücken die Pariser Modewelt. Seine Modekreationen präsentierte er als erster auf Schneiderpuppen und schon bald begannen auch andere Pariser Schneider ihre Modelle vor den Geschäften aufzustellen, so dass sie ihre Kleider vorbeigehenden Passanten schmackhaft machen konnten.

Zufälligerweise entstanden zu dieser Zeit die ersten prunkvollen Boulevards und Anbieter hatten durch Schaufensterpuppen die ideale Möglichkeit, ihre Angebote zu präsentieren und sich einen Kundenstamm aufzubauen. Bevor die erste Schaufensterpuppe erschaffen wurde, gab es noch lebende Mannequins, welchen die Aufgabe zugetragen wurde, die Kleidungsstücke zu präsentieren. Doch erst die Schaufensterpuppe erlaubte es den Schneidern ihre Mode dauerhaft und ohne Pause auszustellen.

Kaufhäuser brachten die Kugel ins Rollen

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts sind die ersten großen Kaufhäuser entstanden und diese sorgten dafür, dass Schaufensterpuppen einen regelrechten Boom erlebten und massenweise produziert werden mussten. Diese großen Kaufhäuser wurden natürlich mit ebenso großen Schaufenstern ausgestattet, die prunkvoll verziert werden sollten. Erst in dieser Zeit entwickelte sich das "Schaufenster bummeln" und wurde zu einem regelrechten Trend, so wie wir ihn heute kennen. Der Einsatz diverser Schaufensterpuppen in männlicher und weiblicher Ausführung sorgte dafür, dass die Anbieter ihre ganze Produktpalette in Kombination präsentieren konnten und die Passanten verweilten oft lange vor den Schaufenstern, um sich die Meisterwerke der großen Hersteller zu betrachten. Dieser Trend besteht bis heute.

Der Trend geht zu abstrakten Schaufensterpuppen

Im Laufe der Jahre wurden den Schaufensterpuppen immer weniger Beachtung geschenkt, denn sie waren nicht mehr als ein Mittel zum Zweck. Heute zeichnet sich auch hier wieder ein Wechsel ab, denn es soll nicht mehr nur die angebotene Ware im Mittelpunkt stehen, sondern auch Puppen an sich. Mittlerweile stehen abstrakte Schaufensterpuppen wie Faceless-Modelle oder Headless-Modelle voll im Trend und werden nicht selten in extravaganten Farbtönen hergestellt. Wir werden sehen, wie sich die Schaufensterpuppe in Zukunft noch entwickeln wird, jedoch kann man jetzt schon mit Sicherheit sagen, dass es auf jeden Fall eine weitere Entwicklung geben wird.

Unlängst hat die Schaufensterpuppe negative Schlagzeilen gemacht als bekannt wurde, dass Puppen des italienischen Herstellers Almax Kunden ausspionieren. Die so genannten "EyeSee-Mannequins" zeichnen das Verhalten der Kunden auf, was den Geschäften genauere Informationen darüber ermöglicht, welche Kundengruppe auf welches Modell besonders anspricht. Datenschützer laufen Sturm gegen diese Entwicklung und bislang scheinen solche Puppen den Weg nach Deutschland noch nicht gefunden zu haben.

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